Aufgefallen: Der 19. Spieltag in der Brack Super League
Der FC Thun? Ganz sicher. Der FC St. Gallen? Sehr wahrscheinlich. Und der FC Lugano und der FC Basel? Vermutlich. Die Rede ist – natürlich – von den Teilnehmern im Meisterrennen 2025/2026, das in der Rückrunde so richtig an Fahrt aufnehmen dürfte. In diesem Kreis auffälligerweise nicht mehr dabei: Die Berner Young Boys, nach zuletzt neun Gegentoren in vier Tagen. Unser Rückblick auf den Abschluss der SL-Vorrunde.
Wintermeisterlich
Gewiss, dass der FC Thun als Aufsteiger die SL-Tabelle zum Jahresende anführt, ist auch den beiden Liga-Giganten aus Bern und Basel zu verdanken. Schliesslich mühten sich diese in den vergangenen Monaten mehr schlecht als recht durch den Vorrunden-Parcours. Aber da gibt es eben auch eine andere Seite der Geschichte und diese sagt klar: Der FC Thun ist verdienter Wintermeister der Saison 2025/2026, weil er seit dem Sommer ganz einfach die beste, konstanteste Equipe in der höchsten Schweizer Spielklasse stellt. Und mittlerweile hat sich diese Erkenntnis auch bei den Berner Oberländern selbst manifestiert, die – als gäbe es nichts Selbstverständlicheres – den FC Zürich nach einem 0:2-Pausenrückstand (Lindrit Kamberi und Matthias Phaëton hatten getroffen) ohne Geschenke Punkte zurück in die Heimat schickten. Denn in Halbzeit zwei sorgten Elmin Rastoder (53.), Marco Bürki (65.), Christopher Ibayi (85.) und Fabio Fehr (89.) auf überzeugende Art und Weise dafür, dass man im Oberland bereits am Samstagabend auf eine mehr als gelungene Vorrunde anstossen konnte. Im Januar steigen die Thuner (19/40) mit drei Punkten Vorsprung auf den FC St. Gallen und bereits sieben und acht Zählern Reserve auf Lugano (33) und Basel (32) aus der Pole Position in die Rückrunde.
Stehend K.o.
Nein, noch war’s das nicht für den FCB, zumindest was das Rennen um die Schweizer Fussballmeisterschaft anbelangt. Doch zumindest am Samstagabend stand der Titelverteidiger in der Schlussphase der Partie gegen Servette ganz nahe am vorweihnachtlichen Knockout. 1:1 (Jéremy Guillemenot traf für den SFC, Bénie Traoré für Basel) stand es da nämlich im Duell mit den Grenats, als sich jenen plötzlich diverse Möglichkeiten eröffneten, zum Jahresabschluss drei unerwartete Punkte einsacken zu können. Zum Glück für die Bebbi zeigte sich Servette in jenen Momenten zu wenig konsequent, aber auch so war das Remis für die Basler in Anbetracht der Ereignisse in Thun insgesamt zu wenig. Im neuen Jahr wird Rot-Blau (Rang 4, 32 Punkte) deshalb mit einer Hypothek von bereits acht Zählern in die zweite Meisterschaftshälfte starten, während sich die Ausgangslage für den letztjährigen Vizemeister aus Genf sogar noch trostloser präsentiert. Mit 20 Punkten und auf Rang 10 trennen die Servettiens aktuell lediglich drei Punkte vom Barrageplatz.
Gute Besserung
Dass der FC Winterthur als Tabellenletzter in die Winterpause gehen würde, stand bereits vor dem abschliessenden Vorrundenduell beim FC Sion fest. Nach der Absage der Partie im Wallis aufgrund von acht an einem Virus erkrankten FCW-Spielern ist nun aber auch klar, dass sie dies mit einem beträchtlichen Rückstand auf den Tabellenvorletzten GC tun werden. Sieben Zähler trennen die Eulachstädter zu Weihnachten von einer Barrage, gar zehn vom direkten Ligaerhalt. Da empfiehlt es sich, sich in der Winterpause besonders gründlich auszukurieren.
Vier für drei
Einen einzigen Sieg hatte der FC Luzern in den vergangenen elf Meisterschaftspartien feiern können. Es drohten Weihnachten unter dem Barrage-Strich, geworden ist es schlussendlich eine Winterpause, die die Leuchten auf Rang 8 (19/21) in Angriff nehmen dürfen. Der Grund: Ein ebenso klares wie torreiches 0:4 beim FC Lausanne-Sport, dass allerdings erst in den Schlussminuten seine deutlichen Züge annahm. In diesen machten Lucas Ferreira (89.) und zweimal Lars Villiger (91. und 93.) aus einem 0:1 (61. Kevin Spadanuda) ein 0:4 und sorgten damit doch noch für einen versöhnlichen Jahresabschluss in der Zentralschweiz. Den hätten sich nach einem erfolgreichen europäischen Herbst auch die Lausannois gewünscht, mussten an diesem Nachmittag aber womöglich auch den Anstrengungen unter der Woche Tribut zollen. Am Schluss tauschten sie (19/21) mit dem FCL die Plätze und mussten feststellen: Donnerstag und Sonntag sind in der Tat zwei verschiedene Paar Schuhe.
Flex
So sieht das wohl aus, wenn zwei Teams mit bereiter Brust und viel Leistungsbereitschaft in eine Partie steigen, in der sich dann immer wieder mal herausstellt, dass die eine Seite (St. Gallen) ganz einfach über eine Spur mehr Klasse und Physis verfügt, als die andere (GC). So beobachtet beim 0:1-Slalomlauf von Aliou Baldé (28.), bei den zahlreichen (vergebenen) Torchancen von Alessandro Vogt und in der Schlussphase, als die Hoppers zwar Vieles mobilisierten, trotzdem aber nie wirklich in die Nähe des angestrebten Ausgleichs kamen. So blieb es aus Sicht der Zürcher bei Lovro Zvonareks erstaunlichem 1:1 (43.) als Highlight, welchem die St. Galler aber bereits kurz nach der Pause (49.) durch Hugo Vandermersch wieder die Bedeutung nahmen. Mehr Zählbares konnte keine der beiden Seiten realisieren, was am Ende jedoch nur die Grasshoppers (Rang 11, 17 Punkte) kümmern musste. Auch zum Jahresabschluss verpassten sie die Möglichkeit, sich im Abstiegskampf in eine deutlich bessere Ausgangslage zu manövrieren, während der FCSG im Januar als aussichtsreicher Tabellenzweiter (37 Punkte) ins Meisterrennen steigen wird.
Hergespielt
2:6 am Mittwoch gegen GC, 0:3 gestern in Lugano: Kein Frage, der Abschluss der Super-League-Vorrunde 2025 ist den Berner Young Boys noch weniger geglückt, als die ohnehin bereits ziemlich durchschnittliche Kampagne seit dem vergangenen Sommer. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass die Berner angesichts von mittlerweile knapp 18 Monaten sportlichen Mittelmasses einfach nicht besser sind? Der gestrige Auftritt im Tessin lässt jedenfalls noch viel Schlimmeres vermuten. Bei den so schwach in die Saison gestarteten (und mittlerweile auf Rang 3 vorgerückten) Bianconeri (33 Punkte) wurde YB hergespielt, auseinandergenommen, in die Einzelteile zerlegt und war am Ende mit dem sang- und klanglosen 0:3 (Tore durch Kevin Behrens, Renato Steffen und Georgios Koutsias) noch gut bedient. Was nun? Immerhin ist die Situation in der Bundesstadt zur Winterpause so eindeutig, dass weder die elf Punkte Rückstand auf den Kantonsrivalen, noch die aktuellen Auftritte der Mannschaft, noch die Bilanz des neuen Trainers Anlass zu falschen Hoffnungen geben sollten. Bei YB (Rang 5, 29 Punkte) muss man zur Winterpause dringend und umfassend über die Bücher, um endlich wieder eine nachhaltige Verbesserung herbeizuführen.