Zeki Amdouni – der neue Trumpf in der Schweizer Offensive
Die Schweiz startet am Samstag gegen Belarus und am Dienstag gegen Israel in die Qualifikation für die Euro 2024. Mit dabei ist Offensivspieler Zeki Amdouni, der in den letzten Wochen beim FC Basel brilliert hat.
Nach der Kür an der WM in Katar, die mit der 1:6-Niederlage im Achtelfinal gegen Portugal ernüchternd geendet hat, ist das Schweizer Fussballnationalteam nun in der EM-Qualifikation gefordert. Das direkte Ticket ist Pflicht, alles andere wäre eine grosse Enttäuschung. Das Team von Murat Yakin ist in der Gruppe mit Israel, Rumänien, Kosovo, Belarus und Andorra klarer Favorit, zudem sind der Gruppenerste und -zweite für die Endrunde in Deutschland qualifiziert.
Nationalcoach Yakin nützt die neue Kampagne verständlicherweise, um auch frischen Kräften eine Chance zu geben. So verzichtet er für die ersten beiden Spiele in Serbien (gegen Belarus) und Genf (gegen Israel) auf gestandene Spieler wie Haris Seferovic und Steven Zuber und bot dafür Spieler der neuen Generation auf – wie Zeki Amdouni, der seit dieser Saison das Trikot des FC Basel trägt und vor allem in den letzten Wochen glänzte.
Die Experten sind sich einig: Offensivspieler Amdouni verfügt über immenses Potenzial. Er ist einer jener raren Spezies, die in jedem Spiel für den Unterschied sorgen kann. Der jene Fussball-Intelligenz hat, die man schlicht nicht lernen kann, über den Riecher verfügt, wo er stehen oder wohin er laufen muss. Oder wie Heiko Vogel, aktuell sein Trainer beim FC Basel, in der «Basler Zeitung» sagt: «Er ist gesegnet mit einem Komplettpaket. Er ist unglaublich trickreich und technisch stark. Er macht vieles instinktiv richtig. Er ist ein sehr wissbegieriger junger Spieler, der etwas schnell adaptiert und umsetzt. Auch das ist so wertvoll und macht ihn so aussergewöhnlich.»
Fussballerisch gross geworden ist der heute 22-Jährige in der Westschweiz. Er war bei den Junioren von Servette, wurde dort aber als zu wenig talentiert eingeschätzt und mit 14 Jahren an Meyrin weitergegeben. Es folgte ein Wechsel zu Étoile Carouge, wo er mit noch nicht einmal 17 Jahren unter Trainer Jean-Michel Aeby in der 1. Liga debütierte. 2019 ging es weiter zu Stade-Lausanne in die Challenge League, 2021 zu Lausanne-Sport in die Super League und nach dem Abstieg der Waadtländer im vergangenen Sommer erfolgte der Wechsel zum FC Basel.
Es war ein Aufstieg Schritt für Schritt, der natürlich auch Begehrlichkeiten weckte. Zeki Amdouni könnte wegen seines Vaters für die Türkei spielen und wegen seiner Mutter für Tunesien. Beide Nationen wollten ihn unbedingt – doch er entschied sich für die Schweiz, wo er geboren wurde und gross geworden ist. Er spricht von einem Entscheid des Herzens und sagt: «Die Schweiz hat mir alles gegeben, ich bin stolz, Schweizer zu sein.»
Und die Schweiz darf sich glücklich schätzen, ein solches Talent in den eigenen Reihen zu haben. Sein Debüt gab Zeki im vergangenen September beim 2:1-Heimsieg in der Nations League gegen Tschechien. Elf Einsatzminuten gewährte ihm da Coach Murat Yakin, als er ihn für Ruben Vargas einwechselte. Es scheint wahrscheinlich, dass bereits in den Spielen gegen Belarus und Israel weitere Minuten dazukommen, nachdem der 22-Jährige zuletzt für Furore sorgen konnte. Seine Statistik im Jahr 2023 ist imponierend: vier Tore in der Meisterschaft, drei im Cup, drei in der Europa League, dazu ein verwandelter Elfmeter im Penaltyschiessen der Conference League gegen Slovan Bratislava, als der Viertelfinaleinzug gefeiert wurde.
Das grosse Ziel von Zeki Amdouni ist die EM 2024 in Deutschland – und da gibt er schon zu Beginn der Kampagne grössten Einsatz, verzichtet auf den Ramadan, der am Mittwoch begonnen hat. Er sagt: « In den vergangenen Jahren habe ich den Ramadan praktiziert. In diesem Jahr werde ich vorerst darauf verzichten. Ich denke aber, dass ich nach der Nati-Pause damit beginnen werde.» Klar ist, dass er nicht im Team ist, um dabei zu sein, sondern mit grösseren Ambitionen: «Ich will hier meine Qualitäten zeigen und zu Spielminuten kommen.»