Deutschland in Bratislava überfordert
Deutschland, das - selbstbewusst wie immer - schon vom WM-Titel träumte, startet ganz mies in die WM-Qualifikation. Die Deutschen unterliegen in Bratislava der Slowakei mit 0:2.
Die erste Partie auf dem Parcours an die Fussball-WM in Nordamerika warf das deutsche Team weit zurück. Nach dem Aufschwung vor der Heim-EM, der Viertelfinalqualifikation dort mit dem unglücklichen Ausscheiden gegen Spanien und anschliessend einer gelungenen Saison in der Nations League - also nach so vielen guten Spielen, ist Deutschland plötzlich unverhofft wieder gleich weit wie vor zwei Jahren.
Damals verloren die Deutschen im September Testspiele gegen Kolumbien (0:2) und Japan (1:4). Das 0:2 in der Slowakei stellt einen Horrorstart in die WM-Kampagne dar. Das Team von Julian Nagelsmann wirkte in der Defensive wirr und orientierungslos. David Hancko (42.) und David Strelec (55.) nützten die riesigen Lücken in der deutschen Defensive zu den Goals. Die Slowakei hätte sogar deutlicher gewinnen können. Die einzigen guten Chancen für das deutsche Team vergaben Florian Wirtz (beim Stand von 0:0) und Leon Goretzka (bei 0:1). In der Offensive agierte Deutschland ideenlos und hilflos.
Deutschland qualifizierte sich sieben Mal hintereinander für Weltmeisterschaften. Fünfmal gelang dies ohne eine Niederlage. Nach dem ersten Spiel dieser Kampagne steht jetzt schon fest, dass die Qualifikation für das Turnier in den USA, Kanada und Mexiko zur Zitterpartie gerät.
Natürlich lässt sich der Fehlstart noch korrigieren. In einer Vierergruppe mit bloss sechs Partien (und Nordirland und Luxemburg als weiteren Gegnern) bleibt die Fehlermarge aber minimal. Das zweite Spiel dieser Gruppe A gewann Nordirland gegen Luxemburg mit 3:1.
Andere Favoriten machten es beim Auftakt in die Kampagne viel besser als Deutschland: Spanien siegte in Sofia gegen Bulgarien 3:0 - und führte schon nach 38 Minuten durch Treffer von Mikel Oyarzabal, Marc Cucurella und Mikel Merino mit 3:0.
Belgien setzte sich in Vaduz gegen Liechtenstein mit 6:0 durch. Youri Tielemans erzielte zwei Tore. Belgien bestritt bereits das dritte Qualifikationsspiel; Liechtenstein wartet nach vier Partien und vier Niederlagen weiter auf den ersten Torerfolg in einem Qualifikationsspiel seit zwei Jahren (1:2 in Bosnien-Herzegowina im September 2023).
Die Niederlande musste sich in Rotterdam gegen Polen mit einem 1:1 begnügen. Denzel Dumfries erzielte in der 28. Minute das Tor für die Niederlande. Polen - jetzt wieder mit Robert Lewandowski - glich zehn Minuten vor Schluss durch Matty Cash aus. Diese Gruppe G präsentiert sich völlig offen: Die Niederlande (mit einem Spiel noch in der Hinterhand), Polen und Finnland holten alle bislang sieben Punkte.