SL-Preview: Rolle vor- oder rückwärts beim FC Luzern?
In 15 Tagen ist es bereits wieder soweit: Die Brack Super League startet mit neuem Namen und der Partie zwischen dem FC Zürich und dem FC Sion in die Saison 2025/2026. In dieser wird der FC Luzern nach zwei Spielzeiten direkt am Strich versuchen, mindestens einen Schritt nach vorne zu machen. Die Vorzeichen dafür standen allerdings auch schon besser.
So lief es zuletzt
Auf dem Papier machte der FC Luzern in der vergangenen Saison einen Schritt nach vorne. Nach Rang 7 im Vorjahr (49 Punkte), beendeten die Leuchten die Spielzeit 24/25 auf Rang 6 mit 52 Punkten. Richtig Freude mochte darob jedoch nicht aufkommen, verpasste der FCL aufgrund eines total missratenen Saisonendspurts (ein Punkt aus den letzten fünf Spielen) noch den eigentlich auf dem Silbertablett servierten Europacupplatz. Eine Enttäuschung für die Zentralschweizer, denen die Gelegenheit auf europäischer Bühne neue Einnahmenpotentiale zu eröffnen in die Hände gespielt hätte. Zuletzt erzielte der FCL in der Spielzeit 2023/2024 nämlich trotz dem Millionentransfer von Ardon Jashari ein negatives Jahresergebnis (Minus 2,5 Mio. CHF).
So soll es weitergehen
Wer bereits an Europa schnuppert, möchte in der darauffolgenden Spielzeit selbstredend den nächsten Schritt machen. Mit Trainer Mario Frick geht der Baumeister des jüngsten Luzerner Aufschwungs in seine vierte Saison, wobei die sportliche Weiterentwicklung unter dem Liechtensteiner zuletzt ins Stocken geraten ist. Zweimal in Folge platzierte man sich unmittelbar am Strich, von dem man sich in dieser Spielzeit gerne weiter entfernen möchte. Die Lücken, welche durch die fixen Abgänge von Aleksandar Stankovic und Donat Rrudhani jedoch bereits entstanden sind, gilt es dafür erst zu füllen.
Die Schlüsselfiguren
Trainer Mario Frick: Mit seiner selbstbewussten Art und einer forschen Spielweise gibt Frick dem FCL eine positive Identität. Zudem schafft er es, junge Talente erfolgreich ins Team zu integrieren. Auch in der neuen Spielzeit?
Pascal Loretz: Ist erst 22 Jahre alt, gehört beim FCL aber bereits zum Inventar. Schafft er wie sein Vor-Vorgänger Jonas Omlin bald den Sprung ins Ausland?
Pius Dorn: Der Captain (28) gehört zu den erfahrensten Spielern im Luzerner Kader und geht mit gutem Beispiel voran. Steht im letzten Vertragsjahr.
Stefan Knezevic: Ist mit 28 Jahren so etwas wie der erfahrene Fels in der Luzerner Hintermannschaft. An ihm müssen und sollen sich die jungen Verteidigerkollegen (Freimann, Willimann, Fernandes, Ottiger) orientieren und anlehnen.
Thibault Klidjé: Mit total zwölf Toren (davon zehn in der Meisterschaft) in der vergangenen Spielzeit FCL-Topskorer. Nun aber gibt es Gerüchte um einen vorzeitigenAbgang. Der Togolese wäre der dritte offensive Hochkaräter, der den FCL in diesem Sommer verlassen würde.
Das spricht für den FC Luzern
Sportlich hat sich das Zentralschweizer Aushängeschild in den letzten drei Jahren konsolidiert, war gefühlt eher Spitzenklub als Abstiegskandidat. Mit Trainer Mario Frick ist es den Luzernern gelungen, zum Teil gewichtige Abgänge ohne grösseren Substanzverlust aufzufangen. Zudem erweckte der extrovertierte Frick mit seiner Art eine Art Aufbruchstimmung rund um den für sein emotionales Umfeld bekannten Klub, an der auch die Querelen rund um Grossaktionär Bernhard Alpstaeg (noch?) nicht zu rütteln vermochten. Gelingt es diesen Kurs zu halten, könnte die Luzerner Reise im optimalen Fall erneut in der Championship Group enden.
Diese Hürde gilt es zu überwinden
Wie oft kann ein Klub seine besten Spieler verkaufen, ohne dafür sportlich zu büssen? Diese Quadratur des Kreises ist dem FCL in den letzten Jahren gelungen, auch wenn sich der gefühlte Aufschwung bei genauerem Hinsehen zuletzt eher als ein Treten an Ort entpuppte. Nun drohen Frick & Co. neben den bereist fixen Abgängen von Stankovic und Rrudhani weitere Verluste im offensiven Bereich, die - insbesondere nach der Verletzung von Sturmhoffnung Lars Villiger (drei Monate out) – zwingend ersetzt werden müssten. Doch in Luzern muss auf und neben dem Platz gespart werden, was diese Aufgabe nicht erleichtert.
Prognose
Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart ist beim FC Luzern vieles in der Schwebe. Trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass die Zentralschweizer Gratwanderung in diesem Jahr nicht mehr aufgehen könnte. Zwar hat Mario Frick in den letzten Jahren gute Arbeit geleistete, doch auch er liebäugelte diesen Sommer mit einen Wechsel und man wird sehen müssen, wie die Mannschaft die gewichtigen Abgänge sowie das enttäuschende Saisonende im Mai verkraftet. Ein Schritt in Richtung Europa erscheint unter diesen Voraussetzungen vermessen. Realistischer ist, dass sich der FCL in dieser Spielzeit in der Relegation Group wiederfinden wird.