Ärgerliches Ende einer emotionalen Achterbahnfahrt
Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft verliert in Kloten im Rahmen der Euro Hockey Tour auf ziemlich unnötige Weise 1:2 gegen Schweden. Den Unterschied machen die Skandinavier im Powerplay.
Emotional zu Beginn, ärgerlich am Ende. Die Schweizer Eishockeyaner und ihre Fans erleben am Tag der Arbeit die ganze Bandbreite der Emotionen. Am Ende sind es drei schlechte Minuten im Mitteldrittel mit zwei Strafen, die zur Niederlage führen.
Vor der Partie, seinem 341. und vor allem letzten Länderspiel in der Schweiz, wird Andres Ambühl für seine grossartige Karriere geehrt. Dabei gibt es eine Umarmung mit seiner Frau und den drei und fünf Jahre alten Töchtern. Der 41-jährige Davoser hängt seine Schlittschuhe am Ende der Saison an den berühmten Nagel - am liebsten natürlich nach seiner 20. WM.
Lange verläuft auch der Schweizer Auftritt durchaus erfreulich. Nach halber Spielzeit darf konstatiert werden, dass das Team von Coach Patrick Fischer defensiv viel solider steht als in den ersten sechs Vorbereitungsspielen gegen die Slowakei, Frankreich und Lettland. Dank einem von Romain Loeffel, der nach einer nicht näher definierten Verletzung erstmals wieder zum Einsatz kommt, mustergültig vorbereiteten und von Tyler Moy entschlossen und filigran zugleich abgeschlossenen Powerplaytor führt man sogar ab der 8. Minute 1:0.
Erst zwei nicht zwingende Strafen bringen die Schweizer vom Weg ab. Als Tyler Moy in der Kühlbox sitzt, trifft Mika Zibanejad zum Ausgleich (35.). Es ist das erste schwedische Tor nach 188 (!) Minuten und drei Zu-null-Niederlagen gegen Finnland. Gut zwei Minuten später schlägt die Linie mit den NHL-Stars erneut in Überzahl zu, diesmal schaut Damien Riat nach einem Bandencheck und einer Fünf-Minuten-Strafe zu.
Bei den Schweizern fehlen noch sämtliche möglichen Verstärkungen aus der NHL, ebenso wie die meisten Spieler der Playoff-Finalisten. Dennoch sind sie den Schweden, die sie in dieser Saison im Rahmen der Euro Hockey Tor zweimal bezwungen haben, bei Spieler-Gleichstand ebenbürtig oder sogar etwas gefährlicher.
Statt einer Aufholjagd spielen die Schweizer in der letzten zweieinhalb Minuten noch einmal in Unterzahl. Diese übersteht man zwar, doch am Ende fehlt die Zeit für den Ausgleich. Ambühl bleibt bei seinem letzten Auftritt auf Schweizer Eis ohne Fortüne und einen Sieg zum Abschied. Dennoch wird er von den gut 6500 Zuschauern im gut gefüllten Schluefweg mit Sprechchören gefeiert.
Die letzten beiden Vorbereitungsspiele absolviert die Schweiz am Samstag und Sonntag in Brünn gegen Finnland und Tschechien, ehe es am 9. Mai in Dänemark gleich wieder gegen Tschechien mit der WM losgeht. Der Auftritt gegen Schweden lässt durchaus hoffen, zumal aus der NHL noch eines an Verstärkung erwartet werden darf. Auch Nico Hischier, der Starcenter und Captain der New Jersey Devils hat zuletzt signalisiert, dass er lieber an der WM spielen möchte als eine angedachte Pause einzulegen. Der Entscheid ist jedoch noch offen.
Schweiz - Schweden 1:2 (1:0, 0:2, 0:0)
Kloten. - 6576 Zuschauer. - SR Kaukokari/Bander (FIN), Schlegel/Altmann (SUI). - Tore: 8. Moy (Loeffel, Senteler/Powerplaytor) 1:0. 35. Zibanejad (Wennberg, Leo Carlsson/Powerplaytor) 1:1. 37. Eklund (Leo Carlsson, Zibanejad/Powerplaytor) 1:2. - Strafen: 3mal 2 plus 5 (Riat) Minuten gegen die Schweiz, 1mal 2 Minuten gegen Schweden.
Schweiz: Genoni; Karrer, Berni; Loeffel, Jung; Fora, Dominik Egli; Wüthrich, Chanton; Moy, Ambühl, Schmid; Bertschy, Jäger, Hofmann; Rohrbach, Senteler, Knak; Ritzmann, Walser, Baechler; Riat.
Schweden: Ersson; Andersson, Marcus Pettersson; Larsson, Edvinsson; Heed, Gabriel Carlsson; Wilander; Steen, Leo Carlsson, Nilsson; Sörensen, Zibanejad, Eklund; André Pettersson, Wennberg, Lundeström; Friberg, Ehn, Bengtsson; Hartmann.
Bemerkungen: Schweiz ohne Glauser, Kukan, Marti, Malgin, Andrighetto (noch nicht im Aufgebot, Aeschlimann (nicht im Aufgebot) und Charlin (Ersatzgoalie). Pfostenschuss: 17. Lundeström. - Schüsse: Schweiz 20 (6-9-6); Schweden 31 (8-12-10). - Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/1, Schweden 2/5.