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Künstler Imeri und der FC Thun auf der Erfolgswelle

Andy

Zehn Spiele, sieben Siege 22 Punkte und Rang 1: Aufsteiger FC Thun ist die positive Überraschung der bisherigen Super League-Saison. Dies auch dank Mittelfeldspieler Kastriot Imeri, der von YB gekommen ist, an seine beste Zeit anknüpfen will und in den letzten beiden Spielen getroffen hat.

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Kastriot Imeri und der FC Thun mischen momentan die Super League auf. © KEYSTONE/Peter Klaunzer

Mit einem solchen Höhenflug der Berner Oberländer hat vor der Saison wohl kaum jemand gerechnet. Einzig gegen die Giganten Basel und YB verlor der FC Thun in der Meisterschaft, zuletzt gab es gegen St. Gallen, Servette, und Sion sogar drei Siege in Folge. Es ist ein eindrückliches Zeichen, dass Thun nicht zufällig ganz oben steht. Und heute Abend lockt die Chance, die Leaderposition zu festigen, wenn Schlusslicht Winterthur in der Stockhorn Arena gastiert.

Bevor er nach Thun gekommen sei, habe er sich nur schwer vorstellen können, dass sein Team zu diesem Zeitpunkt ganz oben stehe, sagte Kastriot Imeri kürzlich in einem Interview gegenüber der «Tribune de Genève. «Aber jetzt, wo ich hier bin, finde ich das viel weniger überraschend. Von aussen betrachtet mag das alles sicherlich seltsam erscheinen. Von innen sehe ich die Arbeit, die hier geleistet wird. Ich sehe Zusammenhalt, Stärke, eine Familie.»

Leidenszeit nach dem Rekordtransfer

Es sind Attribute, die auch Kastriot Imeri aufleben lassen, der eine schwierige Zeit hinter sich hat. Der Spieler mit kosovarischen Wurzeln wuchs in Meyrin auf und wurde fussballerisch bei Servette gross. Noch vor seinem 17. Geburtstag debütierte er bei den Genfern in der Challenge League, stieg 2019 mit seinem Stammklub in die Super League auf, gab im November 2021 in der WM-Qualifikation gegen Italien sein Debüt in der A-Nati und wechselte ein halbes Jahr später zu den Young Boys. 3,5 Millionen Franken betrug die Ablöse, es war der Rekord für einen Super League-internen Transfer.

Doch statt nach den Sternen zu greifen, begann für den Mittelfeldspieler eine Leidenszeit. In seiner ersten Saison hatte er regelmässig Einsätze und erzielte in der Meisterschaft fünf Tore. «Die Statistiken waren zwar nicht überragend, aber auch nicht schlecht», so Imeri. Im zweiten Jahr sorgte eine Knieverletzung für eine monatelange Zwangspause und setzte ihm auch mental zu. Er sei total niedergeschlagen gewesen, erklärte er kürzlich rückblickend, aber er habe nie aufgegeben. «Ich habe sehr schwere Zeiten durchgemacht, aber meine Familie war da, ich kann meinen Eltern nicht genug danken.»

In der Saison 2024/25 war er in Bern schliesslich Ergänzungsspieler, stand nur selten in der Startformation, dennoch blickt er positiv auf seine drei Jahre bei YB zurück und sagt: «Zu YB zu gehen, war die richtige Entscheidung. Ich war Teil einer grossen Mannschaft und habe viel gelernt.» Die Dinge zwischen YB und mir waren schnell klar. So ist es nun einmal. Der Klub und er selber hätten grosse Erwartungen gehabt, «aber es hat nicht funktioniert, ich bin froh, jetzt in Thun zu sein».

Geniale Einfälle und Kreativität

Imeri ist ein Spieler, der für den Unterschied sorgen kann, ein Künstler mit genialen Einfällen auch. «Wir wussten, dass wir einen Spieler mit viel Kreativität und holen, der ein Spiel entscheiden kann», sagte Thun-Trainer Mauro Lustrinelli nach dem Sieg gegen Sion, den Imeri mit einem herrlichen Freistosstreffer sicherte. Und: Er kann aus jedem Freistoss ein Tor machen, das ist eine seiner grossen Stärken.»

Der Tessiner Coach ist ein Hauptgrund dafür, dass Imeri seine Karriere bei Thun neu lanciert. «Ich habe viel mit Mauro Lustrinelli gesprochen, den ich von der Zeit in der U21-Nati sehr gut kenne und schätze. Wir haben mehrmals telefoniert. Er war mein erster Kontakt und spielt eine grosse Rolle bei diesem Transfer», so Imeri, bei dessen Wechsel auch ein Faktor war, dass ein grosser Teil seiner Verwandtschaft väterlicherseits in Thun lebt.

Die Beziehung zwischen dem Spieler und dem Klub hat nun äusserst vielversprechend begonnen. «Kastriot kommt aus einer komplizierten Saison. Ich bin überzeugt, dass wir ihm ein Umfeld bieten können, um seine Karriere neu zu lancieren und sein Potenzial auszuschöpfen. Er hat Qualitäten zwischen den Linien, ist technisch versiert und abschlussstark. Er wird unser Spiel noch unberechenbarer machen», kommentierte Thun-Sportchef Dominik Albrecht die Verpflichtung von Imeri, die bis Ende Saison auf leihweiser Basis erfolgt ist, wobei der FC Thun anschliessend eine Kaufoption besitzt.

Dies könnte sich als cleverer Schachzug der Berner Oberländer erweisen. Denn während die Young Boys zuletzt einige Schwächen zeigten, überzeugt Thun so stark, dass bereits erste Meisterträume wach wurden. «Meister? Let’s go!», sagte Imeri nach dem Sieg gegen den FC Sion, nachdem er einen Schlag kassiert hatte, ausgewechselt werden musste, sich aber nicht gravierend verletzt haben sollte. Der Optimismus ist denn auch berechtigt, gleichzeitig wissen alle, dass die Saison noch lange ist und viele Prüfungen folgen. Die erste bereits heute Abend gegen den FC Winterthur, wenn der Aufsteiger als klarer Favorit ins Spiel geht.

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