skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Eishockey

Marc-Antoine Pouilot: Der Titel als Krönung einer bewegten Karriere?

Patrick

Heute Abend steigt in der Tissot Arena Spiel 6 im Playoff-Final zwischen dem EHC Biel und dem Genève-Servette HC. Dabei kommen die Genfer dank den entscheidenden Toren von Marc-Antoine Pouilot in den Spielen 4 und 5 zu ihrem ersten Matchball. Der erste Meistertitel in der weit über 100-jährigen Klubgeschichte der Grenats käme auch für Pouilot der späten Krönung seiner bewegten Karriere gleich.

MAP_IMAGO_Andreas Haas
Wird Marc-Antoine Pouilot ausgerechnet in Biel zum ersten Mal in seiner langen Karriere Meister? © IMAGO / Andreas Haas

Von 36 Niederlagen am Stück zum NHL-Erstrunden-Draft

Begonnen hat Marc-Antoine Pouilots Karriere in der Canadian Hockey League, dem Ort, an dem so viele grosse kanadische und auch schweizerische Eishockey-Talente (Nino Niederreiter, Timo Meier und Nico Hischier spielten alle hier) ein erstes Mal auf sich aufmerksam machten. 2001 wurde er von Rimouski Oceanic gedraftet, einer Franchise, die dank Spielern wie Vincent Lecavalier, Brad Richards oder Sydney Crosby zu den bekanntesten Organisationen im kanadischen Junioren-Eishockey gehört. Just zur Zeit von Pouliot jedoch, war mit den Oceanic nicht viel zu holen. Im Gegenteil. Als Teil eines der wohl schlechtesten Teams in der Liga-Geschichte erlebte der gebürtige Québécois in der Spielzeit 2002/2003 eine Serie von 36 Niederlagen am Stück und wurde zum Saisonende trotzdem an 22. Stelle des NHL-Drafts von den Edmonton Oilers gedraftet. Dazu beigetragen hatte auch der WM-Titel, den er mit der kanadischen U20-Auswahl in jenem Winter erringen konnte.

Harte Jahre in der NHL und der Wechsel in die Schweiz

Pouilots Erstrunden-Selektion durch die Oilers war eine Überraschung und wurde in der lokalen Medienlandschaft sofort von Skepsis begleitet. So stand seine NHL-Karriere von Anfang an unter keinem guten Stern. Insgesamt absolvierte der eher defensiv starke Center knapp 190 Spiele in der besten Liga der Welt, konnte sich aber schlussendlich auch aufgrund von Verletzungen und Krankheiten weder in Edmonton, noch in Tampa oder Arizona, wo er ihm weiteren Verlauf seiner NHL-Karriere hingetradet wurde, durchsetzen. Anstatt in den modernen Arenen von New York, Chicago oder Los Angeles zu brillieren, musste er grösstenteils in Provinzstädten wie Norfolk, Springfield oder Hamilton um seine nächste Chance kämpfen. Als er 2012 schliesslich vom Edmonton Journal zu einem der fünf schlechtesten Draft-Picks in der Geschichte der Oilers gewählt wurde, war es an der Zeit, seine Zelte in Nordamerika abzubrechen. Es war Zeit, sein Glück in der Schweiz zu suchen.

MAP_IMAGO_Zuma Wire
Der ehemalige Erstrunden-Draft war ein Spieler, der in der NHL jahrelang erfolglos um einen Stammplatz kämpfte

Endlich Schweizer – und Meister?

Zur Saison 2012/2013 wechselte Marc-Antoine Pouilot zum EHC Biel und bereits ein Jahr später weiter zum HC Fribourg-Gottéron. Bei den Saanestädtern etablierte sich der smarte Zweiweg-Center während drei Jahren als sicherer Wert im Schweizer Eishockey, als zuverlässiger Scorer und starker Bullyspieler. Trotzdem stand er im Herbst 2016 kurzfristig auf der Strasse, Opfer einer sportlichen Krise und den begleitenden Machtspielen beim HCFG. Er kehrte nach Biel zurück, der Heimat seiner Frau, und wäre vermutlich noch heute Teil des Kaders der Seeländer, wenn sich der Erhalt des Schweizer Passes nicht unerwarteterweise verzögert hätte. Nun kehrt er heute Abend also als Center der vierten Genfer Sturmreihe und Final-Topscorer (4 Tore, 1 Assist) an seine alte Wirkungsstätte zurück. Noch ein Sieg und der mittlerweile 37-jährige Neo-Schweizer (er erhielt den Pass schliesslich im Dez. 2021) wird seine lange und bewegte Karriere doch noch mit einem ersten grossen Titel auf Profi-Niveau krönen können.

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss