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Hat Murat Yakin richtig entschieden? Zwei Meinungen

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Als letzten Spieler sortierte Nationaltrainer Murat Yakin Stürmer Andi Zeqiri aus. Damit steht fest, welche 26 Akteure an die EM in Deutschland reisen. Hat Yakin die richtige Wahl getroffen? Unsere Redaktoren Younes Hdk und Andy Maschek sind unterschiedlicher Meinung.

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Murat Yakin hat seine 26 EM-Fahrer bestimmt. © KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Younes Hdk sagt : Ja

Ein Kader mit einem perfekten Gleichgewicht zwischen der alten Generation der Nati (Shaqiri, Schär, Rodriguez, Sommer usw.) und der neuen (Rieder, Ndoye, Amdouni usw.), einem unerwarteten Rückkehrer (Zuber), überraschenden Neulingen (Duah). Dieses Kader sollte bei den Anhängern der Nati keine Einwände hervorrufen.

Der Schweizer Nationaltrainer scheint aus seinen vergangenen Fehlern gelernt zu haben, als sein Kader für die WM 2022 stark an Spielern fehlte, die auf den Aussenverteidigerpositionen spielen konnten. Hier hat Murat Yakin darauf geachtet, alle Positionen in der Abwehr doppelt (wenn nicht sogar dreifach) zu besetzen (dank der Vielseitigkeit vieler unserer Spieler).

Wir werden also in einer «The Last Dance»-Konfiguration sein, mit einem starken Kern von Spielern, die die schönsten Kapitel der Nati-Geschichte geschrieben haben und die versuchen werden, gemeinsam einen letzten Erfolg bei einem grossen internationalen Wettbewerb zu erzielen. All diese Spieler werden bei dieser Aufgabe von einer neuen Generation unterstützt, die die Gelegenheit haben wird, von ihren Älteren zu lernen und gleichzeitig ihren Beitrag auf dem Spielfeld zu leisten.

Fast als einziger Trainer, der sich für einen (sehr) erweiterten Kader entschieden hat (38 Spieler!), hat sich Murat Yakin das Leben schwer gemacht und war gezwungen, emotional schwierige Entscheidungen zu treffen, zwölf Spielern mitzuteilen, dass sie nicht mit nach Deutschland fahren werden. Aber zumindest hat dies vielleicht den Neulingen wie Duah die Möglichkeit gegeben, sich zu beweisen und das Ticket zur EM 2024 zu sichern.

Man könnte über das Fehlen von Zeqiri diskutieren, einem talentierten Spieler, der somit immer noch kein grosses internationales Turnier erleben wird, obwohl er bereits 25 Jahre alt ist. Letztendlich ist es jedoch keine Überraschung, da Murat Yakin während seiner gesamten Amtszeit nie wirklich auf ihn gesetzt hat.

Die Gruppe, die die Farben der Schweiz verteidigen wird, ist also nun bereit. Jetzt muss sie sich auf dem Spielfeld beweisen. Eine gewaltige Aufgabe erwartet das Team, und es bleibt nur noch eine Woche bis zum Beginn des letzten Kapitels von «Xhaqiri & Co.» oder dem ersten von «Amdouni & Co.»... 

Andy Maschek sagt: Nein

Es ist keine grosse Überraschung und sorgt auch nicht für Polemik, dass Murat Yakin Stürmer Andi Zeqiri aus seinem EM-Kader gestrichen hat. Zeqiri hat zwar bereits elf Länderspiele auf dem Buckel, kommt dabei aber nur auf insgesamt 178 Einsatzminuten. Das zeigt, dass er (noch) kein Schlüsselspieler ist. Ihm stehen nun andere vor der Sonne, beispielsweise Kwadwo Duah. Der Angreifer von Ludogorets Razgrad wurde mit seinem Klub bulgarischer Meister und hat in 24 Meisterschaftsspielen stattliche 13 Tore erzielt. Aber es stellt sich die Frage: Hält er auch auf dem internationalen Parkett mit?

In meinen Augen war es ein Fehler, im ersten, auf 38 Spieler aufgeblähten Kader auf YB-Stürmer Cedric Itten zu verzichten. Einen physisch starken Spieler, der schon mehrmals gezeigt hat, dass er als Joker stechen kann. Ein Akteur zudem, der sich mit der Rolle eines Ergänzungsspielers problemlos abgefunden hätte. Und auch wenn Ittens YB-Kollege Joël Monteiro in der Endphase der Meisterschaft durch eine Verletzung gebremst worden ist: Er hätte durch seine Schnelligkeit und seine Torgefährlichkeit im Angriff eine Alternative sein können, zumal es fraglich ist, wann und in welcher Verfassung Breel Embolo zurückkehren wird.

Bemerkenswert ist, dass mit Renato Steffen (Lugano) und Ardon Jashari (Luzern), den Yakin beim letzten Cut Zeqiri vorgezogen hat, nur zwei Spieler aus der Super League nach Deutschland reisen; es ist definitiv kein Gütesiegel für unsere Liga. Erstaunlich ist jedoch, dass niemand von Meister YB im Kader Unterschlupf gefunden hat. Gerade auch Filip Ugrinic wäre eine valable Alternative oder Ergänzung gewesen.

Alternative, Ergänzung: Es sind zwei wichtige Wörter, wenn es um das Schweizer EM-Kader geht. Ursprünglich wollte Yakin nur mit 24 Spielern an die Endrunde reisen, nun sind es wegen der Verletzungen von Embolo und Zakaria doch 26 Akteure. Wobei nicht alle diese Namen zwingend sind: Fabian Rieder beispielsweise hat eine schwere Saison in Rennes hinter sich und Jashari lehnte im Herbst ein Aufgebot der U21 ab, was somit ohne Konsequenzen blieb und durchaus heikel ist. 

Gleichzeitig ist es aber auch so, dass der Stamm der Schweizer Nati steht. Und am Ende werden genau diese Spieler – Xhaka, Sommer, Akanji, Shaqiri, etc. – massgeblich dafür verantwortlich sein, ob die Schweiz in Deutschland Erfolg hat oder nicht. Für einen Sturm der Entrüstung und eine Polemik wie 1996, als Artur Jorge die Offensivkräfte Adrian Knup und Alain Sutter nicht an die EM in England mitnahm und der Blick die legendäre Schlagzeile «Jetzt spinnt er» auf der Titelseite publizierte, besteht definitiv kein Grund.

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