Nach seinem letzten Einsatz, dem 4:2-Sieg im Achtelfinale der Klub-WM gegen Flamengo, gibt es warme Worte von zwei Teamkollegen und Max Eberl. Und zum Abschied wird der 29-Jährige selbst auch noch einmal nachdenklich.
Es kommt nicht oft vor, dass Leroy Sane vor die Mikrofone tritt. Am Sonntagabend in Miami machte er eine seltene Ausnahme. Zum letzten Mal als Spieler des FC Bayern. Und er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als ihn südamerikanische Journalisten auf das nächste Spiel bei der Klub-WM, den Viertelfinal-Kracher gegen Paris Saint-Germain am kommenden Samstag, ansprachen - und fragten, worauf er und seine Kollegen dann achten müssten.
Dieses Spiel wird Sane nicht mehr aus nächster Nähe erleben. Da sein Vertrag am heutigen 30. Juni ausläuft, ist sein Arbeitsverhältnis bei den Bayern und damit auch die Klub-WM für ihn beendet. "Ich werde die Jungs echt vermissen", machte Sane klar.
Sane nimmt das Wort "leider" in den Mund
So gross seine Vorfreude auf sein neues Istanbuler Abenteuer auch ist: Er wirkte in den Katakomben des Hard Rock Stadiums nachdenklich und nahm zweimal das Wort "leider" in den Mund, als er über seinen Abschied sprach.
Kein Wunder: Sane hat viele Freundschaften in seinen fünf Jahren beim FCB geknüpft. Nicht nur in der Truppe, sondern auch in der Truppe hinter der Truppe. "Ich wünsche der Mannschaft, Vinnie (Vincent Kompany; Anm. d. Red.) und dem Staff, dem ganzen Verein, nur das Beste." Dem künftigen Galatasaray-Profi war es zudem wichtig zu betonen, die vergangenen zwei Wochen mit der Mannschaft "noch einmal richtig genossen" zu haben: "Das sind einfach tolle Jungs, tolle Spieler." Den einen oder anderen Spass habe er zwar über sich ergehen lassen müssen. "Aber das zeichnet die Jungs aus. Die Stimmung ist sehr gut. Das ist eine echte Einheit!"
Dass Kritik an seiner Kurz-Teilnahme an der Klub-WM aufkam, war ihm egal. "Die Jungs wissen ja, wie ich bin und wie ich ticke - und dass ich sicher nicht hierhergekommen bin, um Urlaub zu machen. Das hätte ich woanders machen können", sagte Sane lachend und fügte in ernsterem Ton hinzu: "Ich bin wirklich gerne hierhergekommen! Auch, um einen vernünftigen Cut zu haben. Wir gehen im Guten auseinander."
Eberl honoriert Einsatz von Sane
Dieser Eindruck wurde auch von Max Eberls Worte nach Abpfiff untermauert. Denn der Sportvorstand honorierte den Einsatz von Sane. "Ich weiss, es wurde kontrovers diskutiert, ob das sinnvoll war oder nicht. Das Spiel heute hat gezeigt, dass es sinnvoll war, ihn bei uns zu haben, weil wir auch heute noch einmal die Möglichkeit hatten, einen arrivierten Spieler mit Erfahrung und Speed in die Tiefe zu bringen - in einer Phase, die nicht leicht war. Ich bin sehr dankbar, dass er das gemacht hat", sagte der Sportvorstand.
"Denn man könnte als Spieler ja auch sagen, dass es hier oder dort zwickt. Das hat Leroy nicht gemacht. Er hatte Lust, er hatte Freude - und die Mannschaft hat sich gefreut, dass er dabei war." Leon Goretzka und Manuel Neuer zeigten sich traurig darüber, "einen guten Freund" zu verlieren. "Ich kenne den Leroy ja schon seit ich ein kleiner Junge bin. Es waren schöne Jahre mit ihm", sagte Goretzka. Und Neuer meinte: "Leroy ist ein super Fussballer. Ich werde mit einem lachenden Gesicht an unsere gemeinsame Zeit zurückdenken!"
Am Montag ist im Team-Camp des Rekordmeisters in Orlando noch einmal eine offizielle Verabschiedung für Sane geplant. Anschliessend verlässt der Linksfuss (223 Pflichtspiele, 61 Tore, 55 Vorlagen für den FCB) die Staaten und beginnt nach einem Urlaub sein neues Abenteuer am Bosporus.
