Basel braucht neuen Elan, YB sucht die Bestätigung
Rund um den FC Basel rumort es. Der Schweizer Meister wird seinen Ansprüchen derzeit nicht gerecht und muss am Donnerstag in Genk bei seinem Ex-Trainer Thorsten Fink eine Trendwende einleiten.
Die Kritik sei berechtigt, sagte Ludovic Magnin nach dem 1:1 bei den Grasshoppers am Wochenende. Er könne verstehen, dass die Leistungen für Unruhe sorgen. "Uns fehlen Tore und Punkte", bilanzierte der Trainer. In den letzten fünf Meisterschaftsspielen gab es nur einen Sieg und vier Tore für das Ensemble, das in der Meistersaison mit seiner Offensivkraft überzeugt hatte.
Für Magnin waren die Punkteverluste in Zürich besonders schmerzhaft: gegen einen Gegner, dem eine ganze Reihe von Stammkräften fehlte, und nach der zehntägigen Länderspiel-Pause, in der eigentlich einige Mängel hätten "wegtrainiert" werden sollen. Von der angestrebten grösseren Zielstrebigkeit war gegen GC nichts zu sehen, auch wenn das Basler Spiel gegen Ende hin etwas besser wurde. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass es dem FCB derzeit an vielem mangelt. Von der Konstanz über die spielerische Leichtigkeit bis zur Effizienz.
Die Zeit für Magnin drängt. Auf den FC Basel warten bis Weihnachten acht Partien in 24 Tagen. Die nächste in Genk, beim Dritten der letzten belgischen Meisterschaft. In dieser Saison läuft es der Mannschaft von Trainer Thorsten Fink, der mit dem FC Basel zweimal Meister (2010 und 2011) und einmal Cupsieger (2010) wurde, in der heimischen Liga mit Platz 8 nicht nach Wunsch. Im Europacup gab es aber starke Resultate mit Siegen bei Braga und den Glasgow Rangers sowie einem Remis gegen Betis Sevilla.
Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen haben der FC Basel und die Young Boys die gleiche ordentliche Halbzeitbilanz in der Ligaphase der Europa League. Die Gemütslage ist in Bern aber deutlich besser. Unter dem Trainer-Rückkehrer Gerardo Seoane strahlte YB zuletzt wieder die Kraft aus, die ihn zum Super-League-Dominator gemacht hatte. 4:1 in St. Gallen und 5:0 gegen Winterthur waren starke Zeichen.
"Wir haben Selbstvertrauen sammeln können im Spiel nach vorne", sagte Seoane nach dem Kantersieg gegen Winterthur. "Wir haben zu null gespielt und sind bis zuletzt seriös aufgetreten." Es gebe viel Positives, freute sich der Innerschweizer - allerdings noch merklich verhalten. "Wir müssen das auch aufrechterhalten, wenn es mal nicht so läuft. Die gleiche Haltung haben."
Die Nagelprobe für die Berner folgt am Donnerstagabend in Birmingham bei Aston Villa. Das Team von Unai Emery ist nach zwölf Runden Vierter der Premier League und zählt in seinen Reihen unter anderen den argentinischen Nationalgoalie und Weltmeister Emiliano Martinez, den schottischen Captain John McGinn, die belgischen Internationalen Youri Tielemans und Amadou Onana sowie den von Dortmund gekommenen Niederländer Donyell Malen.
Das Gastspiel beim Champions-League-Viertelfinalisten der Vorsaison lanciert den zweiten Teil der Berner Ligaphase, die es in sich hat. Auf Aston Villa folgen die beiden Heimspiele gegen Lille (11. Dezember) und Lyon (22. Januar) sowie das Duell auswärts gegen Stuttgart (29. Januar). Basel hat das etwas einfachere Restprogramm mit den Heimspielen gegen Aston Villa und Viktoria Pilsen sowie der Auswärtspartie dazwischen gegen Salzburg.
Die besten Aussichten auf die K.o.-Runde hat aus Schweizer Sicht Lausanne-Sport, das als Tabellenfünfter momentan sogar den direkten Einzug in die Achtelfinals der Conference League schaffen würde. Das in der Ligaphase noch ungeschlagene Team von Peter Zeidler spielt am Donnerstag beim polnischen Meister Lech Poznan, bevor im Dezember die Finnen von Kuopio auswärts und die Fiorentina daheim als letzte Gegner der sechs Runden umfassenden Ligaphase warten.