Xhaka-Assist bei Sunderland-Sieg – Schmidt-Quickie mit Folgen
Bis auf Granit Xhaka und Isaac Schmidt erlebten die meisten der Schweizer Söldner in den europäischen Top-5-Ligen ein schwieriges Wochenende, wie eine Rundumschau zeigt.
Diese Tage standen (und stehen weiterhin) auch ganz im Zeichen des baldigen Schliessens des Transferfensters. Wer wechselt wohin? Wer trainiert und spielt heute noch hier und morgen bereits dort? Wie verlaufen die ersten Premieren? Einige Fragen wurden am Wochenende beantwortet, aber längst nicht alle. Denn auf dem Transfermarkt herrscht auch am Montag nochmals Bewegung.
Seine Zukunft bereits geklärt hat Aussenverteidiger Isaac Schmidt, der nach einem schwierigen Jahr bei Leeds United in die Bundesliga weitergezogen ist und bei Werder Bremen einen Traumeinstand feierte. Gegen Bayer Leverkusen kam er nach 75 Minuten beim Stand von 1:3 zu seinem Debüt – und erzielte nur fünf Minuten später den Anschlusstreffer seines Teams. Es war ein Quickie mit Folgen, denn in der 94. Minute kamen die Bremer, die ab der 63. Minute wegen des Platzverweises von Niklas Stark in Unterzahl spielten, durch Karim Coulibaly noch zum Ausgleich. Damit herrscht bei Bayer Leverkusen, dem Ex-Klub von Granit Xhaka bereits dicke Luft – und der Stuhl des neuen Trainers Erik ten Hag scheint schon bedrohlich zu wackeln…
Debüt von Hajdari
Zu seinem Debüt kam auch Innenverteidiger Albian Hajdari, der vom FC Lugano für die festgeschriebene Ablösesumme von 5,5 Millionen Franken zu Hoffenheim weitergezogen ist. Beim 1:3 seines neuen Arbeitgebers gegen Frankfurt wurde er rund 20 Minuten vor Schluss beim Stand von 0:3 eingewechselt, konnte aber an der Niederlage nichts mehr ändern. Nachdem die Kosovo-Nati der Schweiz bereits seinen neuen Teamkollegen Leon Avdullahu abgejagt hat, befindet sich auch Hajdari in deren Fokus. Bleibt zu hoffen, dass in diesem Fall die Schweiz die Nase vorne hat. In der Nati-Defensive wäre Hajdari in Zukunft übrigens auch ein Konkurrent von Aurèle Amenda, der bei Frankfurt nicht im Kader stand und um den es nach wie vor Wechselgerüchte gibt (Torino).
Einen Sieg gab es für Gregor Kobel, der mit Dortmund gegen Union Berlin 3:0 siegte und nicht gross beschäftigt wurde. Über einen Dreier konnte auch Joël Schmied jubeln. Der Innenverteidiger gewann mit dem 1. FC Köln gegen den SC Freiburg mit 4:1 und wurde in der Halbzeitpause eingewechselt. Der Aufsteiger hat mit den Siegen gegen Mainz und Freiburg einen perfekten Start hingelegt, während die Freiburger, bei denen Johan Manzambi durchspielte und Gelb sah und Bruno Ogbus nach seiner langen Verletzungspause in der Regionalliga Spielpraxis sammelte, noch ohne Punkt dastehen und den letzten Platz belegen.
Auf den ersten Saisonsieg wartet auch Borussia Mönchengladbach. In Stuttgart verlor das Team von Gerardo Seoane 0:1, wobei Innenverteidiger Nico Elvedi durchspielte und eine solide Leistung zeigte, während Jonas Omlin nur Ersatz war. Mal schauen, ob der Torhüter in diesem Transferfenster noch einen neuen Klub findet, denn Lust auf einen Platz auf der Bank und als Nummer 2 hat er definitiv nicht. Bei den Stuttgartern fehlten Luca Jaquez (Nasenbeinbruch) und Leonidas Stergiou (Aufbautraining nach Fussverletzung).
Ebenfalls ohne Spielpraxis blieben Silvan Widmer beim 1:1 von Mainz gegen Wolfsburg und Innenverteidiger Cédric Zesiger, der bei der 2:3-Niederlage von Augsburg gegen Bayern ebenfalls 90 Minuten die Bank drückte und als Ersatzspieler verwarnt wurde sowie Silvan Hefti, der beim HSV keine Zukunft hat. Das erste Bundesliga-Heimspiel der Hamburger nach sieben Jahren Absenz war das Derby gegen St. Pauli und verlief ernüchternd: Das Team von Miro Muheim (spielte 90 Minuten durch) verlor gegen den Kiez-Klub 0:2.
Xhaka mit Präzision
Was würde wohl Bayer Leverkusen dafür geben, um den Transfer von Nati-Captain Granit Xhaka rückgängig zu machen? Statt in der Bundesliga ist er nun bei Premier League-Aufsteiger Sunderland Denker, Lenker und Mentalitätsmonster – sowie Erfolgsgarant. Gegen Brentford zirkelte Xhaka in der 96. Spielminute eine Flanke auf den Kopf von Stürmer Wilson Isidor, der den 2:1-Siegtreffer erzielte. Damit belegt Sunderland nach drei Spielen und sechs Punkten Rang 5! Weniger erfolgreich waren die restlichen Schweizer in der höchsten englischen Liga. Dan Ndoye verlor mit Nottingham gegen West Ham 0:3 und hatte in seinem Team nach einer Stunde Feierabend. Fabian Schär kam mit Newcastle gegen Leeds United nicht über eine Nullnummer hinaus. Während bei Newcastle Super-Zuzug Nick Woltemade noch nicht im Aufgebot stand, drückte Noah Okafor beim Aufsteiger während der gesamten 90 Minuten die Bank. Dasselbe war bei Manuel Akanji der Fall, dem Pep Guardiola beim 1:2 von Manchester City gegen Brighton erneut keinen Auslauf gab. So könnte die Karriere des Innenverteidigers bei den Citizens in den nächsten Stunden enden. Stürmer Zeki Amdouni muss nach seinem Kreuzbandriss nach wie vor pausieren und verpasste auch die 2:3-Niederlage von Burnley gegen Manchester United.
Niederlage für Sommer
In der Serie A erlebten die Schweizer kein Wochenende, das in Erinnerung bleiben wird. Einzig Remo Freuler stand für ein Siegerteam auf dem Platz – beim 1:0 von Bologna gegen Como spielte er im Mittelfeld einmal mehr durch, während Samuel Ballet bei Como ausser Rang und Traktanden gefallen ist. Einen bitteren Abend gab es für Yann Sommer und Inter Mailand mit der 0:1-Heimniederlage gegen Udinese. Mittelfeldspieler Simon Sohm gewann mit Fiorentina gegen den FC Turin in einer Nullnummer immerhin einen Punkt, wurde aber in der Halbzeit ausgewechselt, nachdem er bereits nach 19 Minuten verwarnt worden war. Michel Aebischer verlor mit Pisa gegen die AS Roma mit 0:1 und spielte durch, während sein angeschlagener Teamkollege Daniel Denoon nicht im Kader stand. Verteidiger Sascha Britschgi wartet nach seinem Transfer von Luzern zu Parma auf sein Debüt in der Serie A, war beim 1:1 gegen Atalanta Bergamo Ersatz. Ohne Spielminuten blieben auch Benjamin Siegrist, der Goalie Nummer 2 des FC Genua, bei der 0:1-Heimniederlage gegen Juventus Turin und die Schweizer in Diensten der AC Milan: Während Ardon Jashari wegen seines Wadenbeinbruchs noch längere Zeit zwangspausieren muss, drückte Ex-YB-Verteidiger Zachary Athekame beim 2:0-Sieg gegen Lecce 90 Minuten die Ersatzbank.
Abschiedsminuten für Rieder
Und auch in Frankreich und Spanien sorgten unsere Söldner nicht für die grossen Schlagzeilen. Denis Zakaria führte die AS Monaco zwar beim 3:2 gegen Strassburg als Captain an und spielte durch, damit war er aber der einzige Schweizer in einer Hauptrolle. Breel Embolo fehlte im Kader der Monegassen – gut möglich, dass er bald einen neuen Arbeitgeber bekommt. Und Goalie Philipp Köhn war einmal mehr nur Ersatz, ehe er zehn Minuten vor Schluss nach einer Verletzung von Lukas Hradecky eingewechselt wurde.
Ulisses Garcia durfte bei der 0:1-Niederlage von Marseille gegen Lyon erst in der zweiten Hälfte ran und Felix Mambimbi kam beim 3:1-Sieg von Le Havre gegen Nizza 20 Minuten vor Schluss aufs Feld. Fabian Rieder erhielt beim 1:1 von Rennes gegen Angers vor seinem Wechsel nach Augsburg ein siebenminütiges Abschiedsgeschenk und wurde in der 83. Minute eingewechselt. Aufsteiger Lorient kassierte daheim gegen Lille eine schallende 1:7-Ohrfeige. Immerhin folgte am Montag für den Klub die gute Nachricht, dass Goalie Yvon Mvogo nun doch bleibt und einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben hat.
In der spanischen Meisterschaft kam Ruben Vargas beim 2:0-Sieg des FC Sevilla als einziger Schweizer der Liga zu Spielminuten – er wurde nach 78 Minuten ausgewechselt, während sein Teamkollege Djibril Sow im Kader fehlte. Auch die Namen von Filip Ugrinic und Eray Cömert standen nicht auf dem Matchblatt ihres Klubs Valencia (3:0 gegen Getafe). Und Ricardo Rodriguez schmorte bei der 1:2-Heimniederlage von Betis Sevilla gegen Athletic Bilbao 90 Minuten auf der Ersatzbank.