PSG und Real Madrid duellieren sich um den Finaleinzug
Wenn PSG und Real Madrid im Halbfinal der Klub-WM aufeinandertreffen, messen sich die Stars auf allen Positionen - vom Duell im Tor bis zum Kampf um den Ballon d'Or zwischen Dembélé und Mbappé.
Die Begegnung zwischen Paris Saint-Germain und Real Madrid am Mittwochabend in East Rutherford dürfte der vorweggenommene Final sein. Es duellieren sich der aktuelle und der vorjährige europäische Champions-League-Sieger.
Zwischen den Pfosten stehen zwei Goalie-Giganten. Dass Paris Saint-Germain in dieser Saison zum ersten Mal die Champions-League-Trophäe in die Höhe stemmen konnte, verdankt es mitunter Gianluigi Donnarumma. Der beste Akteur der italienischen Europameister-Mannschaft von 2021 beeindruckt auf der Linie durch seine Grösse (1,96 m) und war während dem jüngsten Höhenflug der Pariser mehrfach entscheidend.
Weil sein Vertrag 2026 ausläuft, war Donnarumma bei seinem Klub vorübergehend umstritten. Aber der 26-Jährige hat es geschafft, sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Die Verhandlungen über eine Verlängerung "kommen gut voran", bestätigte Donnarumma Mitte Juni.
Reals Goalie Thibaut Courtois untermauerte seine Klasse auch in den USA mit zahlreichen Glanzparaden. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der 33-Jährige noch lange nicht an Ruhestand denkt, setzte er im März: Als Rudi Garcia den Trainerposten von Domenico Tedesco übernahm, feierte Courtois sein Comeback in der belgischen Nationalmannschaft.
Die beiden Mittelfeldspieler nehmen in ihren jeweiligen Mannschaften Schlüsselpositionen ein. In Paris hat sich Vitinha neben João Neves und Fabian Ruiz als das wichtigste Rädchen in der Zentrale etabliert. Der 25-jährige portugiesische Nationalspieler, der 2022 von Wolverhampton kam, avancierte nach den Abgängen von Lionel Messi und Neymar zum Leader. Vergessen ist der zurückhaltende und schüchterne Spieler vor den Stars, Vitinha ist nun einer der Chefs des neuen PSG.
Ein Status, den auch Aurélien Tchouaméni in einer Mannschaft voller starker Persönlichkeiten für sich beanspruchen kann. Der Franzose, 2022 WM-Finalist mit Frankreich, hat sich bei Real drei Jahre nach seinem Transfer von Monaco als feste Grösse etabliert. Auch der neue Trainer Xabi Alonso will nicht auf ihn verzichten und hat ihm eine massgeschneiderte Rolle als Verteidiger in einer fünfköpfigen Hintermannschaft zugedacht. Im Viertelfinal spielte er jedoch in der Mitte, was seine Allrounder-Qualitäten unterstreicht.
Chwitscha Kwarazchelja brauchte nicht lange, um zu einem unverzichtbaren Glied im Spiel der Pariser zu werden. Ohne den 24-jährigen Georgier wäre es fraglich, ob PSG die diesjährige Champions League mit dem Titel gekrönt hätte, so wertvoll war er für die Besetzung der linken Seite. Der Ex-Napolitaner, der von Fans am Fuss des Vesuvs in Anlehnung an Diego Maradona "Kvaradona" genannt wurde und im Winter für 70 Millionen Euro nach Paris wechselte, ist ein Spieler mit aussergewöhnlichem Durchsetzungsvermögen. Im Champions-League-Final steuerte er unter anderem ein Tor zum 5:0-Sieg gegen Inter Mailand bei.
Kwarazcheljas Antipode Vinicius Junior, der Prototyp des dribbelstarken brasilianischen Spielers, spielt schon viel länger bei Real (2018) und hat sich dort eine aussergewöhnliche Erfolgsbilanz mit zwei Champions-League-Titeln (2022, 2024) erarbeitet. Seine zahlreichen Provokationen auf dem Spielfeld und sein Schmollen bei der Verleihung des Ballon d'Or 2024 an Rodri trüben sein Image jedoch.
Die beiden Weltmeister von 2018 träumen davon, die höchste individuelle Trophäe in die Höhe zu stemmen. Ousmane Dembélé gilt als Favorit, da er bei PSG sowohl kollektive als auch persönliche Erfolge verzeichnet hat. Mit 34 Toren in dieser Saison hat er endlich das Etikett des schlampigen und ineffizienten Spielers abgelegt, das ihm anhaftete. Wegen einer Oberschenkelverletzung kam er an der Klub-WM zunächst nicht zum Zug. Im Viertelfinal erzielte er das Tor zum 2:0-Schlussresultat gegen Bayern München.
Kylian Mbappé erlebte ein ähnliches Szenario; er wurde Opfer einer Magen-Darm-Grippe. Der französische Weltmeister von 2018 verpasste die Vorrunde, bevor er im Viertelfinal gegen Borussia Dortmund (3:2) ein wunderschönes Tor schoss. Mit 44 Goals hat Europas bester Torschütze ein produktives, aber dennoch enttäuschendes erstes Jahr bei Real hinter sich. Trotz Mbappés Toren blieben die Spanier ohne Titelgewinn.