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Die Schweizer EM-Geschichte in der Niederlande und England

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An der Heim-EM kann sich die Schweiz zum dritten Mal in ihrer Geschichte an einer Europameisterschaft präsentieren. Ein Rückblick auf die bisherigen EM-Auftritte.

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Der damalige Schweizer Nationaltrainer Nils Nielsen 2022 an der EM in England in einem Videocall aus dem Hotel, als fast die Hälfte der Schweizer Delegation wegen eines Magen-Darm-Virus flach lag © KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Wenn über das Nationalteam von 2017 gesprochen wird, wird noch heute gern die Formulierung der "goldenen Generation" verwendet. Es ist eine Umschreibung, die durchaus passend erscheint, wenn in Betracht gezogen wird, welche Grössen des hiesigen Frauenfussballs sich damals das rot-weisse Trikot überstreifen: Lara Dickenmann, die frühere Rekordnationalspielerin und mehrfache Champions-League-Siegerin, Martina Moser, Caroline Abbé, die heutige Teammanagerin, natürlich Gaëlle Thalmann, die langjährige Nummer 1 im Tor, und FCZ-Ikone Fabienne Humm.

Mit Lia Wälti, Géraldine Reuteler, Ramona Bachmann, Ana-Maria Crnogorcevic, Noelle Maritz, Eseosa Aigbogun, Viola Calligaris, Sandrine Mauron und Meriame Terchoun gehören aber schon vor acht Jahren neun Spielerinnen zum Kader, die auch heute noch Teil des Nationalteams sind. Insofern mag der Begriff der "goldenen Generation" auch etwas verklärt wirken, was aber primär damit zu erklären ist, dass diese SFV-Auswahl damals etwas schafft, dass keiner vor ihr gelungen ist: Sie qualifiziert sich für eine Europameisterschaft, und ist damit zwei Jahre nach der WM-Premiere in Kanada auch erstmals in Europas Elite vertreten.

Unter der deutschen Trainerin Martina Voss-Tecklenburg waren die Schweizerinnen regelrecht durch die Qualifikation marschiert. In der Gruppe 6 blieben sie in acht Spielen makellos, beeindruckten mit einem Torverhältnis von 34:3 und liessen unter anderen Italien und Tschechien hinter sich.

Das EM-Turnier in der Niederlande startet für die Schweizerinnen dann aber mit dem Worst-Case-Szenario: Gegen Österreich verlieren sie in Deventer 0:1 und sehen ihre Chancen schrumpfen, sich in der Gruppe C noch auf einen der ersten beiden Ränge hieven zu können. Doch Voss-Tecklenburgs Team steckt nicht auf, feiert gegen Aussenseiter Island in Doetinchem nach Treffern von Dickenmann und Bachmann den historischen ersten EM-Sieg (2:1) und wahrt sich vor dem letzten Gruppenspiel gegen Frankreich somit die Chance aufs Viertelfinal-Ticket.

Lange sieht es gegen die Equipe tricolore hervorragend aus. Ana-Maria Crnogorcevic bringt die Schweiz in Breda nach 19 Minuten per Kopf in Front, und weil Eve Périsset kurz zuvor nach einer Notbremse gegen Ramona Bachmann die Rote Karte gesehen hat, scheinen plötzlich alle Vorteile auf Schweizer Seite zu sein. Doch nach 76 Minuten bezwingt Camille Abily Goalie Thalmann mit einem direkt verwandelten Freistoss und lässt die Schweizer Viertelfinal-Träume platzen.

Der Weg an die zweite Europameisterschaft ist für die Schweizerinnen deutlich steiniger. Zwar wahrt sich das Team unter Coach Nils Nielsen bis zum letzten Spieltag der Qualifikation die Chance auf Rang 1 in der Gruppe H. Ein Unentschieden beim direkten Konkurrenten Belgien würde der Schweiz für das direkte EM-Ticket reichen, doch die SFV-Auswahl erlebt in Leuven ein Debakel. Nach dem 0:4 steht der Gang in die Playoffs an, und auch da strapazieren die Schweizerinnen die Nerven.

Der Penaltytreffer von Ana-Maria Crnogorcevic in der 90. Minute rettet der Schweiz auswärts im Hinspiel gegen Tschechien ein 1:1, und weil es auch vier Tage später in der Thuner Stockhorn Arena nach der Verlängerung wieder 1:1 steht, muss schliesslich ein Penaltyschiessen darüber entscheiden, wer an der Endrunde in England dabei sein darf. Gaëlle Thalmann pariert drei Versuche der Tschechinnen vom Punkt und lässt im Schweizer Lager Jubel ausbrechen.

Angekommen im Mutterland des Fussballs hätte Nils Nielsens Team gar nicht besser in seine zweite EM-Kampagne starten können. Keine fünf Minuten sind in der ersten Partie gegen Portugal gespielt, und die Schweiz führt nach Treffern von Coumba Sow und Rahel Kiwic 2:0. Doch in der zweiten Halbzeit geben die Schweizerinnen die Führung innert sieben Minuten preis und müssen sich im beschaulichen Wigan & Leigh mit einem Punkt begnügen. Gegen den nominell schwächsten Gegner der Gruppe, der nur aufgrund des Ausschlusses des russischen Teams nachgerückt ist, ist das eine Enttäuschung. Doch weil sich die Schwedinnen und Titelverteidiger Niederlande die Punkte ebenfalls teilen, sind die Chancen der Schweiz auf die K.o-Phase intakt.

Doch sportliche Aspekte rücken bei den in Leeds beheimateten Schweizerinnen danach schnell einmal in den Hintergrund. Neun Spielerinnen und etliche Staffmitglieder liegen nach der Infektion mit einem Magen-Darm-Virus flach. Die Schweizer Delegation isoliert sich in ihrem Hotel. Trainer Nielsen muss die Spielerinnen mithilfe von Videoschnipseln per WhatsApp auf die wichtigsten Aspekte des nächsten Gegners Schweden vorbereiten. In einem Videocall aus seinem Hotelzimmer ist sich der Däne zwei Tage vor der Partie nicht sicher, ob er elf fitte Spielerinnen wird aufstellen können, und Nielsen hadert mit dem UEFA-Reglement, das vorschreibt, dass eine Partie ausgetragen werden muss, wenn ein Trainer sieben Akteurinnen nominieren kann.

So ungünstig die Vorbereitung, so wacker schlagen sich die Schweizerinnen dann in Sheffield, wo Nielsen tatsächlich elf Spielerinnen aufs Feld schicken kann. Ramona Bachmann trifft nach 55 Minuten mit einem sehenswerten Schlenzer und gleicht damit die Führung der Skandinavierinnen aus.

Wieder können die Schweizerinnen von einem Punktgewinn träumen, doch elf Minuten vor dem Ende trifft Hanna Bennison und verhilft einem der Turnierfavoriten zu einem schmeichelhaften 2:1-Sieg.

Doch auch nach diesem nächsten Rückschlag bleibt eine Schweizer Viertelfinal-Qualifikation möglich – mit einem Sieg gegen die Niederlande würden die Schweizerinnen die "Oranje Leeuwinnen" hinter sich lassen. Wieder gelingt der Schweiz an der altehrwürdigen Bramall Lane, dem ältesten Stadion der Welt (Baujahr 1855), in dem nach wie vor professionell Fussball gespielt wird, eine ansprechende Leistung. Géraldine Reuteler gleicht die Führung der Niederländerinnen aus, und erst durch zwei Treffer der eingewechselten Romée Leuchter und einen durch Victoria Pelova in den Schlussminuten werden die Schweizer Hoffnungen auf einen Verbleib im Turnier endgültig geknickt.

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