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"Bin kein Fan davon, das Haar in der Suppe zu suchen"

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Dass die Schweizer ein neues Selbstverständnis besitzen, dafür ist das 32:32 in der EM-Qualifikation gegen Deutschland der beste Beweis. Nun steht am Sonntag in Österreich das entscheidende Spiel an.

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Der Schweizer Nationaltrainer Andy Schmid hat einiges bewegt © KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Schon an der WM im Januar forderten die Schweizer dem Olympia-Zweiten Deutschland beim 29:31 alles ab. Das Unentschieden im Zürcher Hallenstadion am Mittwoch war gar ärgerlich, da die Einheimischen abgesehen vom 0:0 und 32:32, das quasi mit der Schlusssirene fiel, stets in Führung lagen. "Ich bin kein Fan davon, immer das Haar in der Suppe zu suchen", sagte der Schweizer Trainer Andy Schmid nach der Partie. "Wir machten vieles richtig, spielten so, wie ich mir das erträumt hatte." Dass ein Punkt gegen Deutschland weh tue, zeige, dass es in die richtige Richtung gehe.

Zwei entscheidende Punkte für Schmid sind Herz und Mut. Er versucht, den vielen Jungen im Team Flügel zu verleihen, kommuniziert sehr viel. "Ich will intuitiv spielen lassen, setze aber auch Leitplanken", so Schmid. Ein Sinnbild für den geforderten Mut war gegen Deutschland der 22-jährige Noam Leopold. Der linke Flügel, der mit Nantes in der Champions League die Halbfinals erreicht hat und über ein enormes Wurfrepertoire verfügt, verwertete mit grosser Überzeugung sämtliche neun Abschlüsse - dies notabene gegen Andreas Wolff, der zu den besten Torhütern der Welt gehört.

"Ich habe keine Angst mehr auf dem Feld, egal wer im Tor steht", sagte Leopold selbstbewusst. "Ich will gegen solche Goalies antreten, mache einfach mein Spiel. Heute hat es geklappt." Die mentale Stärke kommt nicht von ungefähr. Er arbeitet sehr viel in diesem Bereich. Am Tag vor dem Spiel absolvierte er noch eine Hypnose-Sitzung. "Das Mentale macht 80 Prozent meines Jobs aus."

Doch obwohl Leopold eine "meiner besseren Leistungen im Schweizer Trikot" zeigte, war er persönlich nicht restlos zufrieden: "Auch ich machte heute Fehler, vor allem in der Abwehr, die am Schluss weh tun." So überwog bei ihm unmittelbar nach der Partie der Frust, wobei er relativierte: "Wir müssen es auch so sehen, dass wir gegen eine der besten Mannschaften der Welt einen Punkt geholt und eine sehr starke Leistung gezeigt haben. Es gilt nun, Details zu verbessern, damit wir konstant dieses Niveau erreichen."

Schon am Sonntag wartet auf die Schweizer mit Österreich der nächste harte Brocken. Der von Ales Pajovic gecoachte Nachbar hat in der EM-Qualifikation gleich viele Punkte wie die SHV-Auswahl auf dem Konto, weist jedoch das bessere Torverhältnis aus. Das Hinspiel in Schaffhausen endete 29:29, auch in dieser Partie kassierten die Schweizer praktisch mit dem Schlusspfiff den Ausgleich.

Die Bilanz gegen Österreich, das an den Europameisterschaften 2020 und 2024 jeweils den 8. Platz belegt hat, ist mit 32:14 Siegen bei fünf Unentschieden zwar klar positiv, allerdings setzte es in den letzten neun Duellen sechs Niederlagen ab. Zudem holte auch Österreich zu Hause gegen Deutschland einen Punkt (26:26), was die Heimstärke unterstreicht.

Mit einem Sieg sind die Schweizer als Zweiter der Gruppe 7 sicher an der EM-Endrunde 2026 in Dänemark, Schweden und Norwegen dabei. Auch ein Unentschieden reicht, da sich vier der acht Gruppendritten ebenfalls qualifizieren, und selbst eine knappe Niederlage dürfte genügen. Wie blickt Schmid auf die Partie in Graz voraus? "Ich bin ein Freund von Demut. Was heute ist, zählt morgen schon nicht mehr. Auf dem Papier ist es ein Gegner, der über uns steht. Wir wissen aber, dass es gegen uns schwierig wird, wenn wir die gleichen Grundattribute wie heute an den Tag legen." Letzterer Satz unterstreicht das neue Selbstverständnis, das sich die Mannschaft unter Schmid erarbeitet hat.

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