Austragungsrhythmus des Afrika-Cups spaltet den Kontinent
Der Entscheid, den Afrika-Cup nur noch alle vier Jahre auszutragen, hat eine Debatte ausgelöst, die darin ein Zugeständnis an die FIFA und die mächtigen europäischen Vereine sehen.
Der südafrikanische CAF-Präsident Patrice Motsepe sorgte am Samstag vor der Eröffnung des Turniers 2025 in Marokko für einen Paukenschlag. Der Afrika-Cup soll ab 2028 alle vier Jahre und nicht mehr alle zwei Jahre ausgetragen werden, um den weltweiten Fussballkalender zu harmonisieren.
Im Gegenzug wird ab 2029 ein neuer jährlicher Wettbewerb eingeführt, der sich an der Nations League der UEFA orientiert und auf den afrikanischen Kontinent zugeschnitten ist.
Unter den Akteuren des afrikanischen Fussballs, die aktuell am Afrika-Cup in Marokko weilen und alle von der Ankündigung überrascht waren, war es der belgische Nationaltrainer von Mali, Tom Saintfiet, der als erster den afrikanischen Verband CAF und die FIFA angriff, die er verdächtigte, hinter diesem Entscheid zu stecken.
"Seit 1957 organisiert Afrika den Afrika-Cup alle zwei Jahre. Aber jetzt sagen sie, dass er alle vier Jahre stattfinden wird. Das ist nicht normal. Man muss Afrika respektieren", donnerte er vor dem ersten Spiel seines Teams.
Sein Landsmann Paul Put, Trainer von Uganda, stellte direkt die Frage: "Vielleicht liegt das Problem bei der Weltmeisterschaft und der Klub-Weltmeisterschaft?". Er machte sich damit zum Sprachrohr vieler Kritiker von Gianni Infantino, die den FIFA-Präsidenten beschuldigen, seine Wettbewerbe auf Kosten des Afrika-Cups zu bevorzugen.
Die FIFA war bereits ins Visier der afrikanischen Nationaltrainer geraten, als sie beschlossen hatte, die Frist für die Vereine, ihre Nationalspieler für den Afrika-Cup 2025 zur Verfügung zu stellen, um eine Woche zu verlängern. "Die FIFA hat entschieden, dass die Spieler sechs oder sieben Tage vor einem grossen Turnier ihr letztes Spiel für ihren Verein bestreiten müssen. Zwei meiner Spieler haben sich in ihren letzten Spielen verletzt", polterte Saintfiet.
"Natürlich gilt unsere erste Pflicht dem afrikanischen Fussball, aber wir haben auch eine Pflicht gegenüber den afrikanischen Spielern, die in den besten Klubs in Europa spielen", hatte de Kontinentalverbans-Präsident Motsepe am Samstag betont. "Wir wollen dafür sorgen, dass es mehr Synchronisation gibt und dass der Weltkalender es den besten afrikanischen Spielern ermöglicht, jedes Jahr in Afrika zu sein", hatte er hinzugefügt.
Selbst innerhalb der CAF wird Motsepe vorgeworfen, dass er durch die Änderung der Frequenz des kontinentalen Vorzeige-Turniers den mächtigen europäischen Vereinen - in denen die meisten afrikanischen Stars spielen - und der FIFA ermöglichen würde, nicht mehr gezwungen zu sein, ihre afrikanischen Nationalspieler alle zwei Jahre für mehr als einen Monat freizustellen.
"Das Komitee wurde vor der Bekanntgabe dieses Entscheids nicht konsultiert. Wir waren überrascht, weil sie organisatorische Fragen aufwirft, die eine eingehende Diskussion erfordern, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann", erregte sich eine Quelle aus der Wettbewerbsabteilung des Gremiums gegenüber AFP. "Zwei aufeinanderfolgende Afrika-Cup-Ausgaben zu organisieren, ist extrem schwierig, zumal das Turnier 2027 im Sommer stattfinden wird, was bedeutet, dass wir nur zwei Länderspielpausen haben, um die Qualifikation für die Ausgabe 2028 zu organisieren, wenn diese Anfang des Jahres stattfinden soll", führte sie weiter aus.
Und auch wenn dies bereits bei den Ausgaben 2012 und 2013 der Fall war, "damals", so die Quelle weiter, "bestand das Turnier nur aus 16 und nicht aus 24 Mannschaften, und die Qualifikationen wurden in direkten Begegnungen und nicht in Gruppenphasen ausgetragen, was heute schwer zu wiederholen ist."
Die Nationaltrainer des Kontinents fordern, dass ihnen aufgezeigt wir, was die Änderung des Spielplans tatsächlich bewirken wird. "Mit dieser Änderung und dem neuen Wettbewerb (der Nations League) gibt es vielleicht eine neue Herausforderung für den Trainerstab und die Spieler, bei einem Turnier auf dem gleichen Niveau und vor einem grossen Publikum", betonte der tunesische Nationaltrainer Samir Trabelsi, der von vornherein skeptisch war.
"Es gibt positive und weniger positive Aspekte", philosophierte Walid Regragui, sein marokkanischer Amtskollege, und fügte nostalgisch hinzu: "Das zweijährige Format des Afrika-Cups ermöglichte es vielen Mannschaften, Fortschritte zu machen und sich zu entwickeln oder sich nach einem Misserfolg schnell wieder aufzubauen. Wir sind in einer guten Position, um das festzustellen."
Der algerische Kapitän Riyad Mahrez, der etwas überrumpelt wurde, machte sich zum Sprachrohr der Befürworter der Massnahme: "Ich glaube, dass sie den Wettbewerb attraktiver machen wird", sagte er.