skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Meinungen Fussball

Guardiola oder Ancelotti: Wer ist der bessere Trainer? Zwei Meinungen!

Heute Abend stehen sie sich im Viertelfinal der Champions League Manchester City und Real Madrid zum zwölften Mal direkt gegenüber: Pep Guardiola und Carlo Ancelotti, zwei der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten. Doch wer ist besser? Unsere Redaktoren Patrick Y. Fischer und Andy Maschek haben ihren Favoriten.

Guardiola_Ancelotti
Pep Guardiola und Carlo Ancelotti: zwei Trainer der Extraklasse. © IMAGO / BSR Agency

Patrick Y. Fischer sagt: Pep Guardiola  

Carlo Ancelotti braucht mein Mitgefühl nicht. Der Italiener, als einziger Trainer bereits Meister in den «Big Five», hat in seiner fast 30-jährigen Karriere alles gewonnen, das es im modernen Fussball zu gewinnen gibt. Da wird ihn ein mögliches Aus gegen Manchester City nicht aus der Bahn werfen. Denn auch «Don Carlo» weiss: Sein Antipode ist der beste Trainer der Welt. 

Warum ich so überzeugt davon bin? Fürs Erste genügt ein einfacher Blick auf die Statistik. Wo Pep Guardiola arbeitet, ist der Erfolg zu Hause. In mittlerweile 16 Jahren als Cheftrainer auf höchstem Niveau hat der gebürtige Katalane bislang genau einmal – in seiner ersten Saison bei Manchester City – keinen Titel errungen. Ansonsten füllt das ehemalige Mittelfeld-Ass den Trophäenschrank seiner Arbeitgeber beinahe nach Belieben: drei CL-Triumphe, elf Meisterschaften und sechs Cupsiege für Barcelona (2008 – 2012), Bayern (2013 – 2016) und die Citizens (seit Juli 2016) sind über die Jahre zusammengekommen. 

Und genau hier unterscheidet sich die Arbeit von Guardiola auch von der eines Carlo Ancelotti. Pep ist in der Lage, seinen Klubs über Jahre hinweg Erfolg zu garantieren. Fast vier Jahre beträgt seine durchschnittliche Halbwertszeit und es wäre vermutlich noch mehr, hätte der 53-Jährige seine Engagements bei Barca und den Bayern nicht aus freien Stücken beendet. Da kann gerade ein Ancelotti nicht mithalten, dessen Engagements in der Regel nach etwas mehr als zwei Jahren in einer Entlassung enden. Das soll die Qualitäten des ehemaligen Roma- und Inter-Regisseurs nicht schmälern, sicherlich aber Guardiolas Ausnahmestellung unterstreichen.

Warum ist das so? Nun, das ehemalige Mitglied von Barcelonas «Dream Team» versteht es neben seinem grossartigen taktischen Flair auch ausgezeichnet, eine starke Bindung zu seinen Mannschaften aufzubauen, seine Schlüsselspieler zu stärken und ihnen viel Vertrauen und Eigenverantwortung mitzugeben. Gleichzeitig hat er ein feines Gespür dafür, wann er einschreiten oder in der Kabine etwas verändern muss. Hier kommt ihm vermutlich seine intensivere und aktivere Führung zu Gute, im Gegensatz zu Ancelotti, der einen zurückhaltenderen Stil bevorzugt. Hinzu kommen kommunikative Stärken und eine natürliche Autorität, mit denen er als 38-jähriger Trainer-Neuling das grosse Barça direkt zum Triple führte. Eine sensationelle Leistung für einen derart jungen und unerfahrenen Trainer. Seitdem sind 15 Jahre vergangen und Guardiola ist ein noch besserer, ja der beste Trainer der Welt geworden. Das wird auch Carlo Ancelotti neidlos anerkennen.

Andy Maschek sagt: Carlo Ancelotti

Daran gibt es keine Zweifel: Pep Guardiola und Carlo Ancelotti gehören zu den besten und erfolgreichsten Fussballtrainern der Welt. Sie verkörpern der Erfolg, tragen das Sieger-Gen in sich. Sie haben ihren Arbeitgebern beinahe schon Lastwagenladungen an Trophäen beschert – und sich so in der Fussballgeschichte in der Trainer-Gilde ganz weit oben verewigt.

Wer von ihnen beiden ist nun besser? Nimmt man die Direktbegegnungen als Massstab, hat Guardiola mit sechs Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen die Nase vorne. Wobei dieser Vergleich hinkt. Denn vier der Niederlagen Ancelottis stammen aus der Zeit, als er bei Everton unter Vertrag stand und mit seinem Team auf Pep Guardiolas Manchester City traf. Es war betreffend Qualität der beiden Mannschaften definitiv kein Duell auf Augenhöhe.

In der Champions League haben sich Pep und der «Mister» bislang sieben Mal duelliert, bis auf das Viertelfinal-Hinspiel vor einer Woche, das 3:3 endete, ging es immer um den Finaleinzug – und da hatte Ancelotti 2014 (mit Real gegen Bayern) und 2022 (mit Real gegen ManCity) die Nase vorn. Einzig im letzten Jahr behielt Guardiola im Halbfinal auf dem Weg zum Triumph in der Königsklasse das bessere Ende für sich und zerstörte Ancelotti und die Spanier mit dem Gesamtresultat von 5:1.

Statistiken lassen zwar immer Interpretationsspielraum, doch beim Spitzensport auf diesem Niveau ist klar, dass am Ende die Details und die Tagesform entscheiden. Das wird auch heute Abend so sein, wenn die Citizens nach dem 3:3 in Madrid zwar als Favoriten ins Viertelfinal-Rückspiel steigen, Real Madrid aber auf die Revanche für das Ausscheiden vor Jahresfrist brennt. 

So sehr ich Pep Guardiola für sein Wirken in Barcelona, München und Manchester bewundere, so beeindruckend sein Engagement und seine Leidenschaft sind, mit der er seine Mannschaften jeweils zu Erfolgen führt oder treibt – Mister Ancelotti imponiert mir noch ein wenig mehr. Und dies nicht nur, weil er als bislang einziger Trainer in allen fünf europäischen Topligen – Italien, England, Frankreich, Deutschland und Spanien – den Meistertitel gewinnen konnte und mit vier Triumphen als Coach der Rekordsieger der Champions League ist. Sondern vor allem auch durch sein Wesen und Wirken, seine Seniorität und Souveränität, seine Ruhe, die er ausstrahlt. Die bei ihm dazu führt, dass in der Ruhe nicht nur die Kraft liegt, sondern auch der Erfolg. Es sind Eigenschaften, die ihm übrigens von seinem Vater mit auf den Weg gegeben wurden, wie Ancelotti einst sagte: «Mein erster Lehrer für meinen Beruf war mein Vater. Er war niemals wütend. Er war immer ruhig und verständnisvoll. Er half mir sehr in meiner Karriere als Spieler und Trainer.»

Ob nun Guardiola oder Ancelotti der bessere Trainer ist, kann in meinen Augen weder abschliessend noch objektiv beurteilt werden. Klar ist aber, dass der Gewinner des heutigen Spiels gute Chancen hat, am Ende auch die Champions League zu gewinnen. Denn in der Vergangenheit war es immer so, dass der Sieger des Duells zwischen Ancelotti und Guardiola am Ende auch in der Königsklasse triumphierte.

Bewerte den Artikel
3 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss