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GC zwischen Abstiegskampf und Hoffnungsschimmer

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Die Verpflichtung von Alain Sutter gibt den Fans der Grasshoppers neue Hoffnung. Doch die Gegenwart heisst Abstiegskampf, und in diesem spricht gerade nicht viel für den Rekordmeister.

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"Voller Fokus auf Mannschaft und Ziele": GC-Trainer Tomas Oral will sich nicht auf Nebenschauplätzen verlieren © KEYSTONE/URS FLUEELER

Besuch am Hauptsitz der Grasshoppers. Seit einem halben Jahr hat der Klub seine Zentrale wieder in Zürich, an bester Lage, nur ein paar Schritte vom Bellevue entfernt - "zmitzt i de Stadt", "für die lokale Verankerung", rühmt sich der Klub.

Von einem einladenden Balkon am Schiffländeplatz mit bester Sicht auf den Limmatquai hängt eine Fahne mit dem GC-Logo. Sie macht die Schaltzentrale des Klubs wieder sichtbar. Die Entscheidungsträger sind dagegen auf Tauchstation, und ihr Réduit befindet sich teils weit weg vom Zürcher Stadtkern, im Fall von Präsidentin Stacy Johns in Los Angeles in den USA, in den Räumlichkeiten des LAFC, dem Besitzerklub.

Dabei gäbe es viele Fragen. Jene etwa, warum die Grasshoppers nach den beiden Niederlagen gegen den direkten Konkurrenten Winterthur im Abstiegskampf am Trainer Tomas Oral festhalten und stattdessen den Sportchef austauschen. Oder die Frage, wie und mit welchen Zugeständnissen es gelungen ist, mit dem Engagement des einstigen GC-Meisterspielers Alain Sutter einen Coup zu landen.

Zu einigen der Fragen äussert sich stattdessen der Trainer Tomas Oral, der sich "nicht versteckt", wie er an diesem Donnerstag im Vorfeld des nächsten Zürcher Derbys gegen den FCZ beteuert. Nachdem er vor einer Woche nach dem 0:2 in Winterthur, "wegen eines Missverständnisses", keine Interviews gegeben hat und zeitnah zur Hochzeit seiner Schwester nach Frankfurt aufgebrochen ist, legt Oral Wert auf diese Klarstellung. "Ich ducke mich nicht weg!", betont er. Dass er nach dem Match nach Deutschland gefahren sei, sei mit den Verantwortlichen abgesprochen gewesen. "Sehr blöd" sei das Ganze gelaufen, das tue ihm leid.

Vom Wechsel auf dem Posten des Sportchefs wurde auch Oral überrascht. Normalerweise treffe es in so einer Situation den Trainer, sagt 52-jährige Deutsche, der am Samstag gegen den FCZ wegen einer Gelbsperre nicht an der Seitenlinie stehen wird, mit einem Anflug von Galgenhumor.

Dass sein Landsmann Stephan Schwarz den Klub verlassen musste, bedauert Oral. Aber mit Sutter, den er als Fan von Bayern München wegen dessen "schöner Mähne" und dem "guten rechten Fuss" auch als Spieler kannte, sei ein kompetenter Nachfolger engagiert worden: "Er hat einen grossen Erfahrungsschatz. Er weiss, was er will. Er ist empathisch. Respekt, dass er diese Aufgabe in dieser Situation übernimmt. Das zeugt von Selbstlosigkeit."

Auf mittlere Sicht gibt das Engagement von Sutter den Fans Hoffnung. Der ehemalige Nationalspieler ist für das bisweilen wie eine Söldnertruppe anmutende GC genau das, was es gebraucht hat: einer mit dem viel zitierten Stallgeruch, mit GC-DNA. Und zugleich einer mit einem ausgezeichneten Leistungsausweis als Sportchef beim FC St. Gallen. Einer, der eine positive Atmosphäre schafft, der Hoffnung macht und Aufbruchstimmung versprüht.

Die Verpflichtung von Alain Sutter ist der bis dato beste Zug der US-Besitzer des LAFC, die ihren gesalbten Worten bei der Übernahme vor 16 Monaten - dem verheissungsvoll klingenden Commitment zu Investitionen, sportlichem Erfolg und regionaler Verwurzelung - bislang zu wenig Taten haben folgen lassen. Sutter vereint Kompetenz und Verbundenheit. Dank ihm ist Amir Abrashi nicht mehr die einzige öffentlichkeitswirksame Identifikationsfigur im Klub.

Der Traum von einem neuen alten GC ist indes nach wie vor Zukunftsmusik. Die Gegenwart ist - schon wieder - knüppelharter Abstiegskampf. Und dabei machte die Mannschaft zuletzt keine gute Figur. Beim 0:2 am letzten Samstag in Winterthur stemmte sich spätestens nach dem verwehrten Penalty nach einer Stunde kein Spieler mehr spürbar gegen die neuerliche Niederlage gegen den direkten Konkurrenten.

Mit einer Vielzahl an Leihspielern oder solchen mit auslaufenden Verträgen geht es damit punktgleich mit dem in Form gekommenen Schlusslicht Winterthur auf dem Barrageplatz in die letzten vier Spiele. Ein Jahr nach dem erzitterten Ligaerhalt in der Barrage gegen Thun droht der zweite Abstieg nach 2019. Zwar relativiert Oral die jüngsten Rückschläge, indem er auf die "vielen Kleinigkeiten" verweist, die sich gegen sein Team gewendet haben und die gewonnene Stabilität übertünchen würden. Er sagt aber auch: "Wir haben etwas gutzumachen. Vielleicht müssen wir noch aggressiver, noch eine Spur dreckiger spielen."

Bleibt die Frage, was Alain Sutter auf dem Trainerposten plant. Hält der neue Sportchef an Oral fest? Sind Orals Tage bei GC im Fall einer Niederlage schon nach dem FCZ-Match gezählt? Der Trainer selbst blendet diesbezügliche Gedanken aus. "Mit solchen Szenarien beschäftige ich mich nicht. Für mich zählt nur der Fokus auf die Mannschaft und darauf, dass wir die Ziele erreichen", sagt er.

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