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René Fasel erklärt sich im Interview mit "La Liberté"

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Der ehemalige Sportfunktionär René Fasel muss sich wegen seiner Nähe zu Russland seit Jahren harsche Kritik anhören. Im Interview mit "La Liberté" bezieht er ausführlich Stellung.

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René Fasel argumentiert (Archivaufnahme) © KEYSTONE/AP POOL BelTA/NIKOLAI PETROV

Der Freiburger René Fasel, inzwischen 75-jährig, seit 2022 schweizerisch-russischer Doppelbürger, bis 2021 während 27 Jahren als Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF) und anschliessend in Russland als Vorsitzender einer Expertengruppe für Schiedsrichter tätig, gewährt der Freiburger Tageszeitung "La Liberté" nach längerem Schweigen ein Interview. Der Grundtenor: Er bedauert, dass er wegen seiner Beziehungen zu Russland in den Dreck gezogen wurde und wird.

"Ich bin traurig, aber nicht frustriert. Wenn ich mich morgens rasiere und in den Spiegel schaue, kann ich mir sagen, dass ich meine Linie verfolge. Ich verfolge sie und ich ändere sie nicht", betont er. "Ich liebe das russische Eishockey und die Kultur dieses Landes, und ich möchte mit meiner Erfahrung zur Entwicklung des Landes beitragen. Es geht nicht um Politik, das ist nicht mein Gebiet", fügt er hinzu.

Der ehemalige Zahnarzt sieht sich und den Sport in der Rolle des Brückenbauers. Allerdings werden seit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine viele Stimmen gegen ihn laut, weil seine Verbindungen zur KHL indirekt bedeuteten, dass er den Krieg billige. "Ich fliege regelmässig zwischen der Schweiz und Russland hin und her. Wenn ich mich für den Sport engagiere, bedeutet das nicht, dass ich jemanden oder etwas unterstütze. Ich leugne nicht, dass es Sportpolitik gibt. Aber ich akzeptiere nicht, dass man mich in eine Schublade steckt, nur weil ich für die KHL arbeite. Wissen Sie, ich bin gegen alle Kriege und für den Frieden. Was in Palästina, in der Ukraine und anderswo auf der Welt passiert, ist schrecklich."

Was seine Beziehung zu Wladimir Putin betrifft, so führt Fasel die Ursprünge ihrer Freundschaft auf das Jahr 1999 zurück: "Unsere Gespräche drehten sich um Hockey und um die Entwicklung des Hockeys", sagt er. "Wir haben zusammen Hockey gespielt und viel gelacht. Eine Beziehung besteht, und ich ändere meine Meinung über sie nicht."

Fasel bekennt sich im Interview offen zu seiner Leidenschaft für das russische Eishockey und gibt zu, dass er nach dem Angriff von Wladimir Putins Truppen in der Ukraine nie daran gedacht habe, seinen Pass abzugeben: "Sehr gute Freunde haben mir geraten, meinen russischen Pass abzugeben. Das würde ich nie tun. Ich habe darum gebeten und ihn bekommen, das ist alles." Der Freiburger erklärt, dass es dort alles einfacher macht, Russe zu sein.

Fasel kann den politischen Druck, dem er ausgesetzt ist, nachvollziehen. Er kennt es auch aus den eigenen vier Wänden. Bei den Familienessen gebe es oft Diskussionen. "Meine Kinder gehören einer anderen Generation an und haben andere politische Ansichten. Sie werden oft von ihren Freunden auf mich angesprochen. Meine Sicht ist anders als ihre, und ich behaupte nicht, dass sie immer objektiv ist... Aber ich sage ihnen die Fakten und wir diskutieren in Ruhe."

Zur WM in Dänemark ist der ehemalige Präsident nicht eingeladen. "Ich wurde nicht einmal zum Final der Schweizer Nationalmannschaft im letzten Jahr eingeladen", so der Ehrenpräsident.

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