WM-Tiefschlag als Chance für Norris: "Mental sogar hilfreich"

McLaren-Teamkollege und WM-Rivale Oscar Piastri baute mit seinem siebten Saisonsieg derweil den Abstand in der Fahrerwertung deutlich aus.

Wie bitter ist dieser Tiefschlag für Lando Norris!

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Der Brite sass mit gesenktem Kopf wie ein Häufchen Elend in den Dünen von Zandvoort und musste machtlos zusehen, wie McLaren-Teamkollege Oscar Piastri eindrucksvoll seinen nächsten Sieg einfuhr. Mit seinem neunten Karriereerfolg vergrösserte der Australier seinen Vorsprung in der WM von neun auf nun satte 34 Punkte (Zum WM-Stand). Ein herber Dämpfer für Norris' grossen WM-Traum.

ZUM DURCKLICKEN: Das Rennergebnis in Zandvoort

Grosse Auswirkung auf den WM-Kampf

"Er weiss natürlich auch, was das bedeutet. Jetzt ist er natürlich abhängig davon, dass Piastri mal einen Fehler macht oder ihm etwas Ähnliches passiert", analysierte Sky Sport F1-Experte Ralf Schumacher die neue Situation nach dem 15. Saisonlauf. Norris war in Zandvoort über den Grossteil des Rennens direkt hinter Piastri gelegen, schied dann allerdings mit einem Motorschaden sieben Runden vor Schluss aus.

"Aus dem Cockpit kommt Rauch. Ich glaube, ich rieche etwas Seltsames", funkte Norris in Runde 65 an seine Box. Kurz darauf platzte der Motor und der Vizeweltmeister rollte mit seinem MCL39 aus. Norris schüttelte im Cockpit immer wieder ungläubig den Kopf, funkte "Pech gehabt" an seine Crew, stieg dann aus und setzte sich zwischen die Dünen. Es war der erste mechanische Ausfall für Norris seit Sao Paulo 2022.

"Es ist einfach nur enttäuschend. Warten wir mal bis zum Jahresende ab, wenn ich die WM wegen dieses Ausfalls verliere, dann wäre das natürlich hart. Ich kann mich gar nicht grossartig beklagen. Ich habe es wirklich versucht, habe alles gegeben und was jetzt passiert ist, ist ausserhalb meines Einflussbereichs", zeigte sich Norris extrem geknickt am Sky Sport Mikrofon.

Viel Mitgefühl von Piastri und Brown

Selbst Piastri zeigte Mitgefühl mit seinem WM-Rivalen und nannte das Norris-Aus "unglaublich unglücklich". Zak Brown blickte bei Sky Sport bereits auf den Grossen Preis von Italien am kommenden Wochenende: "Natürlich ist das eine grosse Enttäuschung für Lando. Er ist brillant gefahren, aber dann hatten wir dieses technische Problem am Ende. Ich werde Lando nachher mal aufsuchen, ihn in den Arm nehmen und für Monza aufpushen", machte der McLaren-CEO deutlich.

Im WM-Kampf steht Norris nun vor einer Mammutaufgabe. Doch für Schumacher kann das Zandvoort-Drama auch etwas Positives mit sich bringen: "So verrückt das jetzt auch klingt. Ich glaube, dass nimmt jetzt ein bisschen Druck von Landos Schultern. Dieser Ausfall war nicht seine Schuld. Alles, was er jetzt machen kann, ist kämpfen und hoffen, dass er auf der Strecke die Punkte zurückholt und er vielleicht ein bisschen Glück hat. Der Hauptdruck ist aber erstmal weg. Für ihn ist es mental sogar hilfreich."

Mentalität ist das Stichwort und die grosse Stärke von Piastri. Der 24-Jährige hat in seinem dritten F1-Jahr die sportliche Lücke zu Norris geschlossen und ist nun absolut in der Pole Position um den WM-Titel. In den Niederlanden gelang ihm der erste Grand Slam seiner Karriere. Piastri holte sich von Startplatz eins den Sieg, führte jede Runde an und fuhr zudem die schnellste Rennrunde. Zuletzt gelang dieses Kunststück einem McLaren-Fahrer mit Mika Häkkinen 1998.

Piastri rast nach Grand Slam auf WM-Titel zu

"Es fühlt sich natürlich gut an. Ich habe das Rennen kontrolliert, als es nötig war. Ich denke, ich hatte es gut im Griff, habe meine Pace genutzt, als ich sie brauchte. Ich bin absolut happy und sehr zufrieden", meinte der WM-Spitzenreiter und bekam grosses Lob von seinem Chef Brown: "Oscar war grossartig. Beim Start, bei den Restarts, er war überall perfekt. Ich freue mich sehr für ihn, er hat es verdient."

Das Einzige, was Piastri auf dem Weg zu seinem ersten WM-Titel noch aufhalten kann, ist vermutlich ebenfalls ein technisches Problem. "In der Endphase der Saison, wenn das Material nachlässt, kann das jeden treffen", betonte Schumacher. Ansonsten wird es für den unglücklichen Norris schwer. Denn McLaren ist der Konkurrenz so überlegen, dass Papaya bereits beim übernächsten WM-Rennen in Baku vorzeitig den Konstrukteurs-WM-Titel verteidigen kann.

JETZT QUIZZEN!

Norris braucht nach dem Dünen-Tiefschlag an der niederländischen Nordseeküste nun viel Schützenhilfe für seinen grossen WM-Traum.