Sky Sport zieht ein BVB-Vorrundenfazit und blickt auf die K.o.-Phase.
Aus den USA berichtet Jesco von Eichmann
Die Vorrunde ist Geschichte, Borussia Dortmund steht im Achtelfinale der Klub-WM. Drei Spiele, sieben Punkte - rein sportlich ist das eine ordentliche Bilanz.
Doch das Wie sorgt für Gesprächsstoff. In der Hitze Cincinnatis spielte sich der BVB zwar in die K.o.-Runde, liess dabei aber oft Glanz und Effizienz vermissen. Auch das Umfeld enttäuschte: Halbvolle Stadien, träge Atmosphäre - für eine "Weltmeisterschaft" war das wenig weltmeisterlich.
Hitze, Müdigkeit - und vergebene Chancen
"Wir hatten 35, 36 Grad, gefühlt 43", schilderte Trainer Niko Kovac nach dem 1:0-Sieg gegen Ulsan HD. Die Belastung ist spürbar.
"Gerade in der ersten Halbzeit war es heute sehr ordentlich. Da hätten wir deutlich höher führen müssen", analysierte Kovac nüchtern. Stattdessen wurde es in Hälfte zwei zunehmend zäh - auch weil sich die Spieler, wie Kovac zugibt, "das Spiel zurecht runterspielten, um Körner zu sparen".
Kovac bemühte sich um Belastungssteuerung. Nur wenige Spieler - darunter Gregor Kobel, Daniel Svensson, Waldemar Anton und Ramy Bensebaini spielten bisher alle Partien durch. Bei den anderen begann ab der 60. Minute in jeder Partie das grosse Wechseln. Besonders frisch wirken die Spieler bisher aber insgesamt nicht, besonders im Kopf - was aber bei den Rahmenbedingungen auch etwas verständlich ist.
Stadion-Frust statt Weltbühne
Denn WM-Stimmung kam zumindest bei den BVB-Spielen in New York und Cincinnati bisher überhaupt nicht auf. Ganz im Gegenteil. Was in Europa als Klub-Weltmeisterschaft der Superlative verkauft wurde, wirkt vor Ort oft wie ein aufgewärmter Sommercup in Freundschaftsspielatmosphäre.
Die Zuschauerzahlen sind enttäuschend, grosse Lücken auf den Rängen gehören zum Bild. Auch beim letzten Gruppenspiel gegen Ulsan fanden sich im Stadion von Cincinnati nur knapp über 8.000 Zuschauer ein - bei weitem keine WM-würdige Kulisse.
Selbst der hohe Besuch von US-Vizepräsident JD Vance und FIFA-Boss Gianni Infantino konnte daran wenig ändern. Die Sicherheitsvorkehrungen waren streng, was die Atmosphäre im TQL Stadium in Cincinnati zusätzlich eher dämpfte als anfachte.
Ausblick: Jetzt wird's ernst
Durch den Gruppensieg hat sich Dortmund mit dem Achtelfinal-Gegner CF Monterrey nicht nur ein vermeintlich leichteres Los, sondern auch einen Tag mehr Erholung gesichert. Das Spiel gegen das mexikanische Team um den ehemaligen Real-Madrid-Star Sergio Ramos findet in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (3 Uhr) statt.
"Jetzt beginnt ein neues Turnier", so Kovac. In der K.o.-Phase zählt jede Minute, jeder Sprint - und jeder Abschluss.
- So sieht die K.o.-Runde der Klub-WM aus
Klar ist: Wenn der BVB ernsthaft um den Titel mitspielen will, braucht es mehr Präzision im Abschluss, mehr Effizienz bei der Chancenverwertung - und endlich wieder den nötigen Biss, den diese Mannschaft gerade in der Schlussphase der Bundesliga unter Kovac so ausgezeichnet hat.
Bis dahin bleibt der Eindruck: Der BVB ist weiter - aber noch lange nicht da, wo er sein will.