Spanische Krösusse gegen Schweizer Bettlerinnen
Heute Abend bestreiten die Schweizerinnen an der EM im Berner Wankdorf gegen Weltmeister Spanien ihr Spiel der Spiele. Zum Glück garantiert auch in diesem Viertelfinal das Geld keine Tore.
In der Theorie ist alles klar. Hier die grossen Spanierinnen, die Weltmeisterinnen, die in diesen Tagen in der Schweiz ihren ersten EM-Titel jagen. Und da die Schweizer Gastgeberinnen, die mit dem erstmaligen Erreichen der K.o.-Runde an einer EM ihr grosses Ziel bereits erreicht haben. Die Favoritenrolle liegt ganz klar bei den Spanierinnen, die an dieser EM bislang überzeugt haben und mit drei Siegen und 14:3 Toren in die Viertelfinals gestürmt sind, während die Schweizerinnen ohne Druck und unbeschwert in dieses Spiel steigen können.
Spanien-Kader fünfmal wertvoller
Die theoretischen Stärkeverhältnisse widerspiegeln sich auch bei den Marktwerten der Spielerinnen. Gemäss Soccerdonna.de, dem weiblichen Pendant zum Männerportal transfermarkt.de, verfügt das Kader der Spanierinnen über einen Marktwert von 12,615 Millionen Euro, jenes der Schweizerinnen wird mit 2,440 Millionen beziffert. Es sind finanzielle Welten, die in diesem Vergleich aufeinandertreffen.
Gleich fünf Spanierinnen haben einen Marktwert von mehr als einer Million Euro: Barcelona-Superstar Aitana Bonmati ist mit satten 1,6 Millionen die Königin, dahinter folgen ihre Barça-Teamkolleginnen Patri Guijarro (1,25), Alexia Putellas (1,2) und Claudia Pina sowie Arsenal-Söldnerin Mariona Caldentey mit jeweils einer Million.
Im Vergleich erscheinen die Schweizerinnen schon fast wie «Billig-Kickerinnen». Am teuersten ist Géraldine Reuteler mit 325'000 Euro, wobei es äusserst wahrscheinlich ist, dass der Marktwert der Spielerin von Eintracht Frankfurt nach ihren brillanten Auftritten an dieser EM, wo sie in den ersten drei Matches jeweils als Spielerin des Spiels ausgezeichnet wurde, schon bald nach oben angepasst wird. Hinter ihr folgen mit Sydney Schertenleib und Iman Beney zwei Stars von morgen, deren Wert schon heute mit 275'000 Euro beziffert wird, sowie Captain Lia Wälti mit 250'000 Euro. Reuteler wäre im Kader Spaniens übrigens gerade mal an Position Nummer 14 zu finden…
Beeindruckend auch: Bei den Spanierinnen stehen einzig Torhüterin Esther Sullastres (65'000) und Verteidigerin Leila Ouahabi (80'000) bei unter 100'000 Euro, während bei den Schweizerinnen neben dem bereits erwähnten Quartett nur noch vier weitere Spielerinnen die 100’000-Euro-Schallmauer durchbrechen: Goalie Livia Peng (140'000), Stürmerin Meriame Terchoun (125'000) sowie Verteidigerin Viola Calligaris und Mittelfeldspielerin Smilla Callotto mit jeweils 100'000 Euro.
Es sind Zahlen, welche die Kräfteverhältnisse vor diesem Viertelfinal eindrücklich unterstreichen. Doch zum Glück ist es im Fussball nach wie vor so, dass Geld allein nicht über Sieg und Niederlage entscheidet. Hoffentlich auch heute Abend im Duell zwischen den spanischen Krösussen und den Schweizer Bettlerinnen.