Grosse Enttäuschung für Jason Joseph
Für Hürdensprinter Jason Joseph ist der WM-Final über 110 m Hürden bereits vor der ersten Hürde zu Ende - aus kaum erklärbarem Grund. Gold holt der amerikanische Topfavorit Cordell Tinch.
Jason Joseph ist alles andere als ein Grossmaul, doch ist er keiner, der um den heissen Brei herumredet. Von daher machte der 26-jährige Basler keinen Hehl daraus, dass er nach Tokio gereist ist, um eine Medaille zu gewinnen. Und eine solche schien auch möglich zu sein angesichts der bisherigen Leistungen in dieser Saison. Er egalisierte zweimal seinen Schweizer Rekord von 13,07 Sekunden und gewann in Rom zum ersten Mal ein Meeting der Diamond League. Im Halbfinal lief er 13,18 Sekunden.
Mit seiner Bestzeit hätte Joseph in Tokio eine Medaille gewonnen. Hinter dem seiner Favoritenrolle gerecht gewordenen Amerikaner Cordell Tinch (12,99) komplettierten die Jamaikaner Orlando Bennett und Tyler Mason mit 13,08 respektive 13,12 Sekunden das Podest.
Joseph stand schon vor zwei Jahren in Budapest im WM-Final - als erster Schweizer Sprinter überhaupt. Auch damals erlebte er mit dem 7. Platz eine Enttäuschung. Diesmal war für ihn das Rennen schon vor der ersten Hürde zu Ende. "Es ist surreal", sagte Joseph gegenüber dem Schweizer Fernsehen. "Ich habe das ganze Jahr trainiert, zeigte eine solide Saison, war fit, der Vorlauf und der Halbfinal waren gut wie auch das Warm-up. Ich wusste, dass ich nur das machen muss, was ich kann und dann passiert so etwas. Das ist hart."
Was war denn passiert? "Keine Ahnung. Ich weiss nicht einmal, warum ich die erste Hürde nicht genommen habe, was das Problem war. Ich habe das Gefühl, mir fehlt die Erfahrung, wenn ich mal einen richtig guten Start habe, dass es sich anfühlt, als würde etwas nicht stimmen. Ich werde daraus lernen, irgendwann klappt es und ich stehe ganz oben."
So muss Joseph nun weiter auf seine erste Medaille auf Weltniveau warten. Im vergangenen Jahr gewann er an der EM Bronze, nachdem er 2023 Hallen-Europameister über 60 m Hürden geworden war.
Grosser Abwesender im Final war der Amerikaner Grant Holloway. Der Olympiasieger von Paris und Goldmedaillengewinner der vorangegangenen drei Weltmeisterschaften scheiterte in den Halbfinals.