Nico Hischier: Vom Draft «reach» zum Selke-Kandidaten
Die Zahl 13 – Glücksbringer und Trikotnummer von NHL-Profi Nico Hischier (23), aber auch die Anzahl Spiele der längsten Siegesserie in der Geschichte der New Jersey Devils.
21 Jahre nach dem legendären Team der Saison 2000/01, mit Grössen wie Martin Brodeur, Scott Stevens oder Patrik Elias, schickt sich die aktuelle Ausgabe der Devils gerade an, die Geschichte der Franchise aus dem «Garden State» neu zu schreiben. Dabei mittendrin: Captain Nico Hischier.
Seit dem 23. Juni 2017, dem ersten Tag des NHL Drafts 2017, war die Erwartungshaltung unter den Fans der New Jersey Devils klar: Ihr Nr. 1-Pick, der Walliser Shootingstar, sollte den dreimaligen Stanley Cup-Sieger (1995, 2000, 2003) zurück an die Spitze der National Hockey League führen. Nach einem vielversprechenden Start in der Saison 2017/18 (Qualifikation für die Playoffs), geriet der Motor jedoch ins Stottern, die Devils erlebten vier Spielzeiten zum Vergessen und Nico Hischier konnte sein Potenzial nicht wie gewünscht entfalten. Gewiss, er spielte meist gutes Eishockey und wurde 2021 zum jüngsten Team-Captain der Liga ernannt, wie ein Franchise-Spieler spielte er jedoch zu selten.
Kein Wunder wurden Stimmen laut, welche dem Management der Devils vorhielten, im Draft 2017 mit Hischier «gereached», also auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Dabei wurde oft vergessen, dass Hischier in seiner Entwicklung seit seiner Rookie-Saison, in der er kein einziges Spiel verpasste, immer wieder von grossem Verletzungspech gebremst wurde. Mit Beginn der Spielzeit 2021/22 begann sich dieser Zustand jedoch zu normalisieren. Trotzdem ging in einer enttäuschenden Saison fast etwas unter, dass Hischier in der zweiten Saisonhälfte nahezu einen Punkt pro Partie skorte und als Zweiweg-Center auch über die drittbesten Defensivwerte der gesamten Mannschaft verfügte.
Entsprechend dürfte der eine oder andere vom ausgezeichneten Saisonstart des 23-Jährigen überrascht worden sein. Nicht so die Verantwortlichen der New Jersey Devils. Defensiv erstickt der ehemalige Junior des EHC Visp und des SC Bern viele Offensivaktionen der Gegner im Keim, während er offensiv seine Stärken als Schlittschuhläufer und am Stock dazu nutzt, Torchancen zu kreieren oder gleich selbst zu verwerten. Nach den ersten 19 Spielen der Saison steht Hischier mit 9 Toren, 13 Assists und einer Plus-15-Bilanz zu Buche.
Wohin kann der Weg für den Captain des Schweizer WM-Teams 2022 in dieser Saison also noch führen? Für Devils Head Coach Lindy Ruff war schon zum Auftakt in die Spielzeit klar: «Mit Nico ändert sich für uns alles. Spielt er so weiter, gehört er zu den absolut besten Spielern der Liga und ist ein Kandidat für die Selke-Trophy», so der erfahrene NHL-Veteran. Diese wird am Saisonende an den Stürmer mit dem besten Defensivverhalten verliehen. Es wäre eine Auszeichnung ganz im Sinne des bescheidenen jungen Mannes aus Naters, der es liebt, sich für sein Team aufzuopfern.
