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"Ich will mindestens bis 2028 weitermachen"

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Mujinga Kambundji führt ein erfülltes Leben. Ende November wird die Sprinterin erstmals Mutter, noch immer trainiert sie aber fast vollständig. Die Rückkehr im kommenden Jahr ist fest eingeplant.

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Mujinga Kambundji trainiert trotz Schwangerschaft nach wie vor © KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Die je zweifache Europameisterin und Hallen-Weltmeisterin Mujinga Kambundji erlebt einen speziellen Sommer. In ihrer Heimat Bern sprach die 33-Jährige diese Woche mit Keystone-SDA über ihre Schwangerschaft, die Auswirkungen auf das Training und ihre Pläne für die Rückkehr in den Wettkampf. Klar ist: Sie will auch bei Olympia 2028 in Los Angeles am Start sein.

Mujinga Kambundji, wie fühlen Sie sich?

"Mir geht es gut, merci. Ich habe wirklich Glück, es war mir eigentlich nie übel. Mein Körper fühlt sich gut an, deshalb geniesse ich es im Moment wirklich sehr."

Haben Sie irgend einmal, vielleicht auch nur kurz, bedauert, dass Sie die WM in Tokio verpassen? Mit 33 Jahren erhalten Sie wahrscheinlich nicht mehr so viele Gelegenheiten.

(Lacht) "Eigentlich gar nicht. Es ist ja aus einem schönen Grund. Umso weniger, da ich mindestens bis 2028 oder auch länger weitermachen möchte. Es ist auch cool, dass ich eine Hallensaison machen konnte mit zwei Grossanlässen (unter anderem WM-Gold über 60 m am 22. März). Also wars auch kein blankes Jahr. In Tokio war ich ja schon mal (für die Olympischen Spiele 2021), und in zehn Jahren einmal eine grosse Meisterschaft aus diesem Grund zu verpassen ist ganz okay (lacht nochmal). Mein Ziel ist es, 2026 in den Wettkampf zurückzukehren."

Wissen Sie schon, wann Sie mit dem Training aufhören werden?

"Ich habe einen Plan, der in etwa vier bis fünf Wochen greift. Ich schaue aber immer, wie ich mich fühle. Bis jetzt ging es eigentlich immer gut. Nur einen Tag habe ich mich nicht so gut gefühlt, da fuhr ich dann Velo statt zu rennen. Ich habe ein super Team um mich mit Ärzten, Gynäkologen. Die Klinik Hirslanden ist da wirklich sehr gut aufgestellt. Am Ende sagen mir alle in etwa das Gleiche: Dass ich selber merke, was geht und was nicht."

Man kann sich vorstellen, dass Sie derzeit oft bei der Gynäkologin zu Besuch sind.

"Ich lasse mich regelmässig kontrollieren und bin konstant in Kontakt mit meiner Gynäkologin. Das ist ja auch logisch für jemanden, der viel mehr Sport treibt als bei einer normalen Schwangerschaft."

Gibt es Sachen, die Sie nicht mehr machen?

"Ja, Starts aus den Startblöcken mache ich keine mehr. Es ist nicht unbedingt nötig, dass ich das jetzt noch mache. Mit einem anderen Körperschwerpunkt ist das vielleicht auch ein etwas grösseres Risiko."

Mussten Sie Ihre Essgewohnheiten anpassen?

(Lacht) "Eigentlich nicht. Ich habe nicht gross umgestellt. Ab und zu habe ich ein wenig mehr Hunger, dann esse ich ein bisschen mehr. Es ist sehr angenehm, dass man als Spitzensportler seinen Körper sehr gut kennt und weiss, was gesund und gut ist."

Haben Sie mit anderen Sportlerinnen über deren Schwangerschaft gesprochen?

"Ich habe mich recht viel mit anderen Athletinnen, die schwanger waren, ausgetauscht - in der Leichtathletik, aber auch anderen Sportarten. Besonders interessant waren Gespräche mit Nia Ali (amerikanische Hürdensprinterin), die schon drei Kinder hat und jedes Mal sehr schnell auf sehr gutem Niveau zurückgekommen ist. Es ist sehr spannend zu hören, wie andere Sportlerinnen das erlebt haben."

Sie scheinen schnell wieder ins Training einsteigen zu wollen nach der Geburt.

"Ja, schon. Ich geniesse es sehr, einen absolut speziellen Sommer zu erleben, in dem ich weniger an Wettkämpfe denke. Es gefällt mir auch, Wettkämpfe etwas anders zu erleben. Zum Beispiel in Luzern, wo ich für das Fernsehen SRF gearbeitet habe. Ich werde auch am Citius in Bern, der Athletissima in Lausanne und bei Weltklasse Zürich dabei sein. Es ist sehr speziell zu trainieren, um nur mein Niveau zu halten und genau zu wissen, dass es runtergehen wird. (lacht) Ich freue mich auf die Herausforderung zu sehen, wie mein Körper nach der Geburt reagieren wird."

Werden Sie die WM in Tokio ohne Stich ins Herz verfolgen?

"Ja. Ich werde natürlich meine Schwester verfolgen (Ditaji Kambundji, über 100 m Hürden) und auch die übrigen Schweizer. Es wird sehr interessant sein, vor dem Fernseher zu schauen mit einem völlig anderen Blickwinkel. Natürlich werde ich die Sprinterinnen genau analysieren. Sie sind schliesslich wieder meine Gegnerinnen im nächsten Jahr."

Haben Sie keine Angst, nicht mehr Ihr bisheriges Leistungsniveau zu erreichen?

"Ich bin wirklich sehr zuversichtlich. Wie gesagt Nia Ali, aber auch Shelly-Ann Fraser-Pryce sind nach einer Geburt noch stärker zurückgekommen. Das inspiriert mich enorm. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir Lösungen finden - egal, was es vielleicht an Problemen oder Veränderungen geben könnte."

Haben Sie schon ein Datum für die Rückkehr im Kopf?

"Das genaue Datum kenne ich natürlich nicht. Das Ziel ist sicher die EM (10. bis 16. August in Birmingham, Red.). Gut ist, dass ich da vom letzten Jahr eine Wildcard und deshalb keinen Stress mit der Qualifikation oder Limiten habe."

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