Yakin mit XXL-Aufgebot – aber ohne Itten und Seferovic
Maximal 26 Spieler pro Team dürfen für die EM in Deutschland nominiert werden. Die Schweiz wird gemäss Murat Yakin mit 24 Akteuren ans Turnier reisen – dafür hat der Nationaltrainer in seinem ersten Aufgebot aus dem Vollen geschöpft und gleich 38 Spieler nominiert.
Der Grund für dieses XXL-Aufgebot ist plausibel. Während der ersten Vorbereitungswoche ab dem 27. Mai in St. Gallen sind noch diverse Spieler wegen Verpflichtungen mit ihren Klubs abwesend und stossen erst spätestens am 3. Juni zum Team.
So wird die erste Phase der Vorbereitung auch zum «Schaulaufen» für Spieler, die irgendwann in der Zukunft Teil des Nationalteams sein könnten, frei nach dem Casting-Motto: «Die Schweiz sucht Nationalspieler». Gleichzeitig soll so die Trainingsintensität sichergestellt werden. Aber es ist doch gewohnheitsbedürftig, wenn in einem ersten EM-Aufgebot Namen wie Bryan Okoh (Salzburg) oder Kwadwo Duah (Ludogorez Rasgrad) auftauchen, die wohl niemand ernsthaft auf dem Radar hatte. Dazu kommen die Goalies Marvin Keller (Winterthur) und Pascal Loretz (Luzern), die in der ersten Phase für die erst später einrückenden Yann Sommer, Gregor Kobel und Yvon Mvogo einspringen.
Geplant sind in der Vorbereitung zwei Kaderschnitte, in denen diese Perspektivspieler wohl abreisen werden. Zuerst schon vor dem Länderspiel vom 4. Juni in Luzern gegen Estland, ein zweiter Schnitt danach; die EM-Hauptprobe findet dann am 8. Juni in St. Gallen gegen Österreich statt.
Monteiro dabei
So hat dieses Aufgebot, das im Gegensatz zu anderen Nationen gleich im XXL-Format erfolgt ist, schon fast abenteuerliche Züge. Wobei der Name Joël Monteiro eher weniger in die Kategorie «Test» als in jene der «Hoffnungsträger» gehört. Der 24-jährige Mittelstürmer der Young Boys besitzt seit Donnerstag des Schweizer Passes und könnte die Problematik im Sturm lösen, die sich nach der erneuten Verletzung von Breel Embolo verschärft hat. Noch kämpft gebürtige Portugiese mit einer Bänderverletzung am rechten Sprunggelenk, doch fürs EM-Camp sollte er rechtzeitig fit werden.
Mit zwölf Ligatreffern ist Monteiro aktuell der beste Torschütze bei Bald-Meister YB und kann sich Hoffnungen aufs finale EM-Kader machen. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Cedric Itten, der gerade gegen St. Gallen zweimal eingenetzt hat, es waren seine Super-League-Treffer Nummer 9 und 10 in dieser Saison. Er wurde von Yakin, der jüngeren Spielern eine Chance geben will, wie auch Haris Seferovic nicht einmal fürs XXL-Kader nominiert. Bei Itten sei ausschlaggebend gewesen, dass andere Spieler auf seiner Position international abgeliefert hätten. «Und Haris Seferovic hat mit dem Wechsel in die arabische Welt sich selber einen Gefallen getan, aber nicht seine Chancen in der Nati erhöht. Wir haben seine Daten erhalten, irgendwann muss man dann eingestehen, dass es nicht mehr reicht.»
Rückkehr von Zuber
Erstmals seit Juni 2023 ist dafür Steven Zuber wieder ein Teil der Nati, der bei AEK Athen eine Fixgrösse ist. «Er hat es verdient. Er weiss, wie ein Turnier funktioniert, die Mannschaft kennt ihn. Er hat sehr viel für die Nationalmannschaft geleistet und hat dieses Aufgebot verdient», sagt Yakin über den vielseitig einsetzbaren Offensivspieler, der an der EM 2021 mit vier Vorlagen Assist-König des Turniers geworden war und an der WM 2018 beim 1:1 gegen Brasilien getroffen hatte.
Wie Yakins definitives EM-Kader aussehen wird, hängt natürlich auch vom Gesundheitszustand der aktuell verletzten Breel Embolo und Denis Zakaria ab. Die beiden Monaco-Spieler sollten laut Yakin zum Start der EM-Vorbereitung in zehn Tagen in St. Gallen einrücken. Das finale EM-Kader muss der Nationaltrainer bis spätestens am 7. Juni der Uefa melden. Drei Tage später beziehen Granit Xhaka und Co. in Stuttgart ihr EM-Camp. Das erste Vorrundenspiel bestreitet die Schweiz am 15. Juni in Köln gegen Ungarn.