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Vor der WEURO 2025: Die Richtung stimmt

Patrick

Es ist angerichtet: Heute in einer Woche eröffnen Island und Finnland die UEFA Women’s Euro 2025. Während sportlich noch nahezu alle Fragen auf ihre Beantwortung warten, steht ein Gewinner bereits fest: Der Frauen-Fussball, der sich in den letzten Jahren nicht nur in der Schweiz sehr positiv entwickelt hat. Sky Sport wirft vor dem EM-Start einen Blick auf einige der wichtigsten Kennzahlen.

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Frauenfussball auf höchstem Niveau und vor stattlicher Kulisse: 17'306 Zuschauer:innen verfolgten vergangenen November das Länderspiel zwischen der Schweiz und Deutschland © Keystone / Michael Buholzer

Steil, steiler, Frauen-Fussball

Diese Entwicklung kann sich sehen lassen. Knapp acht Jahre ist es her, seit die Fussball-Europameisterschaft in den Niederlanden mit den folgenden Kennzahlen aufwartete: Knapp 240'000 Zuschauer:innen in den Stadien, Gesamt-Prämien von 8 Mio. Euro und rund 178 Mio. Menschen weltweit, die das Turnier via TV- und Streamingangeboten verfolgten. Wenn am 2. Juli das Turnier in der Schweiz eröffnet wird, wird bereits zum Turnierstart klar sein, dass die 31 Partien von einer neuen Rekord-Besucherzahl von über 575'000 Zuschauer:innen besucht werden. Gespielt wird um Prämien in der Höhe von 41 Mio. Euro (Startprämie von 1,8 Mio. Euro pro Team) und erwartet wird, dass die Women’s Euro 2025 von rund 500 Mio. Fans rund um den Erdball verfolgt werden wird. Ein gigantischer Sprung, auch wenn das Turnier für die UEFA unverändert keinen Gewinn abwerfen dürfte. Wichtiger ist für die erfolgreiche Zukunft des Frauenfussballs aber noch immer, ein möglichst grosses Interesse zu generieren, was sich auch in der moderaten Preis- und Ticketpolitik des Turniers widerspiegelt.

 

Sponsoren

UBS, Swisscom, Lidl, Unilever, Ochsner Sport, AXA oder Miele – es ist eine illustre Liste an Unternehmen, die den Frauenfussball zuletzt global, national oder auf Ebene Nationalmannschaft für sich entdeckt haben. Natürlich, die anstehende Europameisterschaft in der Schweiz ist dabei ein gewichtiger Faktor, aber mit Sicherheit nicht der einzige. Bereits zuvor haben Unternehmen die Chance erkannt, sich im Umfeld des Frauenfussballs zu positionieren und in ihm eine Plattform zu finden, um mit Werten geladene Themen wie Diversität und Gleichstellung erfolgreich zu fördern. Wobei ein entscheidender Aspekt dabei nicht unterschätzt werden sollte: Für Partner wie die AXA, seit 2020 u.a. Namensgeber der Schweizer Women’s Super League, ist eine aktive Mitarbeit in der Entwicklung des «Produktes Frauenfussball» von absoluter Notwendigkeit, falls das Engagement einen Return abwerfen soll. Eine Selbstverständlichkeit für einen motivierten Partner, der die Chance, eine Sportart mit aufbauen zu können, erkennt. Und trotzdem etwas ganz anderes, denn als passiver Trittbrettfahrer vom Ruhm und Prestige einer etablierten Plattform zu profitieren.

 

Der Weg zum Profitum bleibt steinig

Steigenden Zuschauerzahlen, wachsender Bedeutung sowie neuen Sponsoren zum Trotz - der Weg zum flächendeckenden Profitum im Frauenfussball bleibt in der Schweiz ein langer. Die Zahl an Spielerinnen, die hierzulande aktuell auf bescheidenem Niveau vom Fussball leben können, liegt im tiefen zweistelligen Bereich, international sieht es zumindest in den Top-Ligen besser aus. In der englischen Women’s Super League verdienen Spitzenspielerinnen im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich, ähnlich sieht es für Ausnahmekönnerinnen bei grossen Klubs wie dem FC Barcelona aus. Allerdings gilt es auch im Frauenfussball zu berücksichtigen: Das Lohngefälle zwischen den einzelnen Ligen und Spielerinnen ist ähnlich dem der Männer sehr hoch. Überraschen sollt das jedoch niemanden. Auch im Männer-Fussball vergingen mehrere Jahrzehnte, ehe ein flächendeckender Profibetrieb möglich war.

 

Die nächste Generation kommt

Mit der Heim-EM steht der grösste Event in der Geschichte des Frauenfussballs in der Schweiz unmittelbar bevor. Doch bereits jetzt steht fest, dass das Turnier unabhängig der zu erwartenden Rekordzahlen nur kurzzeitig ein Turnier der Rekorde bleiben wird, ehe es vom nächsten Fussball-Grossanlass übertrumpft wird. Denn alleine in der Schweiz ist die Zahl der fussballspielende Frauen in den beiden vergangenen Jahren um gut 30 Prozent gestiegen (von rund 31'000 auf 41'000), bis 2027 soll die Zahl mit Hilfe diverser Iniativen und Förderpartnern gar auf rund 80'000 verdoppelt werden. Ähnlich positiv verläuft die Entwicklung im europäischen Ausland. Je nachdem wie nachhaltig das EM-Turnier in der Schweiz genutzt werden kann, wie professionell an der Weiterentwicklung gearbeitet wird und wie gut es gelingt, die Freude am Frauenfussball bei potentiellen Nachwuchsspielerinnen, Fans und Sponsoren zu fördern, ist ein Ende des Aufschwungs der letzten Jahren nur schwer vorstellbar. Sich dabei aber mit dem Männerfussball und dessen enormen Geldströmen messen zu wollen, wäre kontraproduktiv. Im Entertainment-Bereich - zudem auch der Profi-Fussball gehört - war es schon immer so, dass nur der Konsument darüber entscheidet, wofür er (oder sie) ihr Geld ausgeben möchte.  

 

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