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Wirbel um Tausch-Befehl! McLaren greift erstmals aktiv in WM-Duell ein

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Profiteur Piastri wurde von McLaren unmittelbar darauf eingebremst und gehorchte, wenn auch etwas widerwillig.

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Der Stopp von McLaren-Pilot Lando Norris in Monza geht in die Hose. © Sky

Profiteur Piastri wurde von McLaren unmittelbar darauf eingebremst und gehorchte, wenn auch etwas widerwillig.

McLaren bremst Oscar Piastri in Monza ein und greift damit auch erstmals aktiv in dieser Saison in den WM-Zweikampf mit Lando Norris ein!

Was war passiert? In der Schlussphase des Grossen Preises von Italien führte Norris das Rennen mit einigen Sekunden Vorsprung vor Piastri an. Beide McLaren waren allerdings noch nicht beim Stopp, so dass bereits klar war, dass Max Verstappen nach den Reifenwechseln wieder vorne sein würde. Entgegen der üblichen Vorgehensweise holte Papaya allerdings mit Piastri den zweiten McLaren zuerst rein.

ZUM DURHKLICKEN: Das Rennergebnis in Monza

  1. Das Rennergebnis in Italien.
    Image: Das Rennergebnis in Italien.
  2. Das Rennergebnis in Italien.
    Image: Das Rennergebnis in Italien.
  3. Das Rennergebnis in Italien.
    Image: Das Rennergebnis in Italien.

Piastri lässt Norris nach Ansage vorbei

Der Grund dafür war eine Reaktion auf den Stopp von Ferrari-Pilot Charles Leclerc. "Wir haben in der Reihenfolge gestoppt, um Leclerc zu covern. Du kannst frei gegen Lando fahren, sobald er am Ausgang der Boxengasse vor dir ist", funkte Renningenieur Tom Stallard an den WM-Spitzenreiter. Doch bei Norris ging der Boxenstopp schief, weil der linke Vorderreifen nicht sofort richtig montiert wurde. Piastri zog daher vorbei.

Sofort funkte Stallard an Piastri: "Das ist ein bisschen wie in Ungarn im Vorjahr. Wir haben die Boxenstopps in dieser Reihenfolge aus bestimmten Gründen gemacht. Bitte lass Lando vorbei. Dann kannst du frei gegen ihn fahren." Damals hatte Piastri vor Norris das Rennen angeführt. Doch der Brite durfte zuerst an die Box, um Lewis Hamilton zu covern. Und kam nach dem "Undercut" am Ende schliesslich vor Piastri wieder raus.

Norris lies Piastri damals kurz vor Rennende wieder durch, der Australier fuhr seinen ersten Karrieresieg ein. Allerdings: Damals gab es keinen "Zwischenfall" beim Stopp. "Wir haben gesagt, dass ein langsamer Boxenstopp Teil von Rennfahren ist. Ich habe nicht wirklich verstanden, was sich hier geändert hat. Aber wenn ihr das wirklich machen wollt, dann mache ich es", erwiderte Piastri am Funk und machte Platz.

Rosberg und Glock bewerten Situation

"Diese Situation ist nicht unbedingt vergleichbar mit Ungarn. Interessant, dass Piastri sagt: 'Hey, wir waren uns einig. Ein langsamer Boxenstopp ist Teil von Racing. Und es ist manchmal bei ihm und manchmal bei mir so. Aber das hat noch nie bedeutet, dass wir dann die Positionen wieder wechseln müssen.' Das macht es intern sauschwierig, denn diese Situation wurde intern nicht genau vorgearbeitet", analysierte Nico Rosberg.

Der Sky Sport F1-Experte nannte den teaminternen Umgang mit der Situation "fair". Aber man müsse "aufpassen, weil das sehr schnell in einer schwierigen Situation enden kann. Vor allem wenn beim nächsten Rennen wieder etwas ist." Timo Glock wunderte sich, dass Piastri nicht länger am Funk "diskutierte": "Er hat das sehr schnell umgesetzt und sofort getauscht. Ich hoffe nicht, dass er sich am Ende der Saison noch mal daran zurückerinnern wird."

Daher kam der Sky Sport F1-Experte zu der Erkenntnis: "Man möchte von McLaren-Seite, dass man das auf der Strecke zwischen den Fahrern rein leistungsmässig entscheidet. Und nicht, dass ein Teamfehler diese WM am Ende entscheiden könnte." Daher auch die Ansage zum Platztausch. Allerdings hätte es bei einem Abstand von vier Sekunden vor den Stopps auch gut sein können, dass Piastri vorbeigekommen wäre, wenn Norris zuerst reingefahren wäre und es auch dann am Vorderreifen geklemmt hätte.

Verstappen reagiert mit viel Sarkasmus

Piastri sagte zwar direkt nach der Zielflagge im Interview zu dem "Vorfall", dass "alles schon okay" sei, konnte sich aber ein vielsagendes Lächeln nicht verkneifen. Doch genauso wie Teamkollege Norris verteidigte er auch auf der Fahrer-Pressekonferenz auf mehrfache Nachfrage sein Team für die Entscheidung. "Ich würde es am Ende des Jahres nicht bereuen, wenn ich dadurch die WM verlieren würde", betonte der 24-Jährige sogar.

Auf diese Aussage wurde dann auch Verstappen angesprochen. "Es ist nicht mein Problem. Es ist besser, wenn wir nicht darüber reden", meinte der Superstar im Red Bull mit einem schelmischen Gesichtsausdruck. Schon am Funk während des Rennens machte sich der Niederländer über den angewiesenen McLaren-Platztausch lustig. Glock meinte: "Verstappen hätte das niemals gemacht."

Stella verweist auf die Papaya-Rules

Doch bei McLaren gibt es strikte Regeln, die sogenannten Papaya-Rules. "Es war eine Entscheidung am Kommandostand. Es ging nicht nur um den Boxenstopp, sondern auch darum, dass wir die Positionen halten wollten nach dem Boxenstopp. Die Positionen hatten sich aber verändert und dann war es die richtige Entscheidung, die 'Original-Reihenfolge' wiederherzustellen und sie Rennen fahren zu lassen", erklärte Andrea Stella bei Sky Sport.

Der Teamchef weiter: "Einmal mehr haben Oscar und Lando die Prinzipien und die Werte von McLaren repräsentiert und gezeigt. Es geht bei uns nicht um die Nummer eins und Nummer zwei. Wir haben zwei grossartige Fahrer. Zwei Fahrer, die in der Lage sind, um die Meisterschaft zu fahren. Wir fahren nach Art und Weise von McLaren, wie wir das für richtig halten - als echte und faire Sportsmänner."

MCLAREN 🇬🇧

  • Name: McLaren F1 Team
  • Gründungsjahr: 1963
  • Unternehmenssitz: Woking, Grossbritannien
  • Vorgänger: -
  • Konstrukteurs-Titel: 9 (1974, 1984, 1985, 1988, 1989, 1990, 1991, 1998, 2024)
  • Teamchef: Andrea Stella
  • Fahrer: Lando Norris (GBR), Oscar Piastri (AUS)
  • Testfahrer: -

Dennoch wird das Thema im Nachgang intern noch zu besprechen sein. Das machte auch Piastri deutlich. Sein Vorsprung in der WM auf Norris ist nach Monza von 34 auf 31 Punkte geschmolzen. Wenn McLaren Piastri nicht eingebremst hätte, hätten es auch 37 Zähler Unterschied sein können.

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