YB reist nach Basel: 5 Fragen vor dem ersten Gipfel der Saison
Es ist angerichtet: Heute Abend treffen sich der FC Basel und der BSC YB zum ersten Gipfeltreffen der noch jungen Super-League-Saison. Beiden «Giganten» ist der Start in die neue Spielzeit nur mässig geglückt. Folgt nun der erste Big Point oder der nächste kleine Rückschlag? Wir stellen fünf Fragen zum Spitzenspiel.
Kann der FCB das «Problem YB» lösen?
Selbst im meisterlichen Schlussspurt der vergangenen Spielzeit (9 Siege in 10 Spielen) wurde eine Sache offensichtlich: YB kann der frischgebackene Doublesieger vom Rheinknie bei aller offensiven Brillianz und Dominanz (37 Tore in jener Phase) noch immer nicht. Wobei das nur bedingt am offensiven Output der Bebbi in den Direktduellen lag. Viel mehr müssen sich die Basler überlegen, wie genau sie gegen die Berner die eigene Defensive stabilisieren wollen, um nicht abermals zur Schiessbude (elf Gegentore in vier Duellen) zu verkommen. Eine Rolle spielt dabei natürlich Xherdan Shaqiri, der seit seiner Super-League-Rückkehr noch auf den ersten Treffer gegen die Berner wartet. Angriff als beste Verteidigung? Angesichts von nur zwei Basler Siegen in den letzten 21(!) Direktduellen kann es ohnehin kaum schlimmer kommen.
Findet YB die richtige Mentalität?
Im Grund genommen haben die Berner vor dem Gang ins Basler St. Jakob wenig zu befürchten. Schliesslich sind es nicht die Duelle mit den Ligagrössen aus Basel, Zürich oder Genf, welche Gelb-Schwarz jüngst Kopfschmerzen bereiteten, sondern die Spiele gegen Underdogs wie Winterthur, GC, Yverdon oder Biel. Aber ist es wirklich so einfach? Fakt ist, dass es den Bernern im Jahr 2025 bislang in acht Versuchen nur ein einziges Mal gelungen ist, einen dieser vermeintlichen Prügelknaben zu bezwingen. Zuletzt klappte es am Wochenende auf der Schützenwiese erneut nicht und es ist für mich klar, dass stetige Rückschläge dieser Art eine Mannschaft irgendwann auch daran hindern, ihr optimales (mentales) Leistungsniveau zu erreichen. Dieses werden die Berner heute Abend aber wohl benötigen – ob sie es trotz dem jüngsten Rückschlag finden?
Kann Contini Spitzenklub?
Seit Anfang Jahr ist Giorgio Contini Cheftrainer bei den Young Boys und liefert bislang einiges von dem ab, wofür er geholt wurde. Der Zürcher ist eloquent, sorgt für gute Stimmung und hat die Berner nach missratener Vorrunde doch noch auf den dritten Schlussrang und somit in eine europäische Gruppenphase geführt. Was er allerdings bislang nicht geschafft hat: Gelb-Schwarz das Gesicht eines Spitzenklubs zu vermitteln, verbunden mit der dazu gehörenden Konstanz und Dominanz. Auch nach knapp sieben Monaten seiner Amtszeit wirkt YB noch immer so, als wüsste es nicht so recht, wo es hingehört, lässt einer dominanten ersten Hälfte gegen Winti, eine unerklärlich schwache Zweite folgen. Wann folgt endlich der anhaltende Fortschritt, der angesichts der personellen und finanziellen Möglichkeiten in Bern erwartet werden dürfte? Ein Sieg in Basel wäre deshalb auch für Contini ein Schritt weg von den alten, bislang stets wiederkehrenden Problemen.
Kommen Shaqiri und der FCB rechtzeitig in die Gänge?
Zwei Spiele ist die neue Super-League-Saison erst alt, und doch verlief der Saisonauftakt für den FCB bereits einigermassen ernüchternd. Von der offensiven Herrlichkeit des Frühjahrs ist bislang nur vereinzelt etwas zu sehen, dafür mühte man sich in den Duellen gegen St. Gallen (1:2) und GC (2:1) zu den ersten drei Punkten. Ein wichtiger Grund: Auch Xherdan Shaqiri (letzte Saison 39 Skorerpunkte in 34 Spielen) kommt bislang nicht richtig in die Gänge, was möglicherweise daran liegt, dass die ersten beiden Basler Kontrahenten so überhaupt gar keine Lust darauf verspürten, den FCB-Spielmacher das Spiel machen zu lassen. Stattdessen wurde er zweimal während 90 Minuten beschäftigt, in Zweikämpfe verwickelt und mit allen fairen und unfairen Mitteln aus dem Spielrhythmus gebracht. Doch die Frage sei erlaubt: Lag der mangelnde Einfluss Shaqiris in erster Linie an seinen Bewachern Behar Neziri (SG) und Imourane Hassane (GC), oder vielleicht doch am 125-fachen Natispieler, der seine Betriebstemperatur noch nicht ganz erreicht hat? Das Spiel heute Abend gegen YB dürfte weitere Anhaltspunkte liefern.
Kann Magnin ein erste Duftmarke setzen?
Seit knapp eineinhalb Monaten ist Ludovic Magnin erst im Amt und noch hatte er in Basel nicht wirklich eine Gelegenheit, um für sich und seine Arbeit grosse Pluspunkte zu sammeln. Das ändert sich heute Abend mit dem Heimspiel gegen den Rivalen aus Bern, der den Bebbi in den letzten Jahren regelmässig den Meister zeigte (siehe weiter oben). Und selbst falls die Basler bereits mit einem Auge in Richtung bevorstehende Champions-League-Playoffs schielen – das Duell mit den Young Boys bietet Magnin eine hervorragende Gelegenheit, um mit seiner Mannschaft ein erstes Mal in dieser Spielzeit eine Marke zu setzen. Natürlich wäre ein Vollerfolg so früh in der Meisterschaft noch keine Vorentscheidung, dafür aber ein starkes Zeichen in Richtung der womöglich grössten Konkurrenz aus der Bundesstadt. Ganz abgesehen davon, dass man im Falle einer Niederlage am Rheinknie schon fast von einem Fehlstart in die Saison sprechen müsste.