Stolz und Tränen nach dem Ausscheiden gegen Spanien
Nach dem Viertelfinal-Aus an der Heim-EM gegen Spanien herrscht im Schweizer Team ein Gefühlschaos. Während bei Captain Lia Wälti der Stolz überwiegt, fliessen bei Nadine Riesen Tränen.
"Zeit, Berge zu versetzen": Die Message der Schweizer Fans vor dem Viertelfinal in Bern gegen Spanien war so klar wie der Matchplan von Pia Sundhage. Nichts weiteres als der Vorstoss in die Halbfinals sollte es werden. Dass die SFV-Auswahl dafür mit den Weltmeisterinnen die grösstmögliche Hürde hätte überspringen müssen - geschenkt. Schliesslich erreicht nur Grosses, wer gross denkt.
Doch all die Wunschvorstellungen verhalfen den Schweizerinnen nicht zum gewünschten Resultat. Sie brachten die Favoritinnen zwar nicht an den Rand einer Niederlage, wohl aber das Publikum mit einer wiederum aufopferungsvollen Leistung hinter sich. Sie forderten die Favoritinnen so sehr, dass sich bei der ein oder anderen Iberin nach rund einer Stunde Verzweiflung breitmachte.
"Wir haben es ihnen lange schwierig gemacht, haben lange die Null gehalten", sagte Lia Wälti. "Mehr war heute leider nicht drin. Manchmal muss man einfach den Hut ziehen: Wir haben gegen das beste Team der Welt verloren. Ein 0:2 gegen die Weltmeisterinnen - ich glaube, da kann man das Stadion erhobenen Hauptes verlassen." Es sei natürlich traurig, dass das Turnier nun zu Ende sei. "Aber ich bin einfach sehr stolz. Ich konnte keine Tränen der Enttäuschung vergiessen, weil wir alles gemacht haben, was in unserer Macht stand."
Anders sah die Gefühlswelt bei Nadine Riesen aus. Der Aussenverteidigerin war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Ich habe mir eigentlich vorgenommen nicht zu weinen", sagte sie in Tränen aufgelöst und mit zittriger Stimme. "Aber die Fans waren einfach unglaublich. Wir hätten ihnen viel mehr geben und sie noch stolzer machen wollen."
Die Schweizerinnen versetzten in Bern zwar keine Berge, dafür eroberten sie (weitere) Herzen. "Ja, wir haben das Spiel verloren, aber wir haben darüber hinaus viel gewonnen", formulierte es Nationaltrainerin Pia Sundhage treffend. "Der Frauenfussball hat die Schweiz verändert."