skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Meinungen Fussball

Reicht es Shaqiri noch für die Startelf? Zwei Meinungen

Am Samstag startet die Schweizer Nati gegen Ungarn in die EM 2024. Mit oder ohne Xherdan Shaqiri in der Startformation? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind sich nicht einig.

Shaq
Welche Rolle soll Xherdan Shaqiri in der Nati erhalten? Es gibt verschiedene Sichtweisen... © KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Andy Maschek sagt: Ja

Seit Jahren ist die Fitness bei Xherdan Shaqiri immer wieder ein Thema – ich kann es mittlerweile nicht mehr hören. Einverstanden, den Zenit seiner Karriere hat er schon überschritten. Und er war schon spritziger. Aber was erwarten wir von einem Spieler wie ihm? Dass er sich während 90 Minuten in der Rückwärtsbewegung abrackert? Ich definitiv nicht. 

Ein Dauerläufer war Shaqiri vor allem gegen hinten noch nie. Der Basler ist kein Arbeiter, kein Malocher. Sondern ein Künstler. Einer, der in jedem Spiel für die entscheidende Differenz sorgen kann. Einer vom Typ «Strassenfussballer». Mit einem Zauberfüsschen, das die besten Goalies der Welt vor schier unlösbare Aufgaben stellen kann. Mit dieser Prise Genialität und Unberechenbarkeit, die man sonst in unserem Nationalteam nicht findet. So gesehen ist er die perfekte Ergänzung zu Captain Granit Xhaka, dem Denker und Lenker im Team.

Die Zweifel, ob «Shaq» während 90 Minuten attackieren kann, sind natürlich berechtigt. Und ja, es ist in der Tendenz eher so, dass die Luft weniger lang reicht. Aber ihn erst in der Schlussphase als Joker einzusetzen, wäre verschwenderisch, auch wenn die Gegner dann vielleicht nicht mehr so spritzig sind. Einem Unterschiedsspieler wie Xherdan Shaqiri muss man die Bühne für sein verschmitztes Wesen und Wirken und für seine Geniestreiche bieten. Denn diese kann er jederzeit auspacken, von der ersten bis zur letzten Minute. Und so ein Spiel in die für die Schweiz gewünschte Bahn lenken.

In diesen Tagen hat Shaqiri selber gesagt: «Es ist wichtig, einen Spieler auf dem Platz zu haben, der aus dem Nichts ein Tor schiessen kann.» Mit dieser Aussage trifft er den Nagel genau auf den Punkt. Und unterstützt meine klare Meinung: Xherdan Shaqiri reicht es nicht nur für die Startelf, mit seinen besonderen Qualitäten muss er von Anfang an auf dem Platz stehen. Und so der Schweiz zusätzliche Möglichkeiten geben, um Tore feiern zu können.

Patrick Y. Fischer sagt: Nein

Was hat uns dieser Mann nicht schon für Sternstunden im Nati-Trikot beschert. Einen Hattrick gegen Honduras an der WM 2014. Den legendären Seitfallzieher im EM-Achtelfinale 2016. Das Last-Minute-Siegestor gegen Serbien 2018. Und den Doppelpack im entscheidenden Gruppenspiel der EM 2021 gegen die Türkei. Wo Shaqiri drauf steht, war bislang noch an jeder Endrunde Spektakel drin. Verbunden mit der Qualifikation fürs Achtelfinale. 

Und genau dorthin soll die Schweizer Reise auch in diesem Jahr im Minimum führen. Mit einem Xherdan Shaqiri, der dafür im Idealfall von der Bank kommt, anstatt sich während 90 Minuten gegen ebenso defensive wie physische Ungarn und Schotten abzurackern oder gegen spielerisch überlegene Deutsche nach hinten abzusichern. Denn das können im Schweizer Nationalteam viele besser als der zweimalige Champions-League-Sieger. Was hingegen keiner kann, ist ein Spiel mit einer einzigen Aktion, einem Pass, einer Ecke oder einem Freistoss entscheidend zu beeinflussen. Oder zumindest nicht annähernd so gut, wie der Mann aus Basel.

33 wird Shaqiri im Oktober. Seit mittlerweile zwei Jahren spielt er in der Major League Soccer und so langsam werden die Abstände zwischen seinen genialen Momenten grösser. Zuletzt sorgte er in der Nationalmannschaft im Rahmen der WM-Kampagne 2022 für Furore und es ist nicht respektlos zu behaupten, dass er seinen Zenit überschritten hat. Tendenziell arbeitet «Shaq» eher noch etwas weniger nach hinten, verliert möglicherweise noch einen Zweikampf mehr. Und über 90 Minuten können diese Schwächen für die Schweiz mittlerweile zu einem Problem werden. 

Während 20 bis 30 Minuten, jedoch, verspricht diese Ausgangslage eine Chance. Denn noch immer gibt Shaqiri unserer Nati viel. Er sorgt für Unberechenbarkeit und eine Prise Genialität, verkörpert Selbstvertrauen und die Hoffnung, eine Partie mit einer einzigen Aktion in die gewünschten Bahnen zu lenken. Aber nicht mehr während 90 zermürbenden Minuten, sondern dann, wenn der Augenblick für Entscheidendes gekommen ist: ab Spielminute 60 und aufwärts.

 

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss