Der Sport-Boss vom Kiez hat rechtzeitig und vorausschauend analysiert, wo der Schuh nach dem recht souveränen Klassenerhalt zu drücken beginnen könnte - und mutmasslich einige Transfer-Treffer gelandet.
Klar - der Liga-Realitätscheck steht noch aus. Der Einzug in die zweite Pokalrunde gegen den Regionalligisten Norderstedt verdient - aber sicher nicht auf dem höchstmöglichen Souveränitäts-Niveau. Und doch befeuern Testspiel-Auftritte und Trainingseindrücke die Annahme, dass der Kader im Vergleich zum Vorjahr an Qualität gewonnen hat. Die Einschätzung von aussen deckt sich mit der Wahrnehmung von innen.
"Es gab viele Wechsel und die neuen Spieler haben sich richtig schnell angepasst. Die Qualität ist da, offensiv müssen wir sicher noch bessere Lösungen finden", sagt Nikola Vasilj. Der 29-Jährige gehörte in der vergangenen Saison zu den besten Torhütern der Liga, war einer der Garanten für den Klassenerhalt. Der bosnische National-Keeper: "Die Bundesliga ist eine der stärksten Ligen der Welt und ich bin natürlich glücklich darüber, weiter mit dabei zu sein und der Konkurrenz zu zeigen: "Wir gehören da hin."
Millerntor-Gefüge wirkt bemerkenswert stabil
Der erste Gegner, der das zu spüren bekommen soll, ist Borussia Dortmund. Der mutmassliche Bayern-Jäger Nummer eins hat sich im Pokal schwergetan - wie viele Bundesligisten. Denkbar, dass es dem Team von Alexander Blessin in die Karten spielt, dass sich der BVB noch durch die Findungsphase navigiert. Das gilt zwar auch für den FC St. Pauli, das neue Millerntor-Gefüge wirkt allerdings bereits bemerkenswert stabil. Das Bollwerk vor Vasilj besteht mit Wahl, Smith und Nemeth aus bewährten Altgedienten. Mit dem Ex-Bielefelder Pokal-Helden Louis Oppie auf der linken und dem 22-jährigen Polen Arkadiusz Pyrka (kantiges Startelf-Duell mit Manolis Saliakas) auf der rechten Seite schieben auf dem Kiez zwei neue Schienenspieler an.
Mit Joel Fujita hat Kader-Bastler Bornemann möglicherweise einen der interessantesten Spieler der kommenden Saison aus dem belgischen St. Truiden nach Hamburg gelotst. Der Japaner hat in der Vorbereitung eine nennenswerte Anzahl belastbarer Indizien dafür geliefert, dass die Vereins-Rekord-Transfersumme von 3,5 Millionen Euro als sinnvoll investiertes Geld betrachtet werden wird. Mit dem französischsprachigen Angriffs-Duo Mathias Pereira Lage (vergangene Saison mit Stade Brest in der Champions League) und Andreas Hountondji (Nationalspieler Benins) ist Blessins Forderung nach mehr Tempo in vorderster Linie erhört und erfüllt worden.
Vasilj: "Eine grosse Sache für mich, mit St. Pauli Bundesliga spielen zu können"
Ob das auch zu mehr Torgefahr führt, wird zu beweisen sein. Mit 28 Treffern stellte der FC St. Pauli in der vergangenen Saison den mit Abstand harmlosesten Angriff. Das muss sich ändern. Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass das Blessin-Team mit 41 Gegentoren die zweitbeste Abwehr nach den Bayern hatte. Nicht zuletzt dank der überragenden Saison-Leistung des Torhüters.
Die Begehrlichkeiten, die Nikola Vasiljs Auftritte andernorts geweckt haben müssen, lassen den Keeper übrigens weitgehend kalt. Vasilj: "Ich mache mir keine Gedanken über irgendetwas ausserhalb von St. Pauli. Ich mag die Stadt, ich mag das Team. Für mich ist es eine grosse Sache, weiter mit St. Pauli Bundesliga spielen zu können." Und sich mit den anderen 17 Besten messen zu dürfen. Zum Start mit dem BVB - und direkt im Anschluss mit dem Stadtrivalen. "Ein gutes Ergebnis gegen Dortmund könnte uns natürlich Energie fürs Derby geben", bekennt der Millerntor-Hüter, "aber damit beschäftige ich mich noch nicht. Unsere gesamte Konzentration gilt dem Spiel gegen den BVB."
Mehr zum Autor Sven Töllner
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