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Alonso und Hamilton am Scheideweg

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Die Zukunft der Formel 1 gehört der nächsten Generation, doch zwei Altmeister kämpfen mit der Gegenwart. In Singapur spüren Fernando Alonso und Lewis Hamilton nicht nur die tropische Hitze.

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Der zweifache Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso möchte unbedingt noch einmal in einem Siegerauto sitzen © KEYSTONE/AP/MANU FERNANDEZ

Während McLaren angetrieben von seinem Fahrerduo Piastri/Norris an diesem Wochenende bereits den neuerlichen Gewinn der Konstrukteurs-WM klar machen könnte, beginnt man bei Red Bull wider Erwarten vom fünften aufeinanderfolgenden WM-Titel für Max Verstappen zu träumen - und das bei tropischen Bedingungen: Die Rennleitung hat wegen erwarteter Temperaturen über 31 Grad offiziell Hitzealarm ausgelöst.

Derweil spüren im Glutofen von Singapur die beiden ältesten Formel-1-Fahrer mehr denn je die Zeichen der Zeit. Vor dem wohl härtesten Saisonrennen denkt Altmeister Fernando Alonso laut über sein nahendes Karrierenende nach, derweil Lewis Hamilton mit dem Tod seiner geliebten Bulldogge Roscoe nicht nur sportlich schwierige Zeiten durchmacht.

Zusammengezählt kommt das routinierte Duo auf neun WM-Titel, längst aber stellt sich dem 44-jährigen Spanier und dem vier Jahre jüngeren Engländer die Sinnfrage: Gelingt noch einmal ein Sieg?

Hamilton verfehlte seit seinem spektakulären Wechsel zu Ferrari in bisher 17 Grands Prix immer das Podest. Alonso wartet schon seit Mai 2013 auf einen Sieg. Vor ziemlich genau 20 Jahren beendete der Asturier mit seinem ersten WM-Titel die triumphale Ära von Michael Schumacher und doppelte im Jahr darauf gleich mit dem zweiten nach. 418 Grands Prix und umgerechnet mehr als 110'000 Rennkilometer hat Alonso auf dem Tacho - so viele wie kein anderer.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich 20 Jahre nach meinem ersten WM-Titel noch hier sein würde", sagt der Routinier. Auch für 2026 gilt sein Vertrag bei Aston Martin noch. Die grosse Regelreform mit ganz neuen Autos und Motoren und die Hilfe von Design-Genie Adrian Newey sollen Alonso noch einmal an die Spitze bringen.

"Wenn die Dinge gut laufen, dann wäre das ein guter Moment, um aufzuhören. Ich bin seit vielen, vielen Jahren einem konkurrenzfähigen Auto nachgejagt. Wenn ich das habe, wäre das ein sehr guter Abschluss meiner Karriere", erklärt Alonso im Vorfeld des Grand Prix von Singapur am Sonntag. Und wenn er nächstes Jahr nicht um Siege mitfährt? "Dann wäre es schwer, aufzugeben, ohne es nochmal zu probieren", sagt Alonso.

Die Formel-1-Historie aber spricht gegen ihn und seinen einstigen Erzrivalen Hamilton, der auch schon 373 Grands Prix bestritten hat. Seit 1970 hat nur ein Fahrer ein Formel-1-Rennen gewonnen, der älter als 40 war: Nigel Mansell 1994 in Australien. Auch das ist schon wieder 31 Jahre her.

Wie der WM-14. Alonso wird Hamilton in diesem Jahr oft von seinem schwächelnden Auto ausgebremst. Doch bei einem siebenmaligen Weltmeister, der sich vor laufender Kamera in diesem Jahr schon als "nutzlos" bezeichnete, wird im sportlichen Tief Grundsätzliches hinterfragt. Kann er es schlicht nicht mehr?

"Du verlierst deine Fähigkeiten nicht von einem Tag auf den anderen. Natürlich kann es sein, dass ein Fahrer auf einer schnellen Runde etwas nachlässt. Aber dafür gleicht er es mit Erfahrung aus", entgegnet Mercedes-Teamchef Toto Wolff, unter dessen Leitung Hamilton sechs WM-Titel gewann.

Hamiltons Liaison mit Ferrari wirkt zunehmend wie ein Missverständnis. Statt wie erhofft um Siege und seinen achten WM-Titel zu kämpfen, erlebt der Brite Wochenende für Wochenende Frust. Von der Anfangseuphorie ist kaum etwas geblieben - im Gegenteil: Die trüben Aussichten auf schnelle Erfolge drücken auf die Stimmung. Selbst das Selbstvertrauen eines Rekordweltmeisters beginnt zu bröckeln.

Auf Stimmen, die bereits ein vorzeitiges Ende des Ferrari-Abenteuers fordern, reagiert Hamilton trotzig: "Wir sind überfällig für ein gutes Wochenende und ein gutes Ergebnis." Hoffnung setzt er dabei auf Singapur - jenen Ort, an dem ihm 2018 wohl die beste Runde seiner Karriere gelang. Seine Pole-Position auf dem Marina Bay Street Circuit gilt bis heute vielen als die brillanteste Qualifikationsleistung der Formel-1-Geschichte.

Ob ihm ausgerechnet hier, wo einst alles perfekt zusammenpasste, ein Befreiungsschlag gelingt oder nur eine weitere Enttäuschung wartet, ist offen. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr.

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