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Ada Hegerberg - von der Deserteurin zur Hoffnungsträgerin

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Ada Hegerberg führt Norwegen als Captain an die EM. Die frühere Weltfussballerin hat sich mit dem Verband versöhnt – sieht aber nach wie vor Handlungsbedarf.

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Zwischen Ada Hegerberg und Trainerin Gemma Grainger besteht ein tiefes Vertrauensverhältnis © KEYSTONE/EPA/GEORGIOS KEFALAS

Es gab eine Zeit, da hatte Ada Hegerberg genug. Genug davon, fürs Nationalteam Norwegens zu spielen. Genug davon, mit dem norwegischen Verband immer wieder in Disput zu geraten. Und genug davon, immer und immer wieder zu merken, dass fussballspielende Frauen in ihrer Heimat nicht die Unterstützung erfahren, die sie sich wünschen würde.

2017 war es, als Hegerberg entschied, einen vorläufigen Schlussstrich unter ihre Karriere im Nationalteam zu ziehen. Der Bruch mit dem nationalen Verband schien die begnadete Technikerin zu beflügeln. 2018 wurde ihr als erster Frau überhaupt der Ballon d’Or als weltbeste Fussballerin überreicht. In jener Spielzeit hatte sie mit 15 Treffern in der Champions League einen Rekord aufgestellt. Sowieso hat die Akteurin von Olympique Lyon in der Königsklasse tiefe Spuren hinterlassen. Mit 66 Treffern ist sie Rekordtorschützin des prestigeträchtigsten Klubwettbewerbs.

Es sind Kennzahlen einer Spielerin, die zur globalen Topklasse gehört. Und auch den norwegischen Verband zum Schluss kommen liessen, langfristig nicht auf ihre beste Spielerin verzichten zu können. 2022 gab Hegerberg ihr Comeback nach fünfjähriger Absenz. Nach der WM in Neuseeland und Australien bestreitet die bald 30-Jährige mit der EM in der Schweiz nun ihr zweites grosses Turnier seit der Rückkehr ins Nationalteam.

"Ja, es war eine wilde Fahrt", sagt Hegerberg und lacht. Sie sitzt am Dienstagabend im Basler St.-Jakob-Park und wird auf ihre Beziehung zum Nationalteam angesprochen. "Frauenfussball in Norwegen hat in den letzten Jahren eine unglaubliche Entwicklung gemacht und ist viel professioneller geworden", sagt Hegerberg. "Aber es gibt immer noch viel zu tun."

In früheren Jahren wäre dieser letzte Satz als Warnsignal aufgefasst worden, dass sich die Ausnahmekönnerin wieder vom Nationalteam abwenden könnte. Heute ist es aber eher eine nüchterne Beobachtung, die wohl in allen Ländern dieser Welt gemacht werden könnte. "Es mag klischeehaft tönen, aber wir spielen nicht nur um Sieg oder Niederlage. Wir spielen um die Zukunft und Akzeptanz der kommenden Generationen."

Es ist ein Satz, der offenbart, wie viel auf diese EM projiziert wird. Wie viel Hoffnung die Spielerinnen aller Nationen daraus ziehen, dank dieses Turniers den Sport auf eine nie dagewesene Plattform zu heben.

Heute ist zwischen Hegerberg, dem Verband und dem Staff um die englische Trainerin Gemma Grainger ein Vertrauensverhältnis gewachsen, das alle Beteiligten daran glauben lässt, gemeinsam erfolgreich sein zu können. "Wenn man einander vertraut, ist es einfach, auch füreinander einzustehen, wenn es einmal nicht so gut läuft", sagt Hegerberg, die das Nationalteam wieder als Captain anführt. "Alle im Team kennen ihre Rolle, und alle wissen, dass sie ihren Teil dazu beitragen können an ein Turnier, das hoffentlich lange dauern wird."

Natürlich wäre der gewünschte erste Schritt zur Erfüllung dieser Hoffnung ein Sieg am Mittwoch gegen die Schweiz. Hegerberg weiss, dass die zwei Siege, welche ihr Team in der Nations League feiern konnte, am Mittwochabend nach der Eröffnungsshow keinerlei Bedeutung haben werden. Sie schaut in die Runde und lässt erahnen, dass sie auch ein ausverkauftes Eröffnungsspiel gegen die Gastgeberinnen nicht aus der Ruhe bringen wird. "Jede Spielerin muss die beste Version von sich selbst sein. Und dann sehen wir, was drin liegt."

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