skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Tennis

WTA Tour: Céline Naef trotz Niederlage auf dem Vormarsch

Patrick

Mit ihrer Qualifikation für das Viertelfinale beim WTA-Turnier in s’Hertogenbosch sorgte Céline Naef (WTA 202) diese Woche für Furore. Mit einer Wild Card gestartet, besiegte die Schwyzerin im Verlauf der Woche Venus Williams (WTA 697) und Caty McNally (WTA 62), ehe sie heute an der topgesetzten Veronika Kudermetova (WTA 14) scheiterte. Was steckt hinter den Erfolgen der 17-Jährigen? Sky Sport analysiert.

Dicht an der Grundlinie und den Ball früh nehmend_ CN erinnert in ihrer Spielweise an Martina Hingis
Erinnert in ihrem Spiel an Martina Hingis, ist aber athletischer: Tennis-Newcomerin Céline Naef © IMAGO / tennisphoto.de

2012 bekam es die amerikanische Tennis-Legende Venus Williams auf der der WTA Tour schon einmal mit einer jungen, talentierten Schweizer Tennisspielerin zu tun. Belinda Bencic (WTA 13) hiess diese, war 15 Jahre alt und hatte in ihrem ersten Match auf der Profi-Tour kein Chance gegen die siebenfache Grand-Slam-Siegerin. Elf Jahre später wiederholte sich diese Ausgangslage in dieser Woche, jedoch mit einem komplett anderen Ausgang. Gewiss, die mittlerweile 43-jährige Williams ist weit von ihrem damaligen Niveau entfernt und hat bei ihren sporadischen WTA-Turniereinsätzen in den letzten drei Jahren nur noch fünf Matches gewinnen können. Dass Céline Naef ihre Chance als Wild Card jedoch direkt nutzen konnte, spricht für sie und ihre Fähigkeit, sich beim ersten WTA-Turnier der Karriere weder von der grösseren Bühne noch von einem grossen Namen beeindrucken zu lassen. Zwei Tage später bezwang sie quasi als Bestätigung die Amerikanerin Caty McNally (21), ehe sie heute im Viertelfinale scheiterte. Als Belohnung winkt der mehrfachen Schweizer Meisterin bei den Juniorinnen in der kommenden Woche der Sprung unter die 165 besten Tennisspielerinnen der Welt.

Gute Physis und variables Spiel

Noch Anfang Oktober 2022 hatte Céline Naef auf der WTA-Weltrangliste Platz 874 belegt. Was sind also die Gründe hinter dem rasanten Aufstieg des aktuell von Swiss Tennis und ihrer Mutter Sandra betreuten Talents? Zum einen gilt es da ihre sehr gute Athletik zu erwähnen, mit der es ihr auch gegen (noch) druckvollere Spielerinnen wie Venus Williams gelingt im Spiel zu bleiben, sich zu verteidigen, und – sofern sich ihr eine Möglichkeit bietet – rasch in die Offensive zu gehen. Dabei kommt ihr ihre relativ schnörkellose Technik zugute, welche es ihr ermöglicht, die Bälle früh zu nehmen und so ihre Position an der Grundlinie zu halten, bzw. das Spiel ihrerseits zu beschleunigen. Wer sich dabei an Martina Hingis zurückerinnert fühlt, liegt mit Sicherheit nicht falsch: Von 2011 bis 2019 entwickelte Naef ihr Spiel unter den Fittichen von Melanie Molitor, der Mutter von Hingis, die auch die Karriere von Belinda Bencic nachhaltig beeinflusste. Dass Céline Naef ihre ersten Siege auf der WTA Tour auf Gras feiern konnte, entspricht somit auch einer gewissen Logik. Auf keiner anderen Unterlage kommen die Vorzüge einer technisch ausgereiften und variablen Spielweise und einer guten Physis so zum Tragen, wie auf den schnellen Grasplätzen.

Wie geht es weiter?

Nächstes grosses Highlight nach dem Turnier in s’Hertogenbosch dürfte für Naef das Qualifikationsturnier von Wimbledon sein. Zu erwarten, dass sie sich dort problemlos für ihr erstes Grand-Slam-Hauptfeld qualifizieren wird, wäre vermessen. Auf der anderen Seite sind gerade junge Spielerinnen wie Naef in der Lage, innerhalb von kurzer Zeit gewaltige Fortschritte zu erzielen. Als gutes Beispiel dafür dient die junge Russin Mirra Andreeva (17), welche Naef im April auf Challenger-Ebene zweimal knapp besiegte und diesen Schwung im Anschluss dazu nutzte, um sich innerhalb von wenigen Wochen bis auf WTA-Rang 101 zu spielen und dabei sowohl in Madrid als auch in Paris für Furore zu sorgen. Ein ähnlicher Weg könnte auch Céline Naef bevorstehen. Vorausgesetzt sollte er aufgrund der hohen Leistungsdichte an der Weltspitze jedoch nicht werden.

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2025. Erstellt von EWM.swiss