Mitchell van der Gaag und FC Zürich gehen getrennte Wege
"Die Klubführung des FCZ ist zur Meinung gelangt, dass die Entwicklung der ersten Mannschaft stagnierte und hat deshalb beschlossen, eine personelle Anpassung vorzunehmen." Kurz und knapp begründet der 13-fache Schweizer Meister am Donnerstagmittag seinen Entscheid, sich von Cheftrainer Mitchell van der Gaag zu trennen.
Noch im Mai hatten die Stadtzürcher andere Töne angeschlagen, setzten sie grosses Vertrauen in den neuen Mann, der von 2021 bis 2024 Assistent von Erik ten Hag bei Ajax Amsterdam und Manchester United gewesen war, der grosse Namen wie Cristiano Ronaldo, Bruno Fernandes oder Christian Eriksen unter seinen Fittichen hatte. "Die Vorfreude ist gross. Wir haben einen neuen Trainer - unseren Wunschtrainer!", sagte Präsident Ancillo Canepa bei der Präsentation Van der Gaags. Auch der Niederländer selbst strotzte bei seinem Amtsantritt vor Zuversicht: "Die Top 6 zu erreichen und sich dann für den Europacup zu qualifizieren, das ist ein angebrachtes Ziel."
Genau dieses Ziel sahen die Verantwortlichen des FC Zürich nach gerade einmal neun gespielten Runden in der Super League und zuletzt zwei Niederlagen in Serie in Gefahr. Auf Platz 8 liegend, punktgleich mit dem im 6. Rang klassierten FC Luzern, zogen die Verantwortlichen des FCZ die Reissleine. Die 0:3-Pleite im Derby gegen die Grasshoppers und das am letzten Wochenende erlittene 0:1 in Lugano brachten das Fass zum überlaufen, das mit dem Aus in der 2. Cuprunde gegen das unterklassige Stade Nyonnais bereits ordentlich gefüllt war.
Nach neun Runden in der Super League haben bereits drei Klubs nicht mehr denselben Cheftrainer, mit dem sie in die Saison gestartet sind. Am wenigsten Geduld bewies Servette, das Thomas Häberli nach nur zwei Meisterschaftsniederlagen beurlaubte. Zu Beginn dieser Woche zog das noch sieglose Schlusslicht Winterthur nach und trennte sich von Uli Forte, der die Mannschaft in der vergangenen Saison in einer schier aussichtslosen Situation übernahm, sie dank eines starken Schlussspurt aber noch vor dem Abstieg rettete.
Nun, am Tag nach seinem 54. Geburtstag, muss auch Van der Gaag seinen Posten räumen. Gerade einmal elf Spiele schenkten die Verantwortlichen des FCZ ihrem einstigen Wunschtrainer das Vertrauen. So gross die Vorfreude auf den Niederländer war, so kühl und knapp wird er im Letzigrund verabschiedet. Mit zwei Sätzen - der Länge seines Engagement entsprechend.
Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird Assistenztrainer Dennis Hediger interimistisch die Führung der ersten Mannschaft übernehmen.