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Stossen uns die Österreicher vom Ski-Thron?

Andy

In den letzten drei Jahren war die Schweiz im Ski-Weltcup eine Klasse für sich und gewann die Nationenwertung mit grossem Vorsprung auf das zweitplatzierte Österreich. Nun besteht aber die Gefahr, dass die Österreicher uns an der Spitze ablösen.

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Joana Hählen fuhr in St. Moritz im Abschlusstraining Besztzeit. © KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Der Triumph in der Nationenwertung sorgt für viel Prestige und auch für willkommene Prämien. Lange hatten unsere Nachbarn aus Österreich ein Abo auf den Sieg in diesem Klassemennt, liessen ab 1989 die Gegner 30 Mal in Folge hinter sich. Im Winter 2019/20 folgte dann die Wachablösung. Seither gewann die Schweiz fünfmal und zuletzt dreimal in Folge, während Austria nur noch einmal jubeln durfte, das war in der Saison 2021/22.

Die Schweizer Dominanz war eng verbunden mit Marco Odermatt – und auch mit Lara Gut-Behrami, die beide für einen wahren Punkte-Segen sorgten und entscheidend zu diesen Triumphen beitrugen. In diesem Winter führt Odermatt den Gesamtweltcup bereits wieder an und hat 445 Punkte eingefahren, während für Gut-Behrami die Saison nach ihrem Kreuzbandriss bereits vorbei ist, bevor sie richtig begonnen hat.

Die Punkte der Tessinerin sind ein herber Verlust, was sich auch im Nationen-Weltcup auf schmerzhafte Art und Weise auswirkt. Aktuell liegen die in den letzten Jahren scheinbar abgehängten Österreicher mit einem satten Vorsprung von 436 Punkten in Führung. Bei den Männern haben die Schweizer bislang einzig in der Abfahrt die Nase vorne, während unsere Erzrivalen im Super-G, Riesenslalom und Slalom besser unterwegs waren. In der Endabrechnung beträgt der Rückstand der Schweizer Männer 279 Punkte – dies unter anderem auch, weil Loïc Meillard noch nicht wie gewünscht auf Touren gekommen ist. Und auch bei den Frauen ist Ski Austria flotter unterwegs, hat in den ersten sieben Saisonrennen 157 Punkte mehr eingefahren als die Schweizerinnen. Und die Perspektiven sind nicht gerade rosig.

Verletzungspech bei den Speed-Frauen

Während die Teamleaderinnen Camille Rast und Wendy Holdener solide punkten, starten die Speed-Frauen erst an diesem Wochenende in St. Moritz in die Saison und kämpfen mit brutalem Verletzungspech. Lara Gut-Behrami gewann im vergangenen Winter in der Abfahrt und im Super-G 607 Punkte, die nach ihrem Kreuzbandriss nun fehlen werden. Corinne Suter zog sich bei einem Trainingssturz einen Muskelfaserriss im linken Unterschenkel und eine Prellung des linken Kniegelenks zu und leidet an einer Fraktur im rechten Rückfussbereich – sie muss rund einen Monat pausieren.

Michelle Gisin stürzte heute in St. Moritz im Abfahrtstraining schwer und musste mit dem Helikopter ins Spital geflogen werden. Die Diagnose steht noch aus, eine schwere Verletzung kann bei der Engelbergerin, die sich mit 17 Jahren das Kreuzband im rechten Knie riss, vor drei Jahren einen Knorpelschaden erlitt und sich im Januar 2019 wegen eines beschädigten Knorpels und einer Kreuzbandzerrung operieren lassen musste, aber nicht ausgeschlossen werden.

Und Jasmine Flury, die Abfahrtsweltmeister von 2023, gibt in diesen Tagen in St. Moritz nach einer 22 Monate langen Absenz erst ihr Comeback. Die Bündnerin hatte im Februar 2024 einen Knorpelschaden im Knie erlitten und kämpfte seither um die Rückkehr, die nun in St. Moritz, wo sie vor acht Jahren in einem Super-G ihren ersten von bislang zwei Weltcupsiegen gefeiert hatte, erfolgen soll. Im heutigen Abfahrtstraining fuhr sie mit einem Torfehler auf Rang 41, nachdem sie gestern den 21. Platz belegt hatte. Es zeigt, dass noch nicht zu viel von ihr erwartet werden darf. Und so dürften gerade in den Abfahrten vom Freitag und Samstag die ohne Kreuzbänder fahrende Joana Hählen und Malorie Blanc die heissesten Eisen im Kampf um die Punkte sein. Die Berner Oberländerin Hählen überzeugte im Abschlusstraining und stellte die Bestzeit auf, die Walliserin Blanc fuhr auf Position 12.

Die Schweiz ist im Nationen-Weltcup nun gefordert. Es herrscht zwar noch nicht Alarmstufe Rot, doch Swiss-Ski muss darauf hoffen, dass bei den Frauen die Technikerinnen noch mehr Schwung aufnehmen und in den Speed-Rennen die zweite Garde positiv überrascht und das Verletzungspech endlich vorbei ist. Und bei den Männern ist es wichtig, dass Marco Odermatt weiterhin auf höchstem Niveau brilliert, Loïc Meillard zu alter Stärke zurückfindet und die restlichen Athleten ihr Potenzial ausschöpfen. Sonst könnte Swiss-Ski nach drei Jahren an der Spitze von den Österreichern plötzlich wieder vom Thron verdrängt werden.

 

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