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VERstappens Super-GAU: Quali VERgeigt, WM VERloren?

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Als sein Sohn die Ziellinie überquerte, verschwand Jos Verstappen in Windeseile aus der Box von Red Bull.

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Größer könnte der Frust nicht sein: Max Verstappen muss in Interlagos von Platz 16 starten - oder sogar aus der Boxengasse. © DPA pa

Als sein Sohn die Ziellinie überquerte, verschwand Jos Verstappen in Windeseile aus der Box von Red Bull.

Die Qualifikation für den Grossen Preis von Sao Paulo verkam für Max Verstappen zu einem beinahe historischen Debakel. Lediglich sechs Mal (!) zuvor schied er in seiner Karriere im Q1 einer Quali-Sitzung der Königsklasse aus. Zuletzt geschah diese Rarität 2021 in Russland. Kein einziges Mal lag es hierbei am Tempo: Immer waren Defekte oder Unfälle der Grund. In Sao Paulo kam es nun zur tragischen Premiere.

Performance? "Müll"!

Bereits im Sprint-Qualifying am Freitag hatte Verstappen wenig zu lachen. Nur der sechste Platz sprang für den WM-Verfolger heraus. Am Funk fluchte der amtierende Weltmeister, schüttelte den Kopf. Die Analyse des Niederländers bei Viaplay: "Einfach nur Müll"!

Zu wenig Grip in den langsamen Kurven und ein holperndes Auto quälten Verstappen am ersten Tag des Sprint-Wochenendes. Mit nur einer Trainingssitzung und somit limitierter Zeit auf der Strecke war das Setup deutlich schwieriger zu treffen. Überraschender Profiteur von diesem Umstand war Aston Martin. Das Team traf die goldene Mitte zwischen zu wenig und zu viel Bodenfreiheit und optimierte so besonders den technischen Mittelsektor. Genau dieser Abschnitt war Verstappens Kryptonit.

Den Sprint am Samstagnachmittag nutze Red Bull als inoffizielles, zusätzliches Freies Training. So testete Yuki Tsunoda als Versuchskaninchen ein Setup mit mehr Bodenfreiheit. Die Daten waren für das Team aus Milton Keynes zufriedenstellend. Man entschied sich, Verstappens Fahrzeug ähnlich abzustimmen.

Marko: "Es schaut nicht gut aus"

Der Super-GAU aus der Sicht des WM-Dritten folgte auf dem Fuss. Bereits die erste gezeitete Runde im Q1 war ein Debakel, im Mittelsektor fehlten knapp sieben Zehntel auf die Referenzzeit. Ein heftiges Übersteuern war der Auslöser. Ein zweiter Run, deutlich vorsichtiger, brachte zeitlich zwar eine Verbesserung. Doch die defensive, schwammige Runde brachte Verstappen nur auf Platz 16. Das Aus im Q1 war die Folge.

Die Anpassungen am Setup kommentierte Verstappen direkt danach am Sky Sport Mikrofon: "Es hat nicht funktioniert, ich habe gar keinen Grip gehabt, kein Gefühl im Auto. Du kannst nicht am Limit fahren, das war natürlich schlecht". Ähnlich sah es Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Das ist kräftig in die Hose gegangen. Wir sind überall langsamer geworden, dabei ist die Strecke schneller geworden. Es war noch weniger Grip vorhanden. Warum, das müssen wir jetzt klären. Aber der Schaden war angerichtet. Es schaut nicht gut aus", so die drastischen Worte des 82-Jährigen.

Besonders bitter ist dieser Patzer, nachdem mit dem Ausfall von Oscar Piastri im Sprint-Rennen der WM-Spalt für Verstappen etwas weiter aufgegangen war. Wo die Performance verloren ging, ist dem 28-Jährigen ein Rätsel: "Schwer zu sagen, denn wenn wir das wissen würden, dann hätten wir es geändert", so der sichtlich angefressene Verstappen. "Wir müssen erst mal verstehen, was wir jetzt mit dem Auto falsch machen. Das müssen wir jetzt natürlich untersuchen", so die Priorisierung von Verstappen. Zu einer Kampfansage für das Rennen (Vorberichte am Sonntag ab 16:30 LIVE auf Sky Sport Formel 1) konnte er sich nicht durchringen. Der Frust war zu gross.

Verstappen: WM "kann ich vergessen"!

Laut Autosport wurde er gegenüber einem anderen Reporter noch deutlicher: Die WM "kann ich vergessen", wird Verstappen dort zitiert. "Dort wo wir starten, kann das nicht klappen. Und mit diesen Leistungen, ich meine, vergiss es", legte er nach.

Marko versuchte, den Abwärtstrend nachzuverfolgen: "Wir haben in Mexiko neue Teile gebracht, die nicht den erhofften Erfolg gebracht haben. Von da ausgehend haben wir geglaubt, dass wir die richtige Richtung finden werden. Aber das ist jetzt nicht der Fall gewesen. Wir müssen schauen, wo wir falsch abgebogen sind", so der Österreicher bei Sky Sport.

Für das Rennen kündigte er die Möglichkeit ausgiebiger Anpassungen an. "Wir müssen schauen, ob wir jetzt noch mal drastische Änderungen durchführen. Das hiesse: Aus der Boxengasse starten. Dazu müssen wir uns jetzt in Ruhe zusammensetzen und überlegen, was die beste Möglichkeit ist."

Was die Chancen auf die Fahrer-Weltmeisterschaft angeht, machte sich Marko keine Illusionen. "Ich glaube, die sind jetzt deutlich gesunken".

Muss nun der Technik-Boss gehen?

Auch für Sky Sport F1-Experte Ralf Schumacher ist der WM-Zug für Verstappen nun abgefahren: "Würde ich jetzt so sagen, ausser da geschieht morgen ein 'Miracle'", bewertete der ehemalige F1-Pilot. Red Bull habe laut Schumacher nun zwei Themen, die es schnell zu klären gäbe. Einerseits müsse die Frage nach dem zweiten Cockpit neben Verstappen beantwortet werden. Yuki Tsunoda qualifizierte sich nur auf Platz 19.

Das andere Thema befinde sich in der Chefetage. So zählte Schumacher den Technischen Direktor und Nachfolger von Adrian Newey an: "Pierre Wache ist aus meiner Sicht nicht der richtige Mann, die Probleme auf Dauer in den Griff zu kriegen. Es ist ein ständiges Auf und Ab, sie sind immer wieder falsch abgebogen", befand der 50-Jährige mit deutlichen Worten und erklärte: "Dafür ist die Formel 1 mittlerweile zu eng und komplex, dass man sich sowas erlauben kann, wenn man um die WM fahren will."

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