Doch der Portugiese gibt sich nun in einem grossen Interview versöhnlich und schlägt völlig neue Töne ein. Hat der Nationaltorhüter doch noch eine Chance bei den Blaugrana?
Marc-Andre ter Stegen befindet sich derzeit im Aufbautraining nach seiner Rückenoperation. Sämtliche Experten gehen davon aus, dass der 33-Jährige nach seiner geplanten Rückkehr im Dezember den FC Barcelona im Wintertransferfenster verlassen wird, um sich seinen grossen Traum als Nummer eins bei der WM 2026 zu erfüllen.
Abgang im Winter schien beschlossene Sache
Ein Abgang von dem Klub, bei dem er bereits seit 2014 spielt und sogar die Kapitänsbinde trägt, erscheint unausweichlich, nachdem Bundestrainer Julian Nagelsmann zuletzt nochmal klarmachte, dass ter Stegen nur dann die Nummer eins bleiben würde, wenn er regelmässig spielt. In Barcelona scheint dies ausgeschlossen, nachdem Barca im Sommer Joan Garcia für rund 30 Millionen Euro von Stadtrivale Espanyol verpflichtet hatte.
Ein öffentlich ausgetragener Streit zwischen Verein und Spieler, während dem ter Stegen zwischenzeitlich sogar die Binde weggenommen wurde, verfestigten den Eindruck: Barcelona und ter Stegen - das passt nicht (mehr). Beispielhaft dazu die Aussage von Sportdirektor Deco, als er gefragt wurde, ob er den Spielführer vom Transfer des neuen Rivalen vorab informiert hatte.
"Ich muss nicht mit ihm reden", sagte der frühere Mittelfeldstar der Katalanen damals der Zeitung La Vanguardia und betonte: "Meine Pflicht ist es, die bestmögliche Mannschaft für den Trainer aufzubauen." Diese Aussage verteidigt Deco in einem Interview mit Mundo Deportivo, aber gibt sich mittlerweile deutlich versöhnlicher:
Deco erklärt Garcia-Verpflichtung
"Das gibt es nicht, dass man einem Spieler so etwas erklärt. Es gibt auch keinen Fall ter Stegen. Wir haben uns um die Torwartposition gekümmert, als Marc sich zum ersten Mal verletzt hat, wir suchen keinen Ersatz für Marc." Laut des 48-Jährigen sei der Garcia-Transfer kein Affront gegen ter Stegen gewesen. Man wollte lediglich ein "Problem für die Zukunft" vermeiden, so Deco, der auf die Verletzungshistorie des Deutschen verweist.
Die Katalanen hätten sich bereits 2023, als ter Stegen sich erstmals am Rücken verletzt hatte, nach neuen Torhütern umgeschaut, um vorbereitet zu sein. "Das Tagesgeschäft zwingt uns manchmal zu bestimmten Entscheidungen. Vor zwei Jahren hätte man nicht daran gedacht, so schnell einen Torwart zu verpflichten. Die Umstände haben uns dazu gebracht", erläutert Deco.
Die Wahl fiel am Ende auf Garcia: "Im Fall von Joan war entscheidend, dass er sehr intelligent ist. Ich weiss, dass es schwierig ist, Espanyol zu verlassen, einen Rivalen aus der Stadt, aber ich glaube, dass das Tor von Barcelona für ihn sogar schon eine Chance für die Gegenwart darstellte, weil Marc sich erneut verletzt hat und Joan deshalb diese Bewährungschancen bekommt." Laut Deco war keinesfalls garantiert, dass Garcia die Nummer eins sein würde, als dieser verpflichtet wurde. "Ob er spielt, hängt am Ende vom Trainer ab", so Deco deutlich.
Grosses Lob für ter Stegen
Derzeit fehlt Garcia aufgrund einer Meniskusverletzung und Oldie Wojciech Szczesny rückte wieder zwischen die Pfosten. Das wäre bei einem fitten ter Stegen nicht der Fall, glaubt Deco: "Wenn Marc verfügbar wäre, würde er sicher spielen. Er hat einen Vertrag, und so ist es nun einmal." Von einer Wachablösung könne ohnehin keine Rede sein:
"Es wurden zu viele Probleme geschaffen, wo es gar keine gibt. Erstens ist Marc ein grossartiger Torwart, Mannschaftskapitän, er hat eine Geschichte in diesem Verein, die wir respektieren und schätzen, und er kann noch Geschichte schreiben, denn er ist ein 33-jähriger Torwart und damit noch nicht alt. Es liegt nicht an Marc, sondern daran, dass wir, wenn er sich verletzt, feststellen, dass wir nur wenige Torhüter haben."