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Die Schweizerinnen in der grossen Einzelkritik nach der EM

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18 Spielerinnen gewährte Nationaltrainerin Pia Sundhage zumindest einige Einsatzminuten an der Heim-EM. Während einige nicht ihr ganzes Potenzial abzurufen vermochten, spielten andere überragend.

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Goalie Livia Peng (links) und Captain Lia Wälti gehörten an der EM zu den herausragenden Akteurinnen im Schweizer Nationalteam © KEYSTONE/EPA/TIL BUERGY

Über die Position der jungen Walliserin wurde im Vorfeld immer wieder diskutiert. Beobachter fragten sich, ob die bald 19-Jährige mit der Nominierung auf der rechten Aussenbahn nicht ihrer Stärken in der Offensive beraubt würde. An der EM bewies Beney, dass sie mit ihren Aufgaben im Nationalteam immer besser zurecht kommt. Wie Riesen schaltete sich die künftige Spielerin von Manchester City immer wieder in die Offensive ein, vernachlässigte dabei aber auch ihre defensiven Aufgaben nicht. War Beney in den Monaten vor der EM immer mal wieder anzumerken, dass sie noch Eingewöhnungszeit braucht als "Wing back", wie es Trainerin Sundhage gern nennt, erweckte sie auf der EM-Bühne phasenweise den Eindruck, als ob sie nichts anderes gespielt hätte. Dass sie von Sundhage im Viertelfinal gegen Spanien in die Sturmspitze beordert wurde, zeigt den Stellenwert, den sie bei der Schwedin geniesst.

Bei ihrem Verein Juventus Turin ist Calligaris nicht immer erste Wahl, im Nationalteam führt aber kein Weg an der 29-Jährigen vorbei. Sie harmoniert gut mit ihren Mitspielerinnen in der defensiven Fünferkette und versucht sich auch regelmässig in der Spielauslösung. Gegen Finnland verschuldete sie den Penalty mit einem ungeschickten Tackling, es blieb aber der einzige Fauxpas im Turnier der Obwaldnerin.

In den Gruppenspielen kam sie jeweils als Jokerin zum Einsatz, im Viertelfinal gegen Spanien stand die Rekordspielerin und Rekordtorschützin des Nationalteams dann plötzlich in der Startelf. Sie legte ihre Spanien-Erfahrung, die sie zwischen 2019 und 2024 beim FC Barcelona und bei Atlético Madrid gesammelt hatte, in die Waagschale und enttäuschte nicht. Ihren Wert fürs Team stellt sie nicht mehr ganz vorne, sondern immer weiter hinten unter Beweis. Als An- und Wortführerin ist sie ein wichtiger Teil der Nati - auch wenn sie nicht immer zum Stammpersonal zählt.

Nach einem starken Teileinsatz im letzten Testspiel vor der EM gegen Tschechien schmorte Fölmli im Startspiel gegen Norwegen 90 Minuten auf der Bank - um in den folgenden zwei Gruppenspielen von Anfang an aufzulaufen. Allzu viel konnte die Luzernerin im Sturmzentrum nicht bewirken, die Tore fielen jeweils erst nach ihrer Auswechslung.

Vor der EM wurde darüber diskutiert, ob die 18-Jährige, die auf die neue Saison hin von den Grasshoppers zu Eintracht Frankfurt wechselt, die Position von Lia Wälti einnehmen könnte, sollte diese nicht mittun können. Im ersten Gruppenspiel gegen Norwegen standen die beiden gemeinsam auf dem Platz - und Ivelj war die grosse Bühne in Form von Nervenflattern anzumerken. In den folgenden zwei Gruppenspielen wurde sie nicht eingesetzt. Im Viertelfinal gegen Spanien beorderte sie Sundhage schliesslich auf den linken Flügel. In ungewohnter Position machte sie ihre Sache gut - wohler fühlt sie sich aber im Zentrum. Dereinst dürfte sie da auch Captain Wälti beerben.

Neun Minuten gegen Finnland und ein Kürzesteinsatz gegen Spanien - mehr Einsatzzeit erhielt die Offensivspielerin von Juventus Turin an dieser EM nicht. Sportlich mag Lehmann nicht die ganz grosse Rolle gespielt haben. Umso wichtiger war die Bernerin jedoch in der Kabine. Vor dem kapitalen zweiten Gruppenspiel gegen Island hielt sie eine flammende Ansprache an das Team. Viola Calligaris sagte: "Sie trifft einfach immer die richtigen Worte."

Spielte die Schweiz an einem grossen Turnier, stand sie immer auf dem Platz. Das zeigt, wie verlässlich Maritz agiert, wenn sie das Schweizer Trikot überstreift. Vor dem Viertelfinal gegen Spanien strich Trainerin Pia Sundhage die Wichtigkeit der Akteurin von Aston Villa heraus, in dem sie sagte, dass alle besser verteidigten, wenn sie neben der in den USA geborenen Thurgauerin spielen können.

Kurz vor der EM wurde die Bündnerin zur Nummer 1 im Schweizer Tor. Und die 23-Jährige zeigte, dass das Trainerteam mit dem entgegengebrachten Vertrauen richtig lag. Im ersten Gruppenspiel gegen Norwegen agierte sie beim einen Gegentor durch Ada Hegerberg noch etwas zögerlich, gegen Island hielt sie beim wegweisenden 2:0 ihre Weste rein, und gegen Finnland musste sich Peng einzig per Penalty bezwingen lassen. Einen solchen, getreten von der zweifachen Weltfussballerin Alexia Putellas, hielt sie im Viertelfinal gegen Spanien, in dem sie mit der einen oder anderen Parade eine noch höhere Niederlage verhinderte. Die künftige Chelsea-Keeperin strahlt Ruhe und Sicherheit aus, was der gesamten Schweizer Defensive zu Gute kommt. Fürs Nationalteam wird es wichtig sein, dass die beste Torhüterin der vergangenen Bundesliga-Saison auch beim Londoner Grossklub regelmässig zu Einsätzen kommt. Ihre Konkurrentin im Tor ist mit Hannah Hampton niemand Geringeres als Englands Nationalkeeperin.

Kam stets als Jokerin in die Partie und belebte selbige. Ihr Tor zum 2:0 gegen Island in der Nachspielzeit ersparte der Nati nach dem Unentschieden im abschliessenden Gruppenspiel gegen Finnland ein Penaltyschiessen - dank des um ein Tor besseren Torverhältnisses zogen die Schweizerinnen in die K.o.-Runde ein. Auch im Viertelfinal kam nach ihrer Einwechslung neues Leben ins Offensivspiel. Bei der AS Roma auch wegen Verletzungen noch nicht zur Stammkraft geworden, hat sie in der Nati gleich mehrere Duftmarken hinterlassen.

Keine Schweizer Spielerin hat sich an dieser EM wohl so sehr ins europäische Schaufenster gestellt wie sie. In allen drei Gruppenspielen wurde Reuteler von der UEFA als Spielerin des Spiels ausgezeichnet, was belegt, wie prägend die 26-Jährige für das Nationalteam geworden ist. Haderte sie nach der Partie gegen Norwegen noch mit ihrer vergebenen Grosschance auf den Ausgleich, traf sie gegen Island zum wegweisenden 1:0. Und gegen Finnland wurde ihr Schuss zur perfekten Vorlage für den umjubelten Ausgleich, der die Schweiz in die Viertelfinals brachte. Seit sieben Jahren ist Reuteler nun bereits bei Eintracht Frankfurt engagiert. Schon länger wird darüber spekuliert, wohin ihr nächster Karriereschritt führen könnte. "Géri startet durch", sagt Pia Sundhage einmal und prophezeit der polyvalenten Mittelfeldspielerin einen Wechsel zu einem grossen Klub. Reuteler wird nach dieser bärenstarken EM bei einigen auf dem Zettel stehen.

Die St. Gallerin war ein Aktivposten im linken Couloir. Immer wieder rannte die Akteurin von Eintracht Frankfurt die Linie auf und ab, grätschte hinten gefährliche Situationen noch vor der Entstehung ab oder sorgte mit ihren Hereingaben im gegnerischen Strafraum für Alarm. Ihr umjubeltes Tor zum 1:0 im Startspiel gegen Norwegen wurde zwar nicht mit einem Sieg belohnt, aber Riesen, die zwischenzeitlich angeschlagen war, zeigte, wie viel sie dem Team mit ihrer Energie bringen kann.

Sie galt vor der EM als Fixstarterin, musste dann aber im ersten Spiel überraschend vorerst auf der Bank Platz nehmen. Erst danach eroberte sie sich ihren Stammplatz zurück. Die 18-Jährige vom FC Barcelona wollte es entsprechend gut machen, gab aber mehr als einmal eine unglückliche Figur ab. Das vorhandene Potenzial konnte sie nur selten abrufen, zu oft traf sie falsche Entscheide. Auch wenn die Schweiz mit ihr als Stammspielerin in die Viertelfinals einzog, war es nicht die EM des Supertalents.

Die 28-Jährige rutschte in der Innenverteidigung in die Stammformation, nachdem die designierte Abwehrchefin Luana Bühler verletzungsbedingt hatte Forfait erklären müssen. Stierli war bemüht, hatte aber bisweilen auch Mühe, mit dem Tempo auf internationaler Ebene mitzuhalten. Gerade bei Pässen hinter die Abwehr war ihr Stellungsspiel nicht immer optimal, oder sie musste sich von einer Gegenspielerin überlaufen lassen. Da der Schweizer Defensivverbund aber insgesamt gut funktionierte, liessen sich die Defizite der in Freiburg engagierten Stierli meist kaschieren. Im Viertelfinal rotierte sie Nationaltrainerin Pia Sundhage dennoch aus der Stammelf.

Sass gegen Norwegen und Island 90 Minuten auf der Bank, ehe sie für das abschliessende Gruppenspiel gegen Finnland mit muskulären Problemen ausfiel. Im Viertelfinal gegen Spanien durfte sie in der Nachspielzeit doch noch etwas EM-Luft schnuppern.

Sie ist die unauffällige Arbeiterin im Mittelfeld. Was Vallotto macht, fällt nicht immer auf oder sorgt auf den Rängen für Szenenapplaus. Die 21-Jährige ist aber sehr wichtig für die defensive Stabilität im Mittelfeld und hält der offensiver orientierten Reuteler den Rücken frei. Die Qualitäten der Genferin mit norwegischen Wurzeln sind nicht nur der Nationaltrainerin aufgefallen, sondern auch dem VfL Wolfsburg. Vallotto wagt den Schritt von Schweden in die Bundesliga.

Bis zum Anpfiff der Auftaktpartie gegen Norwegen wurde debattiert und spekuliert, ob die Captain wohl fit wäre. Was sie dann während des ganzen Turniers abgeliefert hat, war umso beeindruckender. Die Mittelfeldspielerin von Arsenal war der Dreh- und Angelpunkt im Schweizer Spiel. Keine Akteurin im ganzen Turnier eroberte in der Vorrunde so viele Bälle wie Wälti. Gleichzeitig war sie bei eigenem Ballbesitz stets anspielbar und hatte Ideen. Eindrücklich bewies sie, dass sie für Pia Sundhage und das Schweizer Nationalteam unverzichtbar ist.

Sie war die Überraschungsfrau im 23-köpfigen Schweizer EM-Kader. Und Wandeler überraschte nicht nur im Aufgebot, sondern auch auf dem Platz. Dreimal wechselte Trainerin Sundhage die Offensivspielerin von Olympique Lyon ein, und jedes Mal gelang es der 19-Jährigen, Schwung und eine grosse Portion Unbekümmertheit in den Schweizer Angriff zu bringen. Ein Tor blieb der Freiburgerin zwar verwehrt, bei ihrem Pass auf Torschützin Alayah Pilgrim bewies Wandeler aber in der Partie gegen Island formidable Übersicht.

Lange war sie bei Pia Sundhage aussen vor, wurde gar nicht mehr berücksichtigt. Erst kurz vor der EM berief die 65-Jährige die Technikerin wieder in den Kreis des Nationalteams. Zum Glück: Mit ihrem Last-Minute-Tor gegen Finnland sicherte Xhemaili der Schweiz den erstmaligen Vorstoss in einen EM-Viertelfinal. Und auch abgesehen davon belebte sie das helvetische Offensivspiel mit ihrer Unberechenbarkeit.

Ohne Einsatz an dieser EM: Elvira Herzog, Nadine Böhi, Laia Ballesté, Sandrine Mauron, Coumba Sow.

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