Der Verband will den Frauenfussball auf ein neues Level bringen
SFV-Generalsekretär Robert Breiter zieht wie viele andere eine sehr positive Bilanz zur Fussball-Europameisterschaft in der Schweiz. Er sieht aber auch, dass der Verband jetzt gefordert ist.
Die deutsche Sprache ist ja glücklicherweise vielseitig. Und so bietet sie doch eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Gefühlslage der Freude in angemessene Worte zu verpacken.
Als der Schweizerische Fussballverband SFV am Dienstagvormittag zu einer Bilanzmedienkonferenz lädt, um auf die vergangenen knapp vier Wochen zu schauen, in denen die Schweiz in ein unerwartetes EM-Fieber geraten ist und die Engländerinnen schliesslich mit mehr Kampfeswille als spielerischer Raffinesse ihren Platz auf Europas Fussballthron verteidigt haben, überrascht es denn auch nicht, finden Vertreterinnen und Vertreter vom Bundesamt für Sport, Schweiz Tourismus und den SBB nur positive Worte, um über diese Europameisterschaft zu sprechen, die in vielerlei Hinsicht neue Massstäbe gesetzt hat.
Auch Robert Breiter ist des Lobes voll. Ein einzigartiger Groove habe während dieses Turniers geherrscht. Nicht weniger als 19 Spiele verfolgte der SFV-Generalsekretär in den Stadien. Immer wieder habe er sich dabei mit Fans und Offiziellen aus aller Welt unterhalten und nur Positives gehört. Bezüglich der kurzen Wege, des gut ausgebauten Netzes im öffentlichen Verkehr, aber auch der natürlichen Schönheiten, welche die Schweiz als Land zu bieten habe. "Die Schweiz war genau das richtige Land zum richtigen Zeitpunkt."
Breiter weiss aber auch, dass sich die Schweiz und der SFV nicht auf dem Erfolg dieser EM werden ausruhen können, sondern dass das Interesse und die Aufmerksamkeit, welche dieser Grossanlass in den letzten Wochen generiert hat, dafür genutzt werden muss, den Frauenfussball hierzulande nachhaltig voranzubringen. "Wir müssen den langen Hebel nutzen, den uns dieses Turnier gibt, um den Frauenfussball und die Stellung der Frauen in der Gesellschaft allgemein auf ein neues Level zu hieven", sagt er. Diesbezüglich soll sich die Schweiz auch von England inspirieren lassen, wo 2022 nach dem ersten EM-Titel der Lionesses viele Investitionen getätigt wurden, um von der EM-Euphorie profitieren zu können.
Im SFV seien auf allen Ebenen Massnahmen geplant, wie dies auch in der Schweiz gelingen soll. Breiter spricht sowohl vom Nationalteam, als auch der Liga. Dem Generalsekretär ist es jedoch wichtig, auch den Breitenfussball nicht aus den Augen zu verlieren. Bis 2027 soll sich die Anzahl lizenzierter, fussballspielender Mädchen und Frauen von 40'000 auf 80'000 verdoppelt haben. "Eine breitere Basis hilft auch der Spitze", sagt Breiter. "Aber wir sind gefordert. Jetzt erst recht."