Zurück nach Utica: Akira Schmid wieder in der AHL
Akira Schmid ist zumindest vorderhand nicht mehr Teil des NHL-Kaders der New Jersey Devils. Nach einem durchzogenen Saisonstart wurde der 23-Jährige gestern Donnerstag ins Farmteam nach Utica geschickt. Wie ist dieser Entscheid zu deuten? Sky Sport wirft einen Blick auf die aktuelle Situation des ehemaligen Langnauer Juniors.
Vom Playoff-Helden zurück in die Minors
Was war das für eine Geschichte, als Akira Schmid vergangenen April innerhalb weniger Tage zum Shooting-Star avancierte. Mit 0:2 lagen die Devils in ihrer Playoff-Serie gegen die New York Rangers zurück – und drehten mit Hilfe des gebürtigen Emmentalers die Serie spektakulär. Schmid spielte damals überragend (u.a. Shutouts in Spiel 5 und 7), konnte das Niveau im Anschluss aber bereits in den Duellen mit Carolina nicht ganz halten. Dennoch gehörte ihm zu Saisonbeginn die Zukunft, ehe ihm der Start – wie dem gesamten Team – nicht wunschgemäss gelang. Gute und schwache Leistungen wechselten sich beim 1,95m grossen Keeper in loser Reihenfolge, seine Statistiken (3,26 GAA und eine Fangquote von 89,3%) konnten nicht mit den Werten aus dem Vorjahr (2,13 GAA, Fangquote von 92,2%) mithalten. Nun entschied sich die sportliche Leitung um GM Tom Fitzgerald und Head Coach Lindy Ruff dazu, Schmid ins Farmteam nach Utica zu schicken. Nicht zwingend als Strafe, sondern möglicherweise, um dem ehemaligen Schweizer Junioren-Nationalspieler dort die Gelegenheit zum Formaufbau zu bieten.
Utica als Rückzugsort
Denn die Provinzstadt im Westen des Bundesstaates New York hat sich für den 2018 in der fünften Runde gedrafteten Torhüter als wichtiger Ort der Weiterentwicklung erwiesen. In der Saison 2021-2022 kämpfte Schmid bei seinem NHL-Debüt nämlich schon einmal mit seiner Form (4,83 GAA, Fangquote von 83,3%), ehe er nach sechs absolvierten Partien in die AHL zurückgeschickt wurde. Abseits des Rampenlichts konnte er u.a. mit Torhüter-Trainer Brian Eklund an seinem Spiel arbeiten, in insgesamt 61 Spielen an Sicherheit und Selbstvertrauen gewinnen und schliesslich Ende Februar 2023 in die National Hockey League zurückkehren. Einen ähnlichen Effekt erhofft man sich auf Seiten der Teufel vermutlich auch dieses Mal, wobei die Wahl des Zeitpunktes der Rückversetzung auch strategischen Überlegungen geschuldet sein dürfte. Schmid kann nämlich nur noch zwölf Mal in der NHL eingesetzt werden, ehe sein Status als Spieler, der bei einer Degradierung in die AHL nicht den «Waiver»-Regeln unterliegt, erlischt. Im Anschluss hat bei einer weiteren Versetzung in die AHL jedes Team die Möglichkeit, den jungen Berner während einer Frist von 24 Stunden unter Vertrag zu nehmen.
Was bringt die Zukunft?
Ende Saison läuft Akira Schmids «Entry Level»-Vertrag nach drei Spielzeiten aus. Er wird dann zum «Restricted Free Agent», was bedeutet, dass seine Vertragsrechte für sicher eine weitere Saison (mind. bis zu Schmids 25. Geburtstag) bei den Devils bleiben werden, deren Torhütersituation alles andere als in Stein gemeisselt ist. Etatmässige Nr. 1 ist Vitek Vanecek, der zur Spielzeit 2022-2023 an den Hudson River wechselte und im vergangenen Jahr eine starke Regular Season zeigte. Mit Beginn der Playoffs kam es jedoch zu einem Bruch im Spiel des 28-Jährigen, der sich nach zwei Heimniederlagen zum Start der Serie vs die Rangers prompt von Schmid ersetzen lassen musste. Seitdem strahlt der Tscheche nicht mehr die gleiche Sicherheit wie zu Beginn seines Engagements in New Jersey aus, was deshalb besonders besorgniserregend ist, weil ihm eine ähnliche Leistungsentwicklung bereits während seiner Zeit bei den Washington Capitals (2021-2023) zum Verhängnis wurde. Entsprechend werden aktuell auch im Umfeld der Devils Stimmen laut, die dem Tschechen die Fähigkeiten einer starken Nr. 1 absprechen und ihn im Rahmen eines Tauschgeschäfts gerne abgeben würden. Das Problem: Aktuell verfügen die Teufel aufgrund von Schmids Tief nicht über einen zuverlässigen Back-Up, was mit ein Grund für die Promotion von Nico Daws sein dürfte. Der 22-jährige, der während der vorletzten Saison 25-mal für die Devils zwischen den Pfosten stand, soll zeigen, ob er eine verlässliche Alternative sein könnte, entweder für die kommende Spielzeit oder als möglicher Teil eines Trades, der eine erfahrene Nr. 1 in den Garden State bringen würde. Währenddessen dürfte Schmids Zukunft trotz der aktuellen Degradierung in New Jersey liegen, vorausgesetzt, er nutzt die Zeit in Utica, um gestärkt wieder zurückzukehren.