Die Teams der Gruppe A im Überblick
In der Schweiz mischt sich die Vorfreude auf die Heim-EM mit Skepsis. Um die Vorrunde zu überstehen, muss sich das Team gegen nordische Power durchsetzen. In der Nations League ist das nicht gelungen.
Auf dem Papier ist die Schweizer Gruppe die schwächste. Als einzige der vier Gruppen ist kein Teilnehmer unter den ersten zehn Nationen der Weltrangliste gelistet. Island als am besten klassiertes Team der Gruppe A belegt Platz 14, gefolgt von Norwegen im 16. und der Schweiz im 23. Rang. Finnland belegt Platz 26.
Zieht man die Weltrangliste als Referenz bei, wird es für die Schweiz aber dennoch ein schwieriges Unterfangen, die Gruppenphase zu überstehen und erstmals überhaupt in die K.o.-Runde einer EM vorzustossen. Kommt hinzu, dass sich das Team von Pia Sundhage in der Nations League gegen Island und Norwegen schwer tat. In der Gruppe A scheint dennoch alles völlig offen im Rennen um die zwei Viertelfinal-Tickets.
Island: Zum zweiten Mal in die K.o.-Runde
Zum fünften Mal in Folge haben sich die Isländerinnen für eine EM-Endrunde qualifiziert. Bis auf den Coup 2013, als sie in die Viertelfinals vorstiessen, erreichten sie nie die K.o.-Runde. Etwas, das dem Team von Thorsteinn Halldorsson dieses Jahr durchaus zugetraut wird. Glodis Viggosdottir, Captain von Bayern München, dirigiert die Defensive, das Prunkstück des Teams. In der Offensive wirbeln Sveindis Jonsdottir von Wolfsburg und Karolina Vilhjalmsdottir von Bayer Leverkusen. Letztere ist den Schweizerinnen in schlechter Erinnerung. Im zweiten Gruppenspiel in Bern muss das Team von Pia Sundhage besser verteidigen als noch in Reykjavik, wo die 23-Jährige einen Hattrick realisierte.
Island in Zahlen. - Einwohner: 0,4 Mio. - Hauptstadt: Reykjavik. - FIFA-Ranking: 14. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (4): 2009, 2013, 2017, 2022. - Bestes EM-Resultat: Viertelfinal (2013). - Beste Torschützin in der EM-Qualifikation: Sveindis Jonsdottir (4 Tore). - Rekordspielerin: Sara Björk Gunnarsdottir (145 Spiele). - Rekordtorschützin: Margret Lara Vidarsdottir (79 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Sveindis Jonsdottir, Glodis Viggosdottir, Karolina Vilhjalmsdottir. - Trainer: Thorsteinn Halldorsson (ISL, seit 2021).
Norwegen: Grosse Namen, glorreiche Vergangenheit
Zweimal Europameister, einmal Weltmeister, dazu Olympiasieger: Norwegen hat den Frauenfussball zu Beginn des Jahrtausends dominiert. An den letzten beiden EM-Endrunden war jedoch bereits nach der Vorrunde Schluss. Etwas, das dem Team von Trainerin Gemma Grainger kein drittes Mal passieren soll. Die Qualität im Team ist gross genug, um mindestens die Vorrunde zu überstehen. Vor allem die Offensive hat es in sich, Mit Ada Hegerberg (Weltfussballerin 2018) von Olympique Lyon, Caroline Graham Hansen vom FC Barcelona und Guro Reiten von Chelsea stehen Grainger gleich mehrere Weltklasse-Spielerinnen zur Verfügung.
Norwegen in Zahlen. - Einwohner: 5,8 Mio. - Hauptstadt: Oslo. - FIFA-Ranking: 16. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (12): 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1997, 2001, 2005, 2009, 2013, 2017, 2022. - Bestes EM-Resultat: Europameister (1987, 1993). - Beste Torschützin in der EM-Qualifikation: Frida Maanum (10 Tore). - Rekordspielerin: Hege Riise (188 Spiele). - Rekordtorschützin: Isabell Herlovsen (67 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Caroline Graham Hansen, Ada Hegerberg, Guro Reiten. - Trainerin: Gemma Grainger (ENG, seit 2024).
Schweiz: Den Heimvorteil ausnutzen
Zum dritten Mal in Folge ist die Schweiz an einer EM-Endrunde dabei. Erstmals soll der Sprung in die K.o.-Phase gelingen. Dabei zählt das Team der erfahrenen Nationaltrainerin Pia Sundhage auf den Heimvorteil. Richtungsweisend dürfte der Auftakt mit dem Eröffnungsspiel gegen Norwegen werden. In der Nations League verlor die Schweiz beide Partien gegen die Skandinavierinnen. Gegen Island, das im zweiten Gruppenspiel auf die SFV-Auswahl wartet, spielte man zweimal unentschieden. Trotzdem ist man im Schweizer Lager optimistisch, dass es mit dem erstmaligen Vorstoss in einen EM-Viertelfinal klappt. Die Mischung im Team aus aufstrebenden Talenten wie Sydney Schertenleib und Noemi Ivelj sowie erfahrenen Kräften wie Ana-Maria Crnogorcevic und Captain Lia Wälti stimmt. Der Ausfall von Ramona Bachmann trübte jedoch die Vorbereitung, zumal gerade in der Offensive zuletzt die Durchschlagskraft fehlte.
Die Schweiz in Zahlen. - Einwohner: 9,2 Mio. - Hauptstadt: Bern. - FIFA-Ranking: 23. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (2): 2017, 2022. - Bestes EM-Resultat: Vorrunde (2017, 2022). - Beste Torschützin in der EM-Qualifikation: Als Gastgeberin direkt qualifiziert. - Rekordspielerin: Ana-Maria Crnogorcevic (168 Spiele). - Rekordtorschützin: Ana-Maria Crnogorcevic (74 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Ana-Maria Crnogorcevic, Sydney Schertenleib, Lia Wälti. - Trainerin: Pia Sundhage (SWE, seit 2024).
Finnland: Der unbequeme Aussenseiter
Zum zweiten Mal in Folge und zum vierten Mal insgesamt nimmt Finnland an einer EM-Endrunde teil. Zweimal konnten sich die Nordländerinnen für die K.o.-Runde qualifizieren. Bei der ersten Teilnahme 2005 stiessen sie bis in die Halbfinals vor, bei der Heim-EM 2009 bedeuteten die Viertelfinals Endstation. Das Team von Marko Saloranta musste wie Norwegen den Umweg über die Playoffs gehen und will in der Schweiz über sich hinauswachsen. Dabei mithelfen soll Tinja-Riikka Korpela. Die 39-jährige Torhüterin von Servette Chênois blieb in ihren beiden Einsätzen in den Playoffs ohne Gegentor und kann auf die Erfahrung aus 128 Länderspielen zurückgreifen. Das womöglich entscheidende dritte Gruppenspiel gegen die Schweiz findet ausgerechnet in Genf statt.
Finnland in Zahlen. - Einwohner: 5,7 Mio. - Hauptstadt: Helsinki. - FIFA-Ranking: 26. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (4): 2005, 2009, 2013, 2022. - Bestes EM-Resultat: Halbfinal (2005). - Beste Torschützin in der EM-Qualifikation: Linda Sällström (6 Tore). - Rekordspielerin: Linda Sällström (151 Spiele). - Rekordtorschützin: Linda Sällström (64 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Sanni Franssi, Tinja-Riikka Korpela, Linda Sällström. - Trainer: Marko Saloranta (FIN, seit 2022).