Die Teams der Gruppe B im Überblick
In der Gruppe B führt kein Weg an Weltmeister Spanien vorbei. Dahinter ist Italien gegenüber Belgien und Portugal leicht im Vorteil.
Spanien, Italien, Belgien, Portugal: Was bei den Männern eine absolute Hammergruppe wäre, ist bei den Frauen wohl nur die drittstärkste Gruppe des Turniers. Überstrahlt wird alles von den Weltmeisterinnen aus Spanien, die die Gruppenphase ohne Probleme überstehen sollten. Dahinter wird es spannend. Während Italien an die guten alten Zeiten anknüpfen möchte, strebt Belgien die zweite Viertelfinalqualifikation in Folge an. Portugal will erstmals die Gruppenphase überstehen.
Es ist schon erstaunlich, dass Spanien erst zum fünften Mal an einer EM-Endrunde mit dabei ist. Fast noch erstaunlicher: Erst einmal stiessen die Iberinnen in den Halbfinal vor. Seit dem Bestresultat bei der Premiere 1997 kamen sie nicht über den Viertelfinal hinaus. Vor drei Jahren scheiterte das Starensemble am späteren Europameister England. Als Weltmeisterinnen gehören die Spanierinnen selbstredend zum engsten Favoritenkreis. Keine andere Nation hat so viel Weltklasse zu bieten. Angeführt vom Sydney Schertenleibs Barça-Teamkolleginnen Aitana Bonmati (27), Alexia Putellas (31), Irene Paredes (33) und Salma Paralluelo (21) zählt für Spanien nur der Titel. Wohl dem, der die Rekordtorschützin Jennifer Hermoso zuhause zu lassen.
Spanien in Zahlen. - Einwohner: 46,2 Mio. - Hauptstadt: Madrid. - FIFA-Ranking: 2. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (4): 1997, 2013, 2017, 2022. - Bestes EM-Resultat: Halbfinal (1997). - Beste Torschützinnen in der EM-Qualifikation: Aitana Bonmati und Mariona Caldentey (je 6 Tore). - Rekordspielerin: Alexia Putellas (128 Spiele). - Rekordtorschützin: Jennifer Hermoso (57 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Aitana Bonmati, Alexia Putellas, Irene Paredes. - Trainerin: Montse Tomé (ESP, seit 2023).
Die besten Zeiten der Squadra Azzurra liegen schon ein Weilchen zurück - genauer gesagt gehen sie auf das letzte Jahrtausend zurück. 1993 und 1997 verpassten die Italienerinnen den Titel durch Finalniederlagen gegen Norwegen respektive Deutschland nur knapp. An die Erfolge von damals konnten sie im neuen Jahrtausend nicht mehr anknüpfen. Lediglich zweimal überstanden sie die Vorrunde. In der Qualifikation überzeugten die Südeuropäerinnen jedoch und setzten sich in einer schwierigen Gruppe gegen die Niederlande und Norwegen durch. Dabei schossen sie in sechs Spielen zwar nur acht Tore - sie kassierten mit drei jedoch auch die wenigsten Gegentore aller Nationen der Liga A. Hält das Abwehrbollwerk auch in der Schweiz, ist der erstmalige Vorstoss in die K.o.-Phase seit 2013 durchaus realistisch.
Italien in Zahlen. - Einwohner: 60,7 Mio. - Hauptstadt: Rom. - FIFA-Ranking: 13. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (13): 1984, 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1997, 2001, 2005, 2009, 2013, 2017, 2022. - Bestes EM-Resultat: Final (1993, 1997). - Beste Torschützin in der EM-Qualifikation: Manuela Giugliano (4 Tore). - Rekordspielerin: Patrizia Panico (204 Spiele). - Rekordtorschützin: Patrizia Panico (110 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Arianna Caruso, Valentina Giacinti, Manuela Giugliano. - Trainer: Andrea Soncin (ITA, seit 2023).
In der Qualifikationsgruppe hinter Spanien und Dänemark auf Platz 3 klassiert, musste Belgien den Umweg über die Playoffs nehmen. Gegen Griechenland und die Ukraine sicherte sich die Equipe von Ives Serneels souverän und zum dritten Mal hintereinander die Teilnahme an einer EM-Endrunde. Das schreckte den Verband jedoch nicht davon ab, den seit 14 Jahren im Amt tätigen Coach kurzerhand noch vor der EM zu feuern und ihn durch die Isländerin Elisabet Gunnarsdottir zu ersetzen. Ob der Aktionismus Früchte tragen wird und die Red Flames wie bei der letzten Teilnahme in die K.o.-Phase einziehen werden, hängt auch von Rekordtorschützin Tessa Wullaert ab, die ihre Nation mit vier Treffern in den Playoffs quasi im Alleingang an die Endrunde geschossen hat.
Belgien in Zahlen. - Einwohner: 12,0 Mio. - Hauptstadt: Brüssel. - FIFA-Ranking: 20. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (2): 2017, 2022. - Bestes EM-Resultat: Viertelfinal (2022). - Beste Torschützin in der EM-Qualifikation: Tessa Wullaert (5 Tore). - Rekordspielerin: Janice Cayman (162 Spiele). - Rekordtorschützin: Tessa Wullaert (92 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Janice Cayman, Jill Janssens, Tessa Wullaert. - Trainerin: Elisabet Gunnarsdottir (ISL, seit 2025).
Portugal gewann seine Gruppe in der Liga B ohne Probleme und qualifizierte sich über die Playoffs zum dritten Mal in Serie für eine EM-Endrunde. Der Aufschwung der Iberinnen ist fest mit dem Namen Francisco Neto verbunden. Seit 2014 coacht der Portugiese die "Seleçao". Bei der Premiere 2017 reichte es nur aufgrund des direkten Vergleichs mit dem punktgleichen Spanien und Schottland nicht für den Viertelfinal, fünf Jahre später hatten die Portugiesinnen wie die Schweizerinnen das Nachsehen gegenüber Schweden und den Niederlanden. Nun scheint die erstmalige Qualifikation für die K.o.-Runde im Bereich des möglichen, obwohl der verletzungsbedingte Ausfall von Kika Nazareth schmerzt. Die Offensivspielerin, die vor einem Jahr für eine knappe halbe Million Franken von Benfica Lissabon zum FC Barcelona gewechselt ist, setzt seit März ein Bänderrisses im Sprunggelenk ausser Gefecht.
Portugal in Zahlen. - Einwohner: 10,0 Mio. - Hauptstadt: Lissabon. - FIFA-Ranking: 22. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (2): 2017, 2022. - Bestes EM-Resultat: Vorrunde (2017, 2022). - Beste Torschützin in der EM-Qualifikation: Diana Silva (6 Tore). - Rekordspielerin: Ana Borges (185 Spiele). - Rekordtorschützin: Edite Fernandes (39 Tore). - Bekannteste Spielerinnen: Andreia Jacinto, Tatiana Pinto, Diana Silva. - Trainer: Francisco Neto (POR, seit 2014).