"Es kommt mir vor wie in einem Traum"
Andres Gerber, der Präsident des FC Thun, lässt nach dem geschafften Aufstieg tief blicken. Trainer Mauro Lustrinelli spricht von einer Belohnung.
"Es war ein Auf und Ab. Zum Teil sehr emotional, zum Teil ruhig. Aber es geht schon tief", sagte ein sichtlich gerührter Andres Gerber nach dem Spiel gegenüber dem TV-Sender blue und schob mit zittriger Stimme und feuchten Augen nach: "Es ist eine Genugtuung für das, was wir alles erlebt haben in den letzten Jahren. Wir haben zeitweise vor dem finanziellen Abgrund gestanden." Nun sind sie zurück in der Super League.
In einem nervenaufreibenden Spiel schaffte Thun das, was den Berner Oberländern in den letzten vier Anläufen nicht gelungen war: der direkte Aufstieg. 2021 und im vergangenen Jahr scheiterte man in der Barrage. "Wir waren einige Male sehr nahe dran. Nun haben wir es uns verdient", so Gerber. "Es sollte so sein, dass wir es heute schaffen."
Tatsächlich hätte die Partie in der Schlussphase auch auf die Seite der Aarauer kippen können. Thun, das bis zur Schlussviertelstunde vieles im Griff hatte, seine Möglichkeiten jedoch nicht nutzte, kam arg in Bedrängnis. Mehrmals musste Goalie Niklas Steffen sein Können unter Beweis stellen. Und war der 24-Jährige dann doch geschlagen, rettete entweder Jan Bamert auf der Linie oder die Torumrandung.
So war es dem erst 19-jährigen Franz-Ethan Meichtry vorbehalten, das Tor zum Aufstieg mit seinem Treffer in der 80. Minute aufzustossen. "Es spricht für unsere Philosophie, dass am Ende ein junger Thuner den Siegtreffer macht", sagte Trainer Mauro Lustrinelli, der nach dem Lattentreffer eine Eingebung hatte und wusste: "Die Sache kommt auf unsere Seite." Es sei ein Prozess gewesen, ein langer Weg. "Das heute ist die Belohnung für die ganze Arbeit der letzten Jahre. Ich habe immer daran geglaubt."
Noch nicht recht fassen konnte es Präsident Gerber. "Das alles hier kommt mir vor wie in einem Traum. Ich hoffe nicht, dass jetzt dann gleich der Wecker klingelt."
Wird er nicht - so wie in vielen anderen Haushalten im Berner Oberland am Samstagmorgen. Der Thuner Gemeinderat hat für den Fall des Aufstiegs eine Freinacht bewilligt.