Der FC Chelsea macht ernst und möchte Xavi Simons von RB Leipzig verpflichten. Der mögliche Transfer wirft aber Fragen auf. Eine Analyse auf drei Ebenen.
Xavi ist auch am Freitag Teil des RB-Trainingslagers in Donaueschingen gewesen, hat die Einheiten allesamt absolviert. Wie Sky Sport erfuhr, sind aber seine Berater mit vor Ort, darunter sein Bruder Faustino und Marcello Brillmann von der Berateragentur Epic.
Die Xavi-Seite forciert klar einen Abgang, Chelsea und die Roten Bullen sind in direktem Kontakt. Leipzig ruft für einen Transfer weiterhin rund 70 Millionen Euro auf, ein offizielles Angebot gibt es bis dato aber nicht. Auch die Bayern haben sich unter der Woche noch einmal telefonisch bei der Xavi-Seite informiert.
Der offensive Mittelfeldspieler möchte in der kommenden Saison Champions League spielen - das ist mit RB nach einer verpatzten Spielzeit (7. Platz in der Bundesliga, kein Europapokal) nicht möglich. Mit dem FC Chelsea würde er zwar auf der höchsten europäischen Fussballbühne performen, allerdings bleiben bereits im Vorfeld drei Fragen offen.
1. Wie geht Chelsea mit dem Financial Fairplay um?
Die UEFA sanktionierte den Premier-League-Klub im Juli wegen Verstössen gegen das Financial Fairplay. Chelsea muss für mehrere Vergehen mindestens 31 Millionen Euro Strafe zahlen. 20 Millionen Euro wegen Verstosses gegen die Fussballeinnahme-Regeln und elf Millionen Euro, weil mehr als 80 Prozent der Kosten für den Kader aufgewendet worden sind. Die Gesamtsumme könnte sich aber noch einmal um 60 Millionen Euro erhöhen.
Darüber hinaus wurde Chelsea auf dem Transfermarkt eingeschränkt, der Klub muss bis mindestens 2027 positive Transferbilanzen vorweisen. Interessant: Die diesjährige Transferbilanz des FC Chelsea liegt zum aktuellen Stand bei minus 122,29 Millionen Euro, die Ausgaben werden ohne den Xavi-Transfer auf 243,77 Millionen Euro beziffert. Auf der anderen Seite stehen Einnahmen von 121,48 Millionen Euro. Hier muss und wird auf jeden Fall noch einiges passieren.
2. Wer verlässt den FC Chelsea noch?
Mit Blick auf den XXL-Kader (43 Spieler!) sind weitere Verkäufe ohnehin zwingend erforderlich. Als Abgangskandidaten werden unter anderem Nicolas Jackson (konkreter Kandidat bei Manchester United), Renato Veiga (grundsätzlich mit Atletico einig) oder Carney Chukwuemeka (RB Leipzig beschäftigt sich konkret mit Transfer, auch der BVB ist nach der Leihe weiter dran) gehandelt. Aber auch um Raheem Sterling, Joao Felix und Christopher Nkunku gibt es immer wieder Gerüchte.
Bleibt eine letzte Frage:
3. Passt Xavi zu den Blues?
Eine Analyse von CREATEFOOTBALL ergibt, dass sich Xavi in London trotz grosser Konkurrenz festspielen dürfte. Trainer Enzo Maresca setzt in der Offensive auf Profis wie Cole Palmer und Joao Pedro, die variabel einsetzbar sind und regelmässig Überzahl in den Räumen kreieren. Wichtig hierbei ist eine ständige Rotation auf den Positionen sowie ein Laufangebot ohne Ball. In dieser Hinsicht gehört der 28-malige niederländische Nationalspieler zu den Besten in der Bundesliga. Auch das sehr aggressive Gegenpressing dürfte Xavi liegen.
Der ehemalige PSG-Star ist zudem mit guter Form aus dem Urlaub zurückgekommen und kann mit Handlungsschnelligkeit überzeugen. Den physischen Aspekt der Premier League gilt es allerdings nicht zu unterschätzen, schliesslich hätte er in England noch weniger Zeit für Aktionen und müsste sich auf robustere Gegenspieler einstellen.
Nichtdestotrotz sollte er auch in der englischen Topliga funktionieren. Maresca könnte ihn im 4-2-3-1 (auf der Zehn oder als Aussenspieler) oder auf einer Doppelzehn mit Palmer einsetzen. Der Trainer ist Fan einer 3-1-6-Angriffsstruktur mit zwei Spielmachern und hohen Aussenverteidigern.
Xavis Stärken im Positionsspiel, Dribbling sowie seine Torgefährlichkeit und Passstärke könnten ihn durchaus zu einer Verstärkung für den FC Chelsea machen - sollte der Transfer denn über die Bühne gehen …