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Auf den Spuren von Phelps

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Fünf Titel in einer Einzeldisziplin an der gleichen WM hat bisher erst der legendäre Michael Phelps 2007 in Melbourne geschafft. Bei den Frauen ist diesbezüglich Katie Ledecky mit vier Goldmedaillen 2015 in Kasan die Nummer 1. McIntosh kann in Singapur also Geschichte schreiben und befindet sich auf Kurs: Über 400 m Crawl (gegen Ledecky/3.) und 200 m Lagen triumphierte sie bereits.

McIntosh
McIntosh aus Kanada feiert nach dem Sieg im Finale der Frauen über 200 m Lagen. © EPA/FAZRY ISMAIL

Im vergangenen Jahr gewann die damals 17-jährige McIntosh in Paris an ihren zweiten Olympischen Spielen dreimal Gold und einmal Silber, und dies in Einzeldisziplinen. Doch was sie im Juni an den nationalen Trials in Victoria zeigte, war nochmals eine andere Dimension. Sie schwamm innert fünf Tagen Weltrekorde über 400 m Crawl sowie über 200 und 400 m Lagen. Damit war sie die erste Schwimmerin seit Michael Phelps 2008 an den Olympischen Spielen in Peking und die erste Frau seit Inge de Bruijn 2000 in Sydney, die am gleichen Wettkampf drei individuelle Weltrekorde aufstellte.

Dem nicht genug näherte sich McIntosh über 200 m Delfin mit 2:02,26 Minuten bis auf 45 Hundertstel der 16 Jahre alten Weltbestmarke der nicht über alle Zweifel erhabenen Chinesin Liu Zige, welche diese Zeit in einem Ganzkörperanzug aufgestellt hatte. Über 800 m schwamm McIntosh 8:05,07 Minuten, womit sie nur um 85 Hundertstel über dem im Mai erzielten Weltrekord von Ledecky blieb. Ausser den beiden ist noch keine Frau auf dieser Strecke unter der 8:10-Minuten-Marke geblieben.

"Nichts davon ist auch nur annähernd normal", sagte McIntoshs legendärer französischer Trainer Fred Vergnoux gegenüber der Zeitung "Toronto Star". Die beiden arbeiten erst seit diesem Jahr zusammen, weshalb McIntosh von Sarasata/Florida, wo sie unter Brent Arckey trainierte, nach Antibes in Südfrankreich gezogen ist. "Er hat mich im Crawl auf die nächste Stufe gebracht", so McIntosh über Vergnoux an einer virtuellen Pressekonferenz vor der WM.

Trotz ihrer fantastischen Leistungen an den Trials sah McIntosh nach jedem Rennen noch Verbesserungspotenzial. Genau diese Mentalität zeichnet sie aus, sie ist nie zufrieden. Wirkt sie bei den Wettkämpfen etwas roboterhaft, ist sie daneben ein lockerer Mensch. "Es gilt, nicht zu verkrampft zu sein, sondern Schritt für Schritt voranzugehen und sich bewusst zu machen, dass es ein Sport ist, der einem Spass machen sollte", sagte McIntosh dazu. "Ein glücklicher Schwimmer ist ein schneller Schwimmer. So klischeehaft das auch klingt, es stimmt wirklich."

Summer McIntosh wurde das Talent sozusagen in die Wiege gelegt, war doch ihre Mutter Jill ebenfalls eine olympische Schwimmerin. Zudem ist sie enorm widerstandsfähig, ein früherer Trainer von ihr ist gestorben und ihr Vater ist schwer erkrankt. Jedenfalls glaubt Vergnoux, dass McIntosh ihr Limit noch lange nicht erreicht hat: "In ihrem Kopf gibt es keine Grenzen." Die 18-Jährige fügte an: "Herauszufinden, wo mein maximales Potenzial liegt, ist der ganze Spass daran."

Im Athletikbereich arbeitete McIntosh mit Vern Gambetta, einer weiteren Legende, zusammen. Dieser hatte unter anderen Michael Jordan unter seinen Fittichen, weiss also genau, was aussergewöhnliche Athleten auszeichnet. Gambetta sagte über McIntosh: "Sie hat das gewisse Etwas, ich glaube, sie holt aus jeder einzelnen Einheit das Beste heraus." Er habe noch nie mit einer Athletin gearbeitet, die so im Einklang mit ihrem Körper sei.

Im Herbst schliesst sich McIntosh dem langjährigen Trainer von Michael Phelps, Bob Bowman, an. Schliesslich will sie einst wie Phelps 2008 fünf Goldmedaillen in einer Einzeldisziplin an Olympischen Spielen gewinnen. Selbst die 13 Olympiasiege des Amerikaners auf einer Einzelstrecke scheinen für sei kein Ding der Unmöglichkeit zu sein, falls sie ihre Einstellung behält und gesund bleibt.

Allerdings ist das Zukunftsmusik. Erst einmal möchte McIntosh in Singapur weiter brillieren. Sie tritt noch über 200 m Delfin, 800 m Crawl und 400 m Lagen an. Über 800 m Crawl kommt es am Samstag erneut zum Duell mit Katie Ledecky, welche (noch) die erfolgreichste Schwimmerin der Welt ist. Es dürfte McIntoshs grösste Herausforderung im Stadtstaat in Südostasien sein. Ihre Vorfreude darauf ist riesig.

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