Die Super League geht in die entscheidende Phase
Nach der Tabellenteilung sind in der Super League noch fünf Runden zu spielen - und die erste hat es sogleich in sich. Das sind die Entscheidungen, die bis zum letzten Spieltag vom 24. Mai fallen.
Der FC Basel ist im Rennen um den Meistertitel in der Pole-Position. Nach fünf Siegen in Folge beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger Servette sechs Punkte. Wie vielversprechend die Ausgangslage ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Seit Einführung der Super League (2003) hat nur einmal eine Mannschaft ein solches Polster in den letzten fünf Runden verspielt: Vor 19 Jahren musste sich der FCB am letzten Spieltag noch vom FC Zürich abfangen lassen.
In dieser Saison könnte am Sonntag bereits eine Vorentscheidung fallen: Gewinnt Basel das Heimspiel gegen die Genfer, wäre die Mannschaft von Trainer Fabio Celestini kaum mehr einzuholen. Auch die derzeit drittklassierten Young Boys, die tags zuvor auswärts in Lausanne antreten und die Saison nach dem bitteren Cup-Aus im Halbfinal gegen Biel versöhnlich beenden wollen, hätten vier Runden vor Schluss mindestens acht Punkte Rückstand.
Sollte Servette jedoch das Kunststück vom Februar wiederholen, als das Team von Trainer Thomas Häberli dem FCB die erste von nur zwei Niederlagen in diesem Jahr zufügte, wäre das Titelrennen neu lanciert. Die Genfer wären nur noch drei Punkte entfernt, und der FCB könnte angesichts von drei schwierigen Auswärtsspielen in Folge (Lugano, Lausanne und YB) ins Zittern geraten.
Zum vorerst letzten Mal ist es auch in europäischer Hinsicht besonders wertvoll, Meister zu werden. Der Erste der Super League bestreitet das Playoff zur Champions League und hat damit mindestens die Teilnahme an der Europa League sicher. Ab der Saison 2026/27 steigt der Meister - weil die Schweiz in der Fünfjahreswertung der UEFA zurückgefallen ist - bereits zwei Runden früher ein und müsste drei Hürden nehmen, um in die Königsklasse zu gelangen.
In eben jener zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League wird der Zweitplatzierte der aktuellen Super-League-Saison starten. Er muss mindestens eine Runde überstehen, um im Herbst an einer europäischen Ligaphase teilzunehmen.
Zudem werden in der Super League zwei bis drei weitere Europacup-Plätze vergeben. Sollte Basel den Cupfinal gegen Aussenseiter Biel gewinnen und bereits einen Platz in den Top 2 belegen, erbt der Drittplatzierte den für den Cupsieger vorgesehenen Europacup-Platz. In diesem Fall würden die Teams in den Rängen 3 (Playoffs) und 4 (2. Runde) die Qualifikation für die Europa League bestreiten, während der Fünftplatzierte in der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League einsteigen würde.
In der anderen Tabellenhälfte beginnt das grosse Zittern um den Ligaverbleib. Sion, die Grasshoppers, Yverdon und Winterthur werden unter sich ausmachen, wer direkt absteigt und wer die Barrage gegen den Zweiten der Challenge League bestreitet. Auf St. Gallen und Zürich warten dagegen fünf bedeutungslose Runden.
Für die Winterthurer, die lange wie der sichere Absteiger aussahen, aber mit zehn Punkten aus den letzten vier Runden eine eindrückliche Aufholjagd starteten, beginnt die Abstiegsrunde am Samstag gleich mit einem wegweisenden Duell. Zwei Wochen nach dem 1:0-Auswärtssieg empfangen sie auf der heimischen Schützenwiese die Grasshoppers. Mit einem weiteren Erfolg würde der FCW punktemässig zu den Zürchern und zumindest für einen Tag auch zu Yverdon aufschliessen. Die Waadtländer spielen am Sonntag daheim gegen St. Gallen, während Sion, das derzeit sechs Punkte vor Winterthur liegt, den FCZ empfängt.
Die vier abstiegsgefährdeten Teams sind alles Aufsteiger der letzten vier Jahre. GC ist seit 2021 wieder in der höchsten Schweizer Liga vertreten, Winterthur seit 2022. Yverdon kam 2023 hoch, und Sion schaffte nach dem Abstieg 2023 im letzten Jahr den direkten Wiederaufstieg.