Traumtor von Xhaka – harte Kritik an Rodriguez
Eine Traumkiste von Granit Xhaka, ein Fehlstart für Bologna mit Remo Freuler, Michel Aebischer und Dan Ndoye und kein überzeugender Einstand von Ricardo Rodriguez in Sevilla: Ein kurzer Blick in die Top 5-Nationen Europas zeigt, wie es einigen Schweizern am Wochenende gelaufen ist.
Deutschland
Granit Xhaka höchstpersönlich sorgte für einen meisterlichen Auftakt in die neue Saison. Der Nati-Captain erzielte in der 12. Minute mit einem Traumtor die 1:0-Führung von Leverkusen gegen Gladbach, als er den Ball nach einer Abwehraktion von Nico Elvedi aus gut 20 Metern ins Tor hämmerte. Der Ball drehte sich von der Tormitte weg, sodass Jonas Omlin chancenlos war. Die drei Schweizer bekleideten in diesem Spiel Hauptrollen. Xhaka mit seiner Traumkiste, Elvedi, der nach einer Stunde den 1:2-Anschlusstreffer für Gladbach erzielte – und Jonas Omlin, der in der Nachspielzeit einen Penalty von Florian Wirtz parierte, im Nachschuss aber den 3:2-Siegtreffer des deutschen Internationalen von Meister Bayer nicht verhindern konnte. Für Leverkusen war es ein weiterer Last-Minute-Sieg, Nati-Captain Xhaka war aber nicht restlos zufrieden, auch nicht mit sich. «Vor dem ersten Tor verliere ich das Kopfballduell, das zweite Tor ist etwas unglücklich. Nicht jeder Stürmer hält den Fuss da rein. Aber wir können sehr viele Sachen noch besser machen. Es war nicht perfekt», so Xhaka. Und: «Wir waren zweimal nicht konzentriert genug, zweimal klingelt es. Aber wir haben einmal mehr gezeigt: Wir geben nicht auf, sondern wir glauben an uns bis zum Schluss.»
Auch Gregor Kobel, die neue Nummer 1 der Schweizer Nati, feierte einen gelungenen Saisonstart und gewann mit Dortmund gegen die Eintracht Frankfurt, bei der Aurèle Amenda nur Ersatz war, 2:0. Einmal mehr war Kobel ein sicherer Rückhalt und liess sich nicht bezwingen. Missglückt ist der Auftakt in die neue Spielzeit dagegen Vizemeister Stuttgart. Die Schwaben verloren gegen Freiburg 1:3, wobei Leonidas Stergiou verletzt fehlte und Fabian Rieder nach 65 Minuten für Deniz Undav eingewechselt wurde. Er kam damit ebenso zum Bundesligadebüt wie auf der Gegenseite der Schweizer U19-Nationalspieler Bruno Ogbus, der in der 82. Minute ins Spiel kam. Der ebenfalls erst 18-jährige Johan Manzambi spielte dagegen in Freiburgs Regionalliga-Team und erzielte beim 2:1-Sieg gegen Freiberg einen Treffer. Einen Fehlstart gab es auch für Cédric Zesiger und den VfL Wolfsburg – 2:3-Heimiederlage in einem turbulenten Spiel gegen Rekordmeister Bayern. Der Schweizer Verteidiger sah dabei im Vorfeld des Siegtores der Münchner nicht allzu gut aus, als er sich von Altmeister Thomas Müller düpieren liess.
Gleich vier weitere Schweizer blieben beim Bundesligaauftakt ohne Spielminute. Der zuletzt krank gewesene Silvan Widmer fehlte beim 1:1 gegen Union Berlin ebenso im Mainzer Aufgebot wie Edimilson Fernandes, der zuletzt ebenfalls an einem Infekt litt und bei dem zudem über einen Transfer nach Frankreich (Montpellier) spekuliert wurde. Ruben Vargas erlebte das 2:2 von Augsburg von der Ersatzbank aus mit – sind es die Vorzeichen für einen Transfer, nachdem der Schweizer in der Vergangenheit immer wieder betont hatte, sich reif für den nächsten Schritt zu fühlen? Und auch Verteidiger Noah Loosli schmorte bei der 0:1-Niederlage von Leipzig gegen Bochum 90 Minuten auf der Ersatzbank.
England
Während Fabian Schär beim 1:1 von Newcastle gegen Bournemouth gesperrt fehlte und Kevin Mbabu bei Fulham keine Rolle mehr spielt und auf eine Erlösung (einen Transfer) hoffen muss, gewann Manuel Akanji mit Manchester City auch das zweite Meisterschaftsspiel der neuen Saison. Aufsteiger Ipswich Town ging gegen die Citizens zwar 1:0 in Führung, doch am Ende gewann der Meister standesgemäss mit 4:1, wobei Torminator Erling Haaland drei Treffer erzielte. Ebenfalls nach zwei Spielen ungeschlagen ist Brighton – dem Team des Schweizer Trainers Fabian Hürzeler gelang ein bemerkenswerter 2:1-Sieg gegen Manchester United.
Italien
In der durch seinen Nati-Rücktritt emotionalen Woche ist es Yann Sommer gelungen, den Fokus zu behalten. Der nun ehemalige Nati-Goalie gewann mit Meister Inter Mailand gegen Lecce 2:0 und führt nach zwei Runden und vier Punkten die Tabelle an. Punktgleich ist die AC Parma. Der Aufsteiger, bei dem Ex-FCZ-Spieler Simon Sohm eine Stunde lang spielen konnte, besiegte die AC Milan (86 Minuten mit Noah Okafor) überraschend mit 2:1. Damit ist der Fehlstart Milans ebenso perfekt wie jener des FC Bologna, der gegen Napoli eine 0:3-Packung kassierte. Bei Bologna spielte Remo Freuler durch, Michel Aebischer (nach 80 Minuten) und Dan Ndoye (nach 63 Minuten) wurden ausgewechselt.
Während Samuel Ballet und der FC Como erst heute gegen Cagliari antreten, überrascht auch Empoli positiv: Das Team mit dem Luzerner Nicolas Haas (nach 63 Minuten eigewechselt) siegte auswärts gegen die AS Roma 2:1 und hat nach den ersten zwei Spielen vier Punkte auf dem Konto.
Frankreich
Zweites Spiel, zweiter Sieg: Die AS Monaco gewann auswärts gegen Lyon 2:0. Ex-YB-Coach Adi Hütter setzte von Anfang an auf das Schweizer Trio Philipp Köhn, Captain Denis Zakaria (nach 86 Minten ausgewechselt) und Stürmer Breel Embolo (bis zur 64. Minute im Spiel). Damit ist das Team aus dem Fürstentum punktgleich mit Leader Paris Saint-Germain: Der Meister nahm Montpellier (90 Minuten mit Becir Omeragic, ab der 83. Minute auch mit Gabriel Barès) gleich mit 6:0 auseinander. Im Direktduell zwischen Jordan Lotomba (Nizza) und Vincent Sierro (Toulouse) gab es keinen Sieger. Beim 1:1 wurde Lotomba in der 83. Minute ein- und Sierro nach 88 Minuten ausgewechselt. Keinen Eintrag in die Statistiken fanden Ulisses Garcia, der bei Marseille auf dem Abstellgleis steht, und der 18-jährige Ruben Londja, der bei Le Havre auf seine Feuertaufe in der Ligue 1 warten muss.
Spanien
Das war definitiv keine Runde für die in Spanien engagierten Schweizer. Eray Cömert verlor mit Valladolid auswärts gegen Real Madrid 0:3, spielte durch und konnte immerhin verhindern, dass Kylian Mbappé sein erstes Meisterschaftstor in Spanien erzielt. Djibril Sow wurde gegen Villarreal rund 20 Minuten vor Schluss eingewechselt und musste auf dem Feld miterleben, wie der Gegner, bei dem Ex-FCB-Stürmer Thierno Barry nach 65 Minuten eingewechselt wurde, in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer erzielte. Ricardo Rodriguez kam an seinem 32. Geburtstag nicht auf Touren. Trainer Manuel Pellegrini setzte den Schweizer bei Betis Sevilla zwar von Anfang an ein und ermöglichte ihm so sein Debüt in der höchsten spanischen Liga. Doch nach 45 Minuten war beim 0:0 gegen Alaves für den Verteidiger schon wieder Schluss. Und die Kritik in der lokalen Presse war hart. «In der Verteidigung überfordert», lautete das Urteil.