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Titelkampf in der Formel 1: Zerreissprobe für die Nerven – und Fehler verboten

Andy

WM-Leader Lando Norris? Titelverteidiger Max Verstappen? Oder doch Oscar Piastri? Beim letzten Rennen dieser Formel-1-Saison fallen im Kampf um den WM-Titel die Würfel endgültig. Spannung ist garantiert!

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Lando Norris (links) und Max Verstappen stehen auch in Abu Dhabi im Fokus – oder jubelt im Titelkampf am Ende Oscar Piastri? © IMAGO / HochZwei

Es wird ein Hitchcock-Finale in Abu Dhabi, wo die Titelentscheidung bislang viermal gefallen ist: 2010, als Sebastian Vettel vor Fernando Alonso Weltmeister wurde, 2014, als Lewis Hamilton vor Nico Rosberg den Titel gewann, zwei Jahre später, als Rosberg den Spiess umkehrte und sich vor Hamilton die Krone aufsetzte und schliesslich 2021, als Max Verstappen in Abu Dhabi zwar hinter Hamilton Zweiter wurde, in der Endabrechnung aber vor dem Briten blieb, seinen ersten WM-Titel gewann und eine Serie startete, die bis heute anhält. Nun stellt sich die grosse Frage, ob der Niederländer auch die Nummer 5 in Folge schafft.

Die Fehler von McLaren

Lange sah es danach aus, dass eine Titelverteidigung ein Traum bleiben würde. McLaren dominierte das Feld, Lando Norris und Oscar Piastri rasten den Gegnern davon. Vieles drehte sich nur noch um die Fragen, wann das Papaya-Team den Titel gewinnen und ob es am Ende Norris oder Piastri sein würde. Heute ist alles anders, weil McLaren riesige Schwächen zeigt. Zuerst gab es diese doppelte Disqualifikation in Las Vegas, als Norris und Piastri aufgrund eines zu dünnen Unterbodens disqualifiziert wurden und Verstappen als Sieger profitierte. Dann folgte das Rennen in Katar, als das Papaya-Team einen strategischen Fehler beging, beide Piloten in der Safety-Car-Phase draussen liess und erneut Verstappen siegte. Statt dass es eine Titelfeier von McLaren gab, kehrte die Hochspannung zurück. Die Ausgangslage heute ist zwar nach wie vor vielversprechend: Denn wenn Lando Norris (408 Punkte) gewinnt oder Zweiter wird, ist er auf jeden Fall Champion. Er kann als einziger des Trios den Titel aus eigener Kraft gewinnen, während Piastri und Verstappen darauf angewiesen sind, dass ihre Konkurrenten Schwächen zeigen.

Und das ist gerade bei McLaren nach den jüngsten Rennen nicht ausgeschlossen. «Die letzten beiden Rennen liefen sicherlich nicht nach Wunsch, und das aus sehr unterschiedlichen Gründen», erklärte nun Teamchef Andrea Stella, um dann anzufügen: «Aber wir haben nach jedem Rückschlag gezeigt, dass wir wissen, wie wir reagieren müssen. Wir haben immer aus unseren Fehlern gelernt und als geeintes Team weitergearbeitet, und auch in Abu Dhabi wird das nicht anders sein.» Das Team werde alles tun, um seine Fahrer in die beste Position für den Sieg in der Fahrer-WM zu bringen und dabei «weiterhin an unserer Vorgehensweise festhalten, mit der wir die Rennen angehen, so wollen wir zum ersten Mal seit 27 Jahren wieder beide WM-Titel erobern».

Gibts doch noch eine Stallorder?

Gespannt sein darf man, ob McLaren nun die Papaya-Regeln abschafft, gemäss denen sich beide Piloten faire Duelle liefern dürfen, ohne dass die Führung mit einer Stallorder eingreift. Es ist ein nettes Vorgehen, das aber auch ins Augen gehen kann. So wie 2007, als sich die McLaren-Stars Lewis Hamilton und Fernando Alonso über die ganze Saison hinweg duellierten und am Ende Kimi Räikkönen im Ferrari der lachende Dritte war. Der Finne war vor dem letzten Rennen WM-Dritter und gewann dennoch den Titel – es ist eine Erinnerung, die natürlich Piastri hoffen lässt. «Jede Entscheidung, die wir zur Zusammenarbeit unserer Fahrer treffen, muss unseren Prinzipien folgen», sagt nun Teamchef Stella. «Wir lassen unsere Piloten gegeneinander fahren, aber über allem steht, dass wir Verstappen mit einem der beiden schlagen.»

Und der Niederländer ist nach seinen Siegen in Las Vegas und Doha heiss. Er freue sich darauf, es in Abu Dhabi zu versuchen, gleichzeitig ist ihm klar, dass er realistisch sein muss und auf Fehler der Gegner angewiesen ist. Und nur schon ein weiterer Sieg ist eine Herausforderung. «Was die reine Pace angeht, sind wir nicht auf demselben Level», so Verstappen. «Aber gleichzeitig, wenn die Strategie vielleicht eine Rolle spielt oder man zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen trifft, könnten wir eine Chance haben.»

Die Erinnerungen an 2021

Der Vorteil des Niederländers ist, dass er sich schon 2021 in einer ähnlichen Situation befand, als er vor dem Finale in Abu Dhabi punktgleich mit Lewis Hamilton (damals Mercedes) war und das Rennen und den Titel vor dem Briten gewann. «Ich bin jetzt viel entspannter, ich weiss, dass ich zwölf Punkte Rückstand habe, aber ich gehe da einfach mit positiver Energie rein», erklärte der Niederländer, der nach Zandvoort 104 Punkte Rückstand auf Piastri gehabt hatte und noch vor Doha eine Speerspitze in die Richtung seiner Gegner abfeuerte: «Ich habe mich nur so lange im WM-Kampf gehalten, weil McLaren so viele Fehler gemacht hat. Wäre unser Auto das ganze Jahr so gut wie der McLaren gewesen, wäre die WM längst vorbei.» Es ist einer dieser Psycho-Tricks, die im finalen Titelkampf entscheiden können. Denn das Rennen in Abu Dhabi ist vor allem auch eine Zerreissprobe für die Nerven, denn alle wissen: Fehler sind verboten!

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