Sky Swiss League: Die üblichen Verdächtigen – und Attraktion McSorley
Wie die National League startet auch die Sky Swiss League heute Abend in die neue Saison – mit elf Teams, deren Voraussetzungen und Ambitionen unterschiedlich sind.
Mit dem Aufsteiger EHC Arosa ist pure Tradition ins Profi-Hockey zurückgekehrt, und dies nach einer gefühlten Ewigkeit respektive nach 39 Jahren. 1986 hatte sich der neunfache Meister aus finanziellen Gründen aus der damaligen NLA ins Amateurhockey zurückgezogen. Nun sind die Bündner zurück im nationalen Schaufenster, geblieben sind aber die finanziellen Sorgen. Arosa ist nicht in der Lage, ein Team zusammenzustellen, das die Saison mit Ambitionen in Angriff nimmt, die Realität wird sein, dass der Traditionsklub im hinteren Bereich der Tabelle herumdümpelt. Es ist definitiv keine einfache Ausgangslage für Trainer Rolf Schrepfer, den Star im Team. Der 51-Jährige feierte als Stürmer mit den ZSC Lions (2000 und 2001) sowie mit dem SC Bern 2004 den Gewinn des Meistertitels und bestreitet nun bereits seine sechste Saison mit Arosa. Ganz klar, da braucht er Durchhaltevermögen und Moral.
Mit Von Arx-Power, ohne Ausländer
Wie Arosa werden auch die Bellinzona Snakes mehr verlieren als gewinnen und am Ende der Saison am Tabellenende stehen. Immerhin eine Chance auf eine Playoff-Qualifikation hat wohl der EHC Chur, der letzte Saison überraschend Rang 6 belegte. Schaffen die Coaches Reto und Jan von Arx nochmals denselben Platz, ist es eine nicht hoch genug einzuschätzende Leistung, zumal sich der Klub, an dem die beiden Trainer ebenso beteiligt sind wie unter anderem Nino Niederreiter, Leonardo Genoni oder Raeto Raffainer dazu entschieden hat, erneut auf ausländische Spieler zu verzichten.
Spannend dürfte der Kampf an der Spitze werden. Topfavorit auf den Sieg in der Regular Season ist der HC La Chaux-de-Fonds mit seiner starken AAO-Linie mit Toms Andersons, Oliver Achermann und Sondre Olden. Grosse Ziele hat natürlich auch Christian Wohlwend, der im vergangenen November nach seiner Entlassung bei Ajoie in Olten übernommen hat, im Viertelfinal La Chaux-de-Fonds eliminierte und im Halbfinal an Quali-Sieger Basel scheiterte. Der EHCB wird erneut an der Spitze mitmischen, zumal Headcoach Eric Himmelfarb mit Heinz Ehlers einen ebenso bekannten wie erfolgreichen und charismatischen Assistenten bekommen hat.
Der Däne überbrückt und optimiert so seine Zeit bis zu der Rückkehr ins eine Heimat und ist für die Basler ein gigantischer Gewinn, wie ein Blick in sein Palmarès zeigt: Er gewann in der Swiss League in der Vergangenheit den Titel mit dem EHC Biel, mit dem er auch den Aufstieg realisierte, dem SC Langenthal und letzte Saison mit dem EHC Visp. Ein Trumpf der Basler ist der kanadische Stürmer Jakob Stukel, der in den letzten beiden Regular Seasons mit 67 respektive 63 Punkten der Topskorer der Liga war.
Zwei Hotspots im Wallis
Gespannt sein darf man auch auf Titelverteidiger EHC Visp. Die Walliser haben nach Jahren, in denen alternde Stars mit hohen Salären gelockt worden waren, schon auf die letzte Saison hin einen Kurswechsel vorgenommen und bei den Zuzügen das Profil geändert, setzen auf jüngere, hungrige Spieler und bauen in der Mannschaft wieder einen Kern auf, der für Visp vorangeht, so dass auf dem Eis Eigenschaften wie Kampfgeist, Demut und Einsatz gelebt werden.
«Ein Ziel ist es, dass wir uns an der Spitze der Swiss League stabilisieren und probieren, in den nächsten Jahren den Aufstieg zu schaffen. Es darf aber kein Weltuntergang sein, wenn Visp nicht in der National League spielt, und ebenso wenig darf es eine Katastrophe sein, wenn man nach einem Aufstieg wieder mal in die Swiss League relegiert würde», beschreibt CEO Sébastien Pico die Ambitionen.
Im Walliser Eishockey sind die Augen aber nicht nur nach Visp gerichtet, sondern auch nach Sierre, wo Chris McSorley ein grosses Projekt angestossen hat und nun auch noch Sportdirektor und Headcoach ist und mittelfristig den Aufstieg in die National League anstrebt. Ganz klar, McSorley ist alleine schon durch seine Präsenz eine Aufwertung der Sky Swiss League und steigert den Unterhaltungsfaktor. Sportlich wird Sierre sich wohl im Mittelfeld bewegen, gemeinsam mit Thurgau, den GCK Lions und Winterthur, wobei aber nicht auszuschliessen ist, dass Coach McSorley seine Spieler so heiss macht, dass der Blick in der Tabelle nach oben gerichtet werden kann.